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Landkreis Augsburg: Umgestürzte Bäume, Wasser im Keller – Protokoll der Unwetternacht

Landkreis Augsburg

Umgestürzte Bäume, Wasser im Keller – Protokoll der Unwetternacht

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    Umgestürzte Bäume, wie hier am Lech bei Meitingen, finden sich am Tag nach dem Unwetter an vielen Orten im Landkreis.
    Umgestürzte Bäume, wie hier am Lech bei Meitingen, finden sich am Tag nach dem Unwetter an vielen Orten im Landkreis. Foto: Marcus Merk

    Erst starker Wind, dann Blitze, Donner und heftiger Regen – in der Nacht auf Freitag zog ein Unwetter durch das Augsburger Land. Wie schon häufiger in diesem Sommer waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Etliche Bäume stürzten um, vereinzelt kam es zu Unfällen oder Wasser im Keller. Erst am Tag danach wird das Ausmaß des Gewitters deutlich. Kreisbrandrat Friedhelm Bechtel berichtet: "Es war überall im Landkreis viel zu tun." Das ist das Protokoll der Unwetternacht im Augsburger Land: 

    Unfall bei Dinkelscherben: Frau leicht verletzt

    • 22.01 Uhr Der erste einer Reihe von Einsätzen ist ein Unfall bei Dinkelscherben. Auf der Kreisstraße zwischen Mödishofen und Häder kracht ein Baum auf die Fahrbahn. Laut Polizei versucht eine Frau mit ihrem Auto auszuweichen, doch es kommt zum Zusammenstoß zwischen Auto und Baum. Dabei wird die 32-Jährige leicht an der Schulter verletzt. Der Sachschaden liegt bei rund 6000 Euro.
    • 22.12 Uhr Im südlichen Landkreis stürzen mehrere Bäume auf die Fahrbahnen. Erst auf der Staatsstraße 2025 bei Wehringen, dann auf der Hauptstraße in Langerringen und auf der Kreuzstraße in Wehringen. Die Feuerwehren räumen zwei größere Bäume in Untermeitingen mit Kettensägen und schwererem Gerät von der Fahrbahn. In Untermeitingen entwurzelt ein Baum und stürzt auf ein geparktes Auto.
    • 22.15 Uhr Im Bereich zwischen Schwabmünchen und Langerringen beschädigen umgestürzte Bäume Leitungen der Mittelspannung. Es kommt zu Stromausfällen, betroffen sind Haushalte im Südwesten von Schwabmünchen sowie in Langerringen, Schwabmühlhausen und Ortsteile oder Weiler südlich davon, berichtet Ingo Butters, Pressesprecher LEW Verteilnetz. Die Ingenieure in der Netzleitstelle beginnen gemeinsam mit dem Bereitschaftsdienst der Betriebsstelle Königsbrunn umgehend damit, die Stromversorgung durch Umschaltungen auf andere Leitungen schrittweise wiederherzustellen.
    • 22.19 Uhr Ein ähnliches Bild herrscht zu dieser Zeit auch im nördlichen Landkreis. Auf der Ortsdurchfahrt in Hirblingen liegt ein umgestürzter Baum. Die Feuerwehr muss ausrücken. Von ähnlichen Einsätzen wird am Tag danach in Gablingen, Langweid oder Diedorf berichtet.

    Etliche Bäume stürzen im Kreis Augsburg auf Straßen

    • 22.20 Uhr Der Wind ist so stark, dass vereinzelt Gegenstände durch die Luft fliegen. Bei Klosterlechfeld wird das Dach eines Freisitzes weggeweht. Auf der Hauptstraße in Dinkelscherben landet ein Bauzaun, berichten Feuerwehr und Polizei. In Königsbrunn wird außerdem ein Kleidercontainer gegen ein Auto gedrückt und einige Mülltonnen liegen auf den Straßen, die die Beamten der Bobinger Polizei beiseite räumen.
    • 22.23 Uhr Ein Keller in der Schubertstraße in Schwabmünchen steht unter Wasser. Bei der ersten Alarmierung der Feuerwehr heißt es, das Wasser stehe "knöchelhoch".
    • 22.52 Uhr Zu einem ganz ähnlichen Einsatz werden die Rettungskräfte in Diedorf alarmiert. Dort soll Wasser in einem Wohnzimmer des Seniorenheims stehen. Vor Ort stellt sich dann aber heraus, dass der Schaden überschaubar ist.

    Gegen Mitternacht beruhigt sich die Lage im Augsburger Land

    • 22.52 Uhr Zur gleichen Zeit rücken die Einsatzkräfte zu überfluteten Fahrbahnen in Kleinaitingen (Ortsstraße) und Aystetten aus. In Neusäß drückt das Wasser durch eine Toilette, berichtet die Feuerwehr.
    • 23.20 Uhr Gegen Mitternacht beruhigt sich die Lage. Verzeichnet werden noch Einsätze wegen umgestürzter Bäume in Aystetten, Bobingen und Graben.
    • 0 Uhr Nach den Stromausfällen sind die meisten Haushalte wieder am Netz.
    • 3 Uhr In Untermeitingen wird noch spät in der Nacht eine große, dicke Plane als Provisorium über ein Haus gespannt, da es das Dach abgedeckt hatte. Das Notdach hat die Feuerwehr Schwabmünchen zugeliefert. Die Feuerwehr Untermeitingen ist ebenfalls vor Ort. Die Feuerwehr Königsbrunn unterstützt mit ihrer Drehleiter, da die Drehleiter aus Schwabmünchen bei anderen Einsätzen, unter anderem bei einem zweiten abgedeckten Dach in Untermeitingen, gebunden ist.
    Gegen drei Uhr nachts wird in Untermeitingen ein Notdach über ein Haus gespannt. Die Feuerwehren aus Schwabmünchen, Untermeitingen und Königsbrunn sind im Einsatz.
    Gegen drei Uhr nachts wird in Untermeitingen ein Notdach über ein Haus gespannt. Die Feuerwehren aus Schwabmünchen, Untermeitingen und Königsbrunn sind im Einsatz. Foto: Stephan Bamberger, Feuerwehr Königsbrunn

    Bei etwa 20 Haushalten südlich von Langerringen kann die Stromversorgung erst in den frühen Morgenstunden wieder hergestellt werden. Auch an anderen Stellen im Stromnetz werden derzeit noch Reparaturarbeiten an Leitungen durchgeführt, berichtet Pressesprecher Ingo Butters. "Priorität hat immer zunächst die möglichst schnelle Wiederherstellung der Stromversorgung für möglichst viele Haushalte." 

    Am Freitagmorgen sind die Wehren vereinzelt wieder im Einsatz. Sie beseitigen weitere Folgen des Unwetters. Kreisbrandrat Friedhelm Bechtel geht davon aus, dass in den kommenden Tagen noch etliche Einsätze protokolliert werden, welche die Feuerwehrleute auf dem Weg übernommen haben. Bis zum Freitagmorgen wurden bei der Polizei Schwaben Nord etwa 70 Einsätze aufgrund des Unwetters gemeldet. Bahnpendler mussten am Freitag mit erheblichen Verzögerungen und kurzfristigen Ausfällen rechnen.

    Das Gewitter weckt Erinnerungen bei den Feuerwehrleuten an zwei Nächte voller Einsätze im Juli. Vor erst rund fünf Wochen war es vorrangig der starke Sturm, der für etliche Sachschäden sorgte. Weit über 150 Einsätze hatten die Landkreisfeuerwehren in der ersten Nacht zu verzeichnen. In der darauffolgenden sorgte starker Regen für etliche Einsätze. Im Vergleich dazu, hielt sich der Schaden diesmal in Grenzen. Außer der verletzten Autofahrerin bei Dinkelscherben, gab es im Landkreis Augsburg keine weiteren Verletzten zu verzeichnen.

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