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Landkreis Augsburg: Schulleiter sagen ihre Meinung zu unangekündigten Tests

Landkreis Augsburg

Schulleiter sagen ihre Meinung zu unangekündigten Tests

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    Stegreifaufgaben sind nicht so beliebt, zeigen 16.000 Unterschriften unter einer Petition zu deren Abschaffung.
    Stegreifaufgaben sind nicht so beliebt, zeigen 16.000 Unterschriften unter einer Petition zu deren Abschaffung. Foto: Armin Weigel/dpa (Symbolbild)

    Amelie, eine 17-jährige Schülerin an einem Münchner Gymnasium, startete eine Petition zur Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise in Bayern. Die Veränderung soll für weniger Angst und eine „positive Lernkultur“ an Schulen sorgen. In drei Monaten sammelte die Petition über 16.000 Unterschriften. Inzwischen hat Ministerpräsident Markus Söder jedoch klargemacht: Die Extemporale bleibt. Was halten die Schulleiterinnen und Schulleiter im Landkreis Augsburg von den Extemporalen und von so der Petition selbst? Wir haben uns umgehört.

    Das Thema kursiert immer wieder ohne Erfolg im Alltagsgespräch an Schulen.

    An Schulen wird darüber schon lange gesprochen, berichtet Günter Manhardt. Er kann das einschätzen, denn er ist seit 14 Jahren Schulleiter am Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf. Seiner Meinung nach gebe es bei einer Abschaffung der Exen sowohl positive als auch negative mögliche Folgen. Ihm zufolge gibt es am Schmuttertal-Gymnasium rund 80 Prozent angekündigte Tests, doch diese sorgen manchmal sogar für mehr Stress, „weil einige Schüler dann besonders gut vorbereitet sein wollen und Druck empfinden, den sie nicht hätten, wenn der Test unangekündigt und aus dem Stegreif geschrieben wäre“, so Manhardt.

    Eine der Forderungen in der Petition ist, dass es alternativ zu den unangekündigten Tests, eine Art „lebenspraktische Leistungsnachweise, die die Schülerinnen und Schüler selbst wählen können“ geben müsse. Doch für Manhardt seien solch praktische Leistungsnachweise viel komplizierter zu gestalten, „weil für jede Schülerin und jeden Schüler der passende Tag und die passende Uhrzeit gefunden werden müssten“, sagt Manhardt. Das sei nur einer der Gründe, warum aus der schon lange geführten Debatte noch nichts entstanden sei. Ein weiterer Grund sei der Gleichheitsmaßstab – die schulische Leistung wird in einer Stegreifaufgabe von jeder und jedem wird an denselben schriftlichen Aufgaben gemessen, was für mehr Gerechtigkeit unter den Schülern sorge, meint Manhardt.

    Dirk Hampel, Schulleiter der Staatlichen Realschule Bobingen, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Durch die Stegreifaufgaben, die sich nur auf die letzte Stunde beziehen, bekommt jeder eine Chance, sich in der Note zu verbessern.“ Als Alternative zu den Extemporalen sehe der Schulleiter kleinere Leistungsnachweise, etwa durch die Teilnahme am Unterricht oder mündliche Referate, als gleich sinnvoll.

    Stärkung vom demokratischen Bewusstsein von klein auf

    Hampel sieht in der Petition außerdem einen positiven Schritt in der Entwicklung des demokratischen Bewusstseins. „Schüler sind aufgeklärt, dass es sowas wie Petitionen gibt, die zur Verfügung stehen, mit denen man auch eigene Interessen vorbringen kann.“ Er ergänzt: „Wenn sich Schüler und Lehrkräfte zusammensetzen würden, könnte man bestimmt gute Lösungen finden“.

    Auch die Schulleiterin der Realschule Meitingen, Judith Lindsay, sieht so eine Art Selbstwirksamkeit der Schülerinnen und Schüler als sehr positi anv. „Es ist eine erfreuliche Entwicklung, die Demokratiebewusstsein und gelebte Mitwirkung spiegelt.,“ sagt Lindsay. Grund für die Entwicklung seien ihrer Meinung nach vor allem „neue Reichweiten und Zielgruppen, die durch Social Media beeinflusst werden“.

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    1 Kommentar
    Michael Zehetleitner

    Wer kennt das nicht: im Lehrerzimmer, Mittagspause. Die Schulleitung kommt rein: Alle Unterlagen weg! Jetzt fragen wir mal den LehrplanPlus ab. Geben Sie das Kompetenzstrukturmodell, die prozessbezogenen Kompetenzen wieder und diskutieren Sie den Beitrag Ihres Faches zu vier schulartübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen.

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