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Landkreis Augsburg: Sozialraumanalyse: Wie geht es den Familien im Augsburger Land?

Landkreis Augsburg

Sozialraumanalyse: Wie geht es den Familien im Augsburger Land?

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    Wie leben Familien im Augsburger Land? Eine neue Studie des Landkreises gibt Aufschluss.
    Wie leben Familien im Augsburger Land? Eine neue Studie des Landkreises gibt Aufschluss. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild)

    Etwa jedes fünfte Kind im Augsburger Land lebt bei einem alleinerziehenden Elternteil. Das ist eines der Ergebnisse einer großangelegten Studie des Landkreises, der sogenannten Sozialraumanalyse. Die zentrale Frage dabei: Wie lebt es sich im Augsburger Land? Die Analyse versucht diese Frage anhand etlicher Statistiken zu beantworten. So lässt sich zum Beispiel sagen, wie viel Wohnraum den Familien im Landkreis zur Verfügung steht. Oder wie viele Eltern Hilfen zur Erziehung in Anspruch nehmen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden im Augsburger Land. 

    In Königsbrunn und Fischach leben die meisten Alleinerziehenden

    Etwa bei der Anzahl der Kinder, die von nur einem Elternteil erzogen werden. Laut der Statistik des Landratsamts sind das in Langweid oder Bobingen etwa zehn Prozent der Kinder, also jedes zehnte. In Königsbrunn oder Fischach lebt hingegen sogar jedes vierte Kind bei Alleinerziehenden. Was dieser Wert aussagt? "Es geht nicht um einen Vergleich der einzelnen Kommunen", erklärt Günter Katheder-Göllner, Planungskoordinator der Fachstelle Jugendhilfeplanung im Landratsamt. Die einzelnen Indikatoren würden aber zeigen, in welchen Kommunen Handlungsbedarf bestehe. Alleinerziehenden wird etwa ein höheres Armutsrisiko zugeordnet, sowie eine deutlich höhere physische wie auch psychische Gesamtbelastung.

    So ist die Sozialraumanalyse auch ein Mittel, um Hilfen steuern und gestalten zu können. Dabei lässt sich feststellen, dass dort, wo besonders viele Alleinerziehende leben, tendenziell mehr Eltern auf Hilfen bei der Erziehung angewiesen sind. Darunter fallen Leistungen der Jugendhilfe. In Fischach nehmen der Statistik nach mehr als fünf Prozent der Kinder diese in Anspruch, in Bobingen sind es 2,3 Prozent. Insgesamt lasse sich – bis auf einzelne Ausreißer – in diesem Bereich ein Stadt-Land-Gefälle feststellen, erklärt Günter Katheder-Göllner. "Die soziale Belastung ist in kleinen Gemeinden tendenziell kleiner." Das sei auch kein Wunder, meint der Experte. Die Infrastruktur in größeren Kommunen führe zu Problemen, die es in kleinen Orten seltener gebe. 

    So viel Wohnraum haben die Menschen im Landkreis Augsburg

    Dort, wo viele Menschen auf engem Raum leben, sind die sozialen Herausforderungen tendenziell größer. Auch zur durchschnittlichen Wohnungsfläche je Einwohner gibt die aktuelle Statistik Aufschluss. Demnach haben die Aystetter und Mickhauser am meisten Platz in ihren Wohnungen und Häusern. In Aystetten liegt der Wert bei 59 Quadratmetern pro Kopf. Das bedeutet: Eine vierköpfige Familie hat dort im Schnitt mehr als 230 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Im landkreisweiten Durchschnitt lebt diese Familie auf rund 188 Quadratmetern. 

    Auch hier lässt sich tendenziell feststellen, dass in ländlicheren Kommunen wie Dinkelscherben (51,9 Quadratmeter) oder Kutzenhausen (52,4 Quadratmeter) mehr Platz pro Einwohner ist, als bei den Kommunen, die näher an der Stadtgrenze zu Augsburg liegen. So haben die Menschen in Gersthofen (41,2 Quadratmeter) oder Königsbrunn (42,9 Quadratmeter) durchschnittlich deutlich kleinere Wohnungen. 

    Was nutzt die Sozialraumanalyse im Landkreis Augsburg?

    Durch die Ergebnisse der nun vorliegenden Analyse sollen die Kommunen im Landkreis Impulse bekommen, um vor Ort auf Veränderungen und Probleme reagieren zu können. "Je besser die Akteure und Verantwortungsträger in der Kinder- und Jugendhilfe über die Lebenslagen von Familien informiert sind, desto besser wird es gelingen, rechtzeitig Lösungen für neue Bedarfe und Antworten auf neue Herausforderungen zu entwickeln", meint Landrat Martin Sailer (CSU).

    Er sieht die gesellschaftlichen Herausforderungen für den Landkreis in einer alternden Bevölkerung, vor allem in den Städten des Landkreises, sowie im Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum oder in der Zuwanderung aus dem Ausland. Die Sozialraumanalyse schaffe eine solide Basis, um den Landkreis sozial gerecht zu gestalten. In den kommenden Monaten werden die Ergebnisse deshalb in den einzelnen Stadt- und Gemeinderäten vorgestellt. 

    Wer sich die ausführlichen Statistiken ansehen möchte, findet sie auf der Webseite des Landkreises unter www.landkreis-augsburg.de/bildung-familie unter dem Stichwort "Lebenslagen von Familien". 

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