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Landkreis Augsburg: So schützen sich Pflegeheime und Kitas vor der Hitze

Landkreis Augsburg

So schützen sich Pflegeheime und Kitas vor der Hitze

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    Ältere Menschen haben an Hitzetagen besondere Bedürfnisse, auch, weil sie nicht mehr so viel Durst empfinden. In Seniorenheimen kümmert man sich deshalb besonders.
    Ältere Menschen haben an Hitzetagen besondere Bedürfnisse, auch, weil sie nicht mehr so viel Durst empfinden. In Seniorenheimen kümmert man sich deshalb besonders. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie sind sich einig: Vor allem ältere Menschen sind bei Hitzewellen gefährdet. Auch deshalb, weil mit zunehmendem Alter sich den Experten zufolge unter anderem der Wasserhaushalt des Körpers, wobei aufgrund der abnehmenden Nierenfunktionen nicht genügend „Durstgefühle“ an das Gehirn gesendet werden würden, verändert. So stellen sich Einrichtungen im Landkreis Augsburg auf die Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohner ein.

    So etwa bemerkt man auch in der Stadtberger Dr. Georg Frank-Altenhilfe-Stiftung, wie ältere Menschen zunehmend unter der Hitze zu leiden haben. „Das hat mehrere Faktoren“, sagt Pflegeprozessmanagerin Marina Ank dazu. „Unter anderem durch eingeschränkte Thermoregulation, chronische Erkrankungen und Medikamenteneinnahme.“ Doch in dieser Einrichtung hatte man schon frühzeitig gleich einen ganzen Katalog an Maßnahmen aufgestellt, um den älteren Menschen einen möglichst gefahrlosen Aufenthalt zu gewährleisten. So etwa habe man dort nicht nur Kühlungsanlagen eingebaut sowie mobile Kühlungsgeräte aufgestellt, sondern auch Beschattungen und Fensterverdunkelungen angebracht. In der Stiftung achte man zudem darauf, dass die Bewohner und Bewohnerinnen möglichst helle Kleidung tragen, die Bewegung an den besonders heißen Tagen eingeschränkt wird und die älteren Menschen regelmäßig viel zu trinken bekommen. „Auch wenn die Bewohner keinen Durst verspüren!“, so Marina Ank dazu.

    Extreme Temperaturen waren schon immer eine Herausforderung. Lediglich der Fokus der Öffentlichkeit hat sich im Rahmen der Diskussion um Klimaschutz verändert.

    Sabine Fuchs, Sprecherin der BeneVit-Gruppe

    Sowohl im Lechauenhof Langweid als auch im Haus Zusamaue in Altenmünster der BeneVit-Gruppe hatte man ebenfalls schon sehr früh Vorsorge getroffen, was die Hitzevorsorge anbelangt: kühlende Arm- und Fußbäder, Einrichtung von Kälteinseln, salzhaltige und wasserreiche Kost sowie große Sonnenschirme und Markisen gehören standardmäßig dazu. „In den BeneVit-Einrichtungen wird schon beim Bau auf einen Hitzeschutz geachtet“, so Sprecherin Sabine Fuchs. Wobei unter anderem die Isolierung der Gebäude, Dreifachverglasung sämtlicher Fenster und die geschickte Anordnung der Räume bereits in die Planungsphase einfließen würden. Und die Pflegeheim-Gruppe führt auch unmissverständlich vor Augen, weshalb sie solche Maßnahmen als zwingend notwendig erachtet: „Extreme Temperaturen waren schon immer eine Herausforderung, der wir uns stellen mussten. Insofern sind die jetzigen ‚Hitzediskussionen‘ inhaltlich nicht neu. Lediglich der Fokus der Öffentlichkeit hat sich im Rahmen der Diskussionen um Klimaschutz geändert.“

    In Kitas in Gersthofen bleibt man an heißen Tagen lieber drinnen.
    In Kitas in Gersthofen bleibt man an heißen Tagen lieber drinnen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (Symbolbild)

    Das Westheimer Seniorenzentrum Notburga ist eine von zahlreichen stationären Einrichtungen, die von der Caritas betrieben werden und war zusammen mit allen anderen Häusern des Wohlfahrtverbands einem zentralen Hitzeschutzkonzept unterstellt worden, so Pflegebereichsleiterin Michaela Weber. Neben Rollladenbeschattung und Hitzeschutzfolien würden dort auch altbewährte Hausmittel wie Wadenwickel und feuchte Tücher im Nacken zum Einsatz kommen. Eine ganz besondere Hitzemaßnahme in den Caritas-Einrichtungen sind sogenannte „Getränkeinseln“ mit Zapfhähnen, an denen sich nicht nur die Bewohner und Bewohnerinnen, sondern auch die Mitarbeitende und Angehörige frei bedienen können. Zudem würde dem dortigen Personal bei großer Hitze freigestellt werden, auch in kurzen Arbeitshosen seinen Dienst zu absolvieren.

    Auch Kitas werden inzwischen aktiv

    So unterschiedlich sich die Hitzeschutzmaßnahmen der einzelnen Landkreis-Einrichtungen gestalten, so unterschiedlich sind letztendlich auch die Ansichten darüber, ob es diesbezüglich mehr staatliche Gesetze oder Hilfen geben sollte. In der Dr. Georg Frank-Altenhilfe-Stiftung hat man eine unmissverständliche Meinung dazu: „Natürlich würden wir uns hinsichtlich Hitzeschutzmaßnahmen für Senioren- und Pflegeheime mehr finanzielle Unterstützung seitens des Staates wünschen.“ Bei BeneVit hingegen ist man überzeugt, dass man auch ohne weiteres Staatshandeln „wisse, was man tue“ und auf alles vorbereitet sei. Ähnlich sieht es die Caritas: „Es muss nicht unbedingt etwas getan werden – aber wir müssen uns immer wieder neu aufstellen und anpassen.“

    Dass allerdings nicht nur ältere Menschen, sondern auch kleine Kinder in Kitas von den zunehmenden Hitzewellen betroffen sind, macht unter anderem die Stadt Gersthofen deutlich. „Aktuell erarbeiten auch wir ein Klimaschutzkonzept, um weitere Maßnahmen zu erkennen und umzusetzen.“ In Gersthofen gäbe es mittlerweile für jede Kita ein Hitzeschutzkonzept, das in Anlehnung an die Vorgaben vom Landratsamt entwickelt wurde. So seien in sämtlichen Kitas Sonnenschirme, Sonnensegel und Fensterverdunkelungen im Einsatz. An sehr heißen Tagen würde man auch nicht mehr in den Garten gehen, sondern sich lieber in Ruhe dem Bücherlesen, Malen und Gestalten in den kühleren Räumlichkeiten widmen. Erfrischende Wasserspiele, Eincremen und selbst mitgebrachte Sonnenhüte sollen die Kinder zusätzlich vor Hitzeschäden bewahren. Bei Bedarf würden in geschlossenen Räumen auch mobile Luftreiniger und Ventilatoren eingesetzt werden.

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