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Landkreis Augsburg: So versuchen Betrüger im Kreis Augsburg, an Impfzertifikate zu kommen

Landkreis Augsburg

So versuchen Betrüger im Kreis Augsburg, an Impfzertifikate zu kommen

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    Mit einem gefälschten gelben Impfpass versuchen Betrüger an originale digitale Zertifikate zu kommen.
    Mit einem gefälschten gelben Impfpass versuchen Betrüger an originale digitale Zertifikate zu kommen. Foto: Matthias Becker (Symbol)

    Fast überall gilt im Landkreis Augsburg 2G. Ohne Impfpass geht kaum mehr etwas. Das setzt kriminelle Energie frei. Etwa 70 Fälle gefälschter Impfpässe habe es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord heuer gegeben, teilt ein Pressesprecher mit. Tendenz steigend. Und das sind nur die Fälle, die bekannt geworden sind. "Von einer entsprechenden Dunkelziffer darf ausgegangen werden", so der Pressesprecher. Versuchen also Abend für Abend Menschen im Augsburger Land mit gefälschten Nachweisen in die Wirtschaft oder zum Konzert zu kommen? Gastronomen, Unternehmer und Veranstalterinnen sagen auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es bei ihnen kaum Probleme mit Fälschungen gegeben habe. Das könnte daran liegen, dass Betrügerinnen und Betrüger an einer ganz anderen Stelle ansetzen.

    Mit der Fälschung ins Kino? "Seit 2G ist die Hemmschwelle größer"

    Uwe Wagner, Leiter der Stadthalle Gersthofen, sagt: "Wenn das Gerät den QR-Code nicht anerkennt, kommt die Person nicht rein." Das sei schon ein paarmal vorgekommen. Klare Fälschungen seien dabei nicht erkennbar gewesen. Das Lesegerät, welches den digitalen Impfpass auswertet, gebe darüber keine Auskunft. Diskussionen mit aggressiven Gästen, die auf den Einlass bestehen, habe es nicht gegeben. Ähnliches berichtet Petra Voßiek, Pressesprecherin des Titania-Bades in Neusäß. Sie sagt, gerade beim klassischen gelben Impfpass aus Papier falle es schwer, eine Fälschung zu erkennen. "Wie wollen Sie das nachweisen?"

    Alexander Rusch, Betreiber der Cineplex-Kinos in Königsbrunn und Meitingen, sagt, die Situation sei seit 2G besser geworden. Vorher habe es Besucherinnen und Besucher gegeben, die einen gefälschten Testnachweis dabeihatten. Bei Impfzertifikaten seien seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch keine Fälschungen untergekommen. "Seit 2G ist die Hemmschwelle größer." Aber wäre eine perfekte Fälschung überhaupt erkennbar? "Das kann nicht unser Job sein", sagt Rusch. Auch Michael Haupt, Inhaber des Klosterstübles in Oberschönenfeld, sagt, dass es in seinem Restaurant noch keine Probleme mit gefälschten Impfpässen gegeben habe. Er habe das Gefühl, die Leute nehmen die Regeln ernst.

    Betrüger im Landkreis Augsburg: Mit dem gefälschten zum echten Impfpass

    Das könnte aber auch daran liegen, dass viele Betrügerinnen und Betrüger es gar nicht darauf abgesehen haben, mit einem gefälschten Impfpass ins Kino oder ins Restaurant zu kommen. Sie wollen die Fälschung nutzen, um an das Original zu kommen. Der Polizei-Pressesprecher sagt: "Die häufigsten Fälle wurden durch aufmerksame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apotheken registriert. Dort wollten die betreffenden Personen ein digitales Impfzertifikat durch den vorgezeigten analogen Impfnachweis erlangen."

    Ein gefälschtes gelbes Impfheft vorzeigen und dafür ein echtes Zertifikat auf das Handy bekommen? Das wurde auch schon in den Apotheken St. Ägidius und St. Antonius von Johannes Rehm in Neusäß und Stadtbergen versucht. "Wir hatten gestern in

    Nur Kleinigkeiten unterscheiden Fälschung und Original

    Oliver Teuber, Inhaber der Via Claudia Apotheken in Meitingen und Stadtbergen, sagt: "Die Fälschungen sind schon sehr gut gemacht." Nur Kleinigkeiten unterscheiden sie oft vom Original. Auch in Teubers Apotheken haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon Fälschungen erkannt. Für Fälscherinnen und Fälscher könnte es bald ungemütlich werden. Ein Entwurf der Ampelparteien für das künftige Corona-Regelwerk sieht bis zu fünf Jahre Haft vor.

    Aber wer übernimmt die Verfolgung, wenn den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Apotheke ein Impfpass seltsam vorkommt? Der Polizei-Pressesprecher sagt: "Es ermitteln sowohl die örtlich zuständigen Polizeidienststellen, als auch fallbezogen die Kriminalpolizei. Das Ermittlungsergebnis wird dann der Staatsanwaltschaft zur Prüfung und Entscheidung vorgelegt." (mit josi)

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