Etliche Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dürften am Donnerstag zu spät zur Arbeit gekommen sein. Grund war ein Unfall auf der Autobahn. Es gibt aber noch weitere Ursachen, warum es auf den Straßen im Augsburger Land teilweise nur langsam vorwärtsgeht. Ein großer Faktor ist die derzeitige Vollsperrung der Ortsdurchfahrt Hammel. Sie zwingt vor allem viele Aystetter, einen langen Umweg über die Autobahn in Kauf zu nehmen.
Verschärft wurde die Lage am Donnerstagmorgen, als gegen 6.30 Uhr ein Kleintransporter auf der A8 in Höhe Edenbergen einen Reifen verlor. Er kollidierte laut Autobahnpolizei zunächst mit einem nachfolgenden Auto. Die Fahrerin zog sich leichte Verletzungen zu. Dann flogen die Teile auf die Gegenspur und trafen frontal einen Linienbus des AVV, der in Richtung Stuttgart fuhr. Der war um diese Uhrzeit nur mit dem Fahrer und einem Fahrgast besetzt, beide blieben unverletzt.
Wegen der Unfallaufnahme und der Bergungsarbeiten durch die Feuerwehr kam es laut Autobahnpolizei kurzzeitig zu einer Komplettsperrung, dennoch bildete sich im morgendlichen Berufsverkehr ein Rückstau. Die Folge: ein weiterer Auffahrunfall mit drei Autos im dichten und stockenden Verkehr bei Adelsried. Es entstand lediglich Blechschaden.
Weil Hammel gesperrt ist, kam es zu langen Staus rund um Horgau
Viele Autofahrer, die nach Augsburg wollten und in Adelsried von der Autobahn abfuhren, um den Stau zu umgehen, kamen vom Regen in die Traufe. Denn derzeit ist die Ortsdurchfahrt von Hammel wegen Bauarbeiten gesperrt. So blieb nur die Umleitung über Horgau und die B300. Es kam zu langen Wartezeiten an der Ampel an der Kreuzung bei
Der geballte Umleitungsverkehr von der Autobahn hat auch den Aystetter Bürgermeister Peter Wendel auf den Plan gerufen, der zu dieser Zeit zufällig unterwegs war. "Ich habe unsere Bauhofmitarbeiter losgeschickt, um die Lkws auf die richtige Umleitung zu schicken", sagte er. Denn für sie wäre es schwierig gewesen, vor der Sperrung zu wenden. Wie die Gersthofer Polizei bestätigte, wurde auch die Straßenmeisterei gerufen, um mit einem Streckenposten die Situation zu regeln.
Bei den Anwohnern liegen die Nerven blank
Wie Polizei-Pressesprecher Gerhard Miehle jüngst im Planungsausschuss Neusäß berichtete, liegen in Hammel teilweise die Nerven blank. Denn immer wieder passiert es, dass sich Autofahrer nicht an die Sperrung halten. Das habe im Einzelfall fast zu Handgreiflichkeiten der Anwohnnden in der Eichen- und Fichtenstraße geführt. Miehle berichtete aus zweiter Hand von Eltern, die angeblich ihre Kinder absichtlich auf der Straße spielen ließen, um den Schleichverkehr auszubremsen, oder von Anwohnern, die voller Wut den Verkehrssündern auf die Windschutzscheibe schlugen. Dafür habe er aber keinerlei Verständnis, so Miehle. Die Polizei kontrolliere immer wieder und verhänge Bußgelder.
Bürgermeister Peter Wendel erklärte, es sei nun von allen Seiten Verständnis und Toleranz gefordert. "Aus Aystetter Sicht brauchen wir ja dringend diese zweite Wasserleitung, die jetzt gebaut wird", sagte er. Auch der Neusäßer Bürgermeister Richard Greiner meinte, dass nur noch einige Wochen diese Einschränkungen hingenommen werden müssten. Bedenklich stimmt Bürgermeister Wendel allerdings der Unfall mit dem beteiligten AVV-Bus auf der Autobahn. Er hätte auch mit Schulkindern voll besetzt sein können. Das sei zwar rechtskonform, aber es bleibe ein ungutes Gefühl.
Gerhard Miehle von der Polizei hat die großräumige Verkehrslage im Blick und weiß, dass sich die verschiedenen Baustellen und Sperrungen massiv auswirken können. Denn die Sperrung in Hammel ist nicht die Einzige: Auch zwischen Gersthofen und dem Flugplatz Augsburg ist die Staatsstraße 2381 seit September gesperrt – voraussichtlich noch bis Ende nächster Woche. Die Baustelle könnte ein Grund sein, warum es seit Wochen auch auf der B2 vor dem Westkreuz im Berufsverkehr zu Behinderungen kommt. Am Donnerstag staute sich der Verkehr kilometerweit zurück. Das hohe Verkehrsaufkommen bleibt am Knotenpunkt aber ein Rätsel. "Wir können es uns nicht wirklich erklären", sagt Miehle.