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Landkreis Augsburg: So startet das Schuljahr an Gymnasien und Realschulen im Landkreis

Landkreis Augsburg

So startet das Schuljahr an Gymnasien und Realschulen im Landkreis

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    Hier gibt es genügend Platz: Am Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen startet das erste komplette Schuljahr im neuen Gebäude. An anderen Gymnasien und auch an den Realschulen wird es teilweise enger. Die Schulen stellen sich zudem auf den vorausgesagten Mangel an Lehrkräften ab dem kommenden Schuljahr ein.
    Hier gibt es genügend Platz: Am Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen startet das erste komplette Schuljahr im neuen Gebäude. An anderen Gymnasien und auch an den Realschulen wird es teilweise enger. Die Schulen stellen sich zudem auf den vorausgesagten Mangel an Lehrkräften ab dem kommenden Schuljahr ein. Foto: Marcus Merk

    Ein außergewöhnliches Schuljahr startet am Dienstag auch in den meisten Gymnasien im Landkreis Augsburg: Dort wird es nämlich im kommenden Frühjahr keine Abiturprüfungen geben. Hintergrund ist die Umstellung von einer achtjährigen Gymnasialschulzeit (G8) bis zum Abitur auf wieder neun Jahre (G9). Vor wenigen Monaten hat der letzte reguläre G8-Jahrgang die Schulen verlassen, der erste G9-Jahrgang kommt nun jedoch erst in die zwölfte Klasse. Ein Jahr zum Entspannen also? Ein wenig schon, meint der Leiter des Gymnasiums Königsbrunn, Volker Täufer. Doch die Konferenz der Lehrkräfte hat sich in diesem Jahr etwas Besonderes vorgenommen.

    So soll intensiv an der Schulentwicklung gearbeitet werden, berichtet Volker Täufer. Zum einen soll der Unterricht mit Tablets fachspezifisch und methodisch verbessert werden, das bedeutet auch Weiterbildungen für die Lehrkräfte. „Zum anderen wollen wir den Unterricht sprachsensibler gestalten“, so Täufer. Die Erkenntnis dahinter: Sowohl Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, als auch Kinder mit deutscher Muttersprache haben dem Schulleiter zufolge zunehmend Schwierigkeiten im sicheren Umgang mit der deutschen Sprache. Aber wer Deutsch nicht richtig versteht, hat auch Probleme, Aufgabenstellungen voll zu erfassen und zu beantworten. Hier will die Schule aktiv werden.

    Das Schmuttertal-Gymnasium war fürs G8 gebaut worden

    1209 Schülerinnen und Schüler sowie 119 Lehrkräfte beginnen am Dienstag das Schuljahr in Königsbrunn. Platzprobleme gibt es am dortigen Gymnasium jedoch noch nicht. Damit das auch am Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf so bleibt, das als einziges Gymnasium im Landkreis speziell für ein achtstufiges Gymnasium gebaut wurde, wurden bereits seit dem Vorjahr jeweils nur vier fünfte Klassen aufgenommen und das Konzept zur Nutzung der Klassenzimmer verändert, so Schulleiter Günter Manhardt. „So schaffen wir Platz für die erste 13. Jahrgangsstufe, die im nächsten Jahr dazukommt“, erklärt Manhardt.

    Er spricht, wie seine Kollegen, von einer ausreichenden und vorausschauenden Versorgung mit Lehrkräften. Dennoch blickt er ein wenig besorgt aufs nächste und die dann folgenden Schuljahre: „Wir haben nächstes Jahr bayernweit einen Bedarf von 1500 zusätzlichen Stellen“, gleichzeitig würden absehbar viele Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien in den Ruhestand gehen. Er könne sich durchaus vorstellen, dass ab dem kommenden Schuljahr weniger Wahlkurse angeboten oder die Klassen größer werden könnten. Während das Neusässer Gymnasium mit dem Platz in seinem Ausweichquartier während der Sanierung seines Stammhauses noch auskommt, hat das Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen in seinem Neubau in diesem Jahr ausreichend Räume zur Verfügung.

    Am Justus-von-Liebig-Gymnasium ist der Abschlussjahrgang nur 35 Jugendliche groß

    Auch sein Kollege Stefan Düll, Schulleiter des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß, spricht beim Thema Versorgung mit Lehrkräften ab dem nächsten Schuljahr von einer „Herausforderung“. Wie er berichtet, ist der vorausberechnete Mangel an Lehrkräften an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis Augsburg schon angekommen. Teilweise werden dort Klassenleitungen von fortgeschrittenen Lehramtsstudierenden übernommen.

    Das Justus-von-Liebig-Gymnasium ist gemeinsam mit dem Gymnasium Schwabmünchen übrigens das Einzige, an dem in diesem Schuljahr das Abitur abgelegt wird – allerdings nur in einem kleinen Jahrgang von 35 Jugendlichen, so Düll. Die meisten stammen aus der Einführungsklasse, die von Absolventen der Real- und Mittelschulen zum Übergang aufs Gymnasium besucht werden kann. Andere sind im vergangenen Frühjahr nicht zu den Abiturprüfungen zugelassen worden.

    Von einer flächendeckend noch guten Personalversorgung an den Realschulen im Landkreis Augsburg spricht der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Schwaben, Bernhard Buchhorn. Nicht nur der Pflichtunterricht, auch Wahlfächer könnten zumeist angeboten werden, habe er in Gesprächen mit den Schulleitern und Schulleiterinnen erfahren. Dennoch gibt auch an den Realschulen eine Entwicklung Anlass zur Sorge: So geht das Statistische Landesamt für die Zeit ab 2030 von einem Höchststand in der Altersgruppe der Zehn- bis 16-Jährigen aus, die dann mindestens zehn Jahre lang auf einem hohen Niveau verweilen wird.

    Kinder an Realschulen werden teilweise in Containern unterrichtet

    Das könnte nicht nur bei der Versorgung mit Lehrkräften zu einem Engpass führen, sondern es auch in den Klassenzimmern der Realschulen eng werden lassen. Denn an den Realschulen kommt eine weitere Entwicklung hinzu: Jedes Jahr wechseln sowohl zum Schuljahresbeginn als auch zum Halbjahr eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern von den Gymnasien auf die Realschulen, was dort für größere Klassen und weniger Platz sorgt.

    Das Thema steigender Zahlen von Schülerinnen und Schülern hat der Landkreis Augsburg, Sachaufwandsträger sämtlicher Realschulen und Gymnasien im Landkreis, im Blick. Bis zum Herbst soll eine eigene Hochrechnung der erwarteten Schülerzahlen vorliegen. Darauf werden nächste Schulbau- oder Sanierungsprojekte aufbauen. Auch ein gemeinsames Gymnasium mit der Stadt Augsburg soll dann besprochen werden. Sicher ist: An den Realschulen im Landkreis reicht der Platz schon jetzt vielfach nur deshalb aus, weil eine ganze Reihe von Kindern in Container-Klassenzimmern unterrichtet werden.

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    1 Kommentar
    Sarah Schäfer

    Das ist wieder ein Artikel zum Schulstart, in dem die Mittelschulen (übrigens die Schulart mit dem größten Lehrermangel) nicht vorkommt. Es wäre doch schön, dass diese Schulart, in der z.B. unsere zukünftigen Handwerker, medizinischen Fachangestellten, Bademeister und Verkäufer ausgebildet werden, mehr in Ihrem Blickfeld wäre.

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