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Landkreis Augsburg: Er kümmert sich um die Storchenbestände im Augsburger Land

Landkreis Augsburg

Er kümmert sich um die Storchenbestände im Augsburger Land

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    Seit vielen Jahren hat Anton Burnhauser als Storchenbeauftragter den Bestand dieser Vögel im Augsburger Land im Auge.
    Seit vielen Jahren hat Anton Burnhauser als Storchenbeauftragter den Bestand dieser Vögel im Augsburger Land im Auge. Foto: Marcus Merk

    Mitte der 80er Jahre gab es in ganz Schwaben nur drei Brutpaare. Der Storchenbestand ist damals fast zusammengebrochen. Heute gibt es in

    Anton Burnhauser hat von erster Stunde beim Artenschutz von Störchen mitgearbeitet. Er beschreibt die Situation damals als gravierend. "Wir hatten eine enorme Verantwortung. Da musste einfach eine Lösung gefunden werden", erzählt der 69-Jährige. Er war damals bei der Naturschutzbehörde angestellt. Dort arbeitete er mehrere Jahre lang an einem Forschungsprojekt, welches extra zum Artenschutz des Weißstorchs angelegt wurde. Da der Storch eine recht langlebige Art ist, sei eine gewisse Fluktuation im Bestand normal. Das Problem habe damals unter anderem in der Überwinterung gelegen.

    "Früher flogen viele Störche im Winter nach Afrika. Da es dort immer stärkere Hitzeperioden gab, kamen die Vögel sehr erschöpft in die Heimat zurück", erklärt Burnhauser. Die Folge: Viele der Vögel starben im Winter. In ganz Bayern gab es zum Tiefpunkt nur 86 Brutpaare. Artenschützerinnen und -schützer stellte das vor eine große Herausforderung. "Der Notnagel ist dann oft ein Nachzuchtprogramm", sagt Burnhauser. In

    Anton Burnhauser hat viel Freizeit in die Forschung investiert

    Das Vorgehen der Artenschützer konzentrierte sich größtenteils auf die Lebensraumoptimierung. "Während dieser Zeit opferten wir auch viel von unserer Freizeit für das Forschungsprogramm", erinnert sich der Augsburger. Es wurden Biotope für Störche angelegt, welche konsequent gepflegt werden mussten. Das erste Biotop entstand in Gablingen. Irgendwann zahlte sich die Arbeit aus. In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre erholte sich der Bestand langsam wieder. Der Storch hatte angebissen. "Das war ein tolles Erfolgserlebnis, zu sehen, wie die Störche sukzessive wieder zuziehen. Unser ganzes Team war begeistert", erzählt der Artenschützer.

    Ein Storchenpaar nistet auf der Pfarrkirche  in Gablingen.
    Ein Storchenpaar nistet auf der Pfarrkirche in Gablingen. Foto: Marcus Merk

    Damals kannte Burnhauser noch jeden einzelnen Storch. "Der Bestand erholte sich allmählich, aber wir haben uns trotzdem gefragt: Reicht das auch aus?", sagt er. Heute weist alles darauf hin, dass sich der Storch in Bayern wieder wohl fühlt. Allein im Landkreis Augsburg gibt es heute 27 Brutpaare, während es vor 40 Jahren in ganz Schwaben nur drei waren. In Diedorf gibt es eine Kolonie, wo vier Brutpaare an einem Standort sind. Die Bestandsentwicklung habe sich in den vergangenen 20 Jahren stark gesteigert. "Anfang der 2000er-Jahre gab es einen regelrechten Storchen-Boom", erzählt Burnhauser. Während früher diese Vögel bei der Wahl der Brutplätze sehr wählerisch waren und beispielsweise schmale Täler mieden, werden sie heute auch in solchen Gebieten sesshaft. "Die Tiere weichen auch auf diese Bereiche ab, weil andere, bessere Plätze einfach schon von anderen Artgenossen besetzt sind", sagt Burnhauser.

    Storchen-Biotope im Landkreis Augsburg werden gut angenommen

    Seit bereits 15 Jahren wurden keine Ansiedlungsversuche mehr durchgeführt. "Das ganze hat sich wunderbar entwickelt. Inzwischen reagieren wir nur noch, anstatt aktiv einzugreifen", erklärt der Augsburger. Besonders eins begeistert den 69-Jährigen am Storchenschutz: "Wenn man den Storch schützt, schützt man viele andere Arten gleich mit", erklärt er. "Wenn man möchte, dass der Vogel irgendwo bleibt, muss man auch dafür sorgen, dass genügend Futter für ihn da ist." In den Biotopen gibt es als Folge dann auch immer mehr Libellen, Schnecken und andere Kleintiere.

    Anton Burnhauser ist seit drei Jahren pensioniert, will den Artenschutz aber noch nicht hinter sich lassen. "Man kann sich nur schwer davon losreißen", sagt er. Heute gilt ein Großteil seiner Aufmerksamkeit nicht mehr den Problemen der Störche, sondern mehr den Problemen, welche durch den hohen Bestand entstehen. Die Vögel nisten nun auch auf Gebäuden, Kaminen oder Strommasten. Burnhausers Motivation widmet sich nun vor allem den betroffenen Menschen. "Mir ist wichtig, dass sich die Leute, die jetzt mit den Störchen leben müssen, nicht alleine gelassen fühlen. Man muss ihnen da zu Hilfe kommen", sagt der Augsburger.

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