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Landkreis Augsburg: Sailer und Durz setzen auf Kreistagsbeschluss für eine bestimmte Bahn-Variante

Landkreis Augsburg

Sailer und Durz setzen auf Kreistagsbeschluss für eine bestimmte Bahn-Variante

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    Im Landkreis Augsburg wird eine neue Trasse für den Fernverkehr der Bahn gebaut. Wie geht die Suche nach dem richtigen Schienenweg weiter?
    Im Landkreis Augsburg wird eine neue Trasse für den Fernverkehr der Bahn gebaut. Wie geht die Suche nach dem richtigen Schienenweg weiter? Foto: Marcus Merk

    Die Industrie- und Handelskammer für Schwaben sowie einige Bürgermeister aus dem westlichen Landkreis Augsburg hatten es schon angedeutet: Nach dem Abschluss des Raumordnungsverfahrens zur geplanten Fernverkehrsstrecke der Bahn zwischen Ulm und Augsburg zeichnet sich in einer Kombination zwei autobahnnaher Trassen eine Variante ab, die auf breite Zustimmung stoßen könnte. Es geht um eine Streckenführung entlang der Autobahn, die einen Bahnhof im Zusamtal bei Zusmarshausen beinhaltet und schließlich in der Nähe des Güterverkehrszentrums im Städtedreieck Neusäß - Gersthofen - Landrat Martin Sailer und Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz hoffen nun auf große Einigkeit - und schlagen ein gemeinsames Vorgehen vor. Doch alle sind nicht einverstanden.

    Dabei geht es in der Hauptsache um den Zusammenschluss der Bürgerinitiativen entlang der möglichen Trassen, der Bürgerinitiative (BI) Schwabentrasse (Bischt). Diese hatte sich seit Beginn des Verfahrens für einen Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Ulm und Augsburg und gegen jegliche Variante entlang der Autobahn ausgesprochen - und hält weiterhin daran fest. "Die Bischt wird selbstverständlich weiterhin gegen alle drei Trassenvarianten kämpfen und sich für eine Planung mit sinnvoll korrigierten Vorgaben einsetzen", teilt der Vorstand von Bischt um Vorsitzenden Jürgen Zimmermann jetzt mit. Doch wie Erfolg versprechend ist diese Einstellung? Mit den "drei Trassen" bezieht sich die Bürgerinitiative auf jene drei noch im Verfahren verbliebenen Varianten, die im Landkreis Augsburg nördlich (türkise Trasse), südlich (violette Trasse) oder direkt durch Zusmarshausen (orange Trasse) führen. Stattdessen hält Bischt am Ausbau der blau-grünen Trasse fest, der

    Der Ausbau der Bestandsstrecke ist inzwischen ausgeschlossen

    Die Bestandsstrecke ist jedoch gar nicht mehr im Rennen. Die Regierung von Schwaben hatte im Raumordnungsverfahren festgestellt, dass durch einen Ausbau dieser Alternative die Trinkwassersicherheit im Landkreis Günzburg gefährdet sei. Eine Entwicklung, die Bischt so nur schwer anerkennen mag, da man schließlich 2016 noch fest von einem Ausbau der Trasse im Bundesverkehrswegeplan ausgegangen sei, heißt es in der Pressemitteilung. Und weiter: "Die Aussage der Regierungspräsidentin Barbara Schretter, dass von dieser Neubaustrecke die Region profitieren würde, ist völlig unbegründet und für uns nicht nachvollziehbar." Doch Tatsache ist: Ein Ausbau der Bestandsstrecke wird nicht weiterverfolgt. Dennoch gibt es ein anderes Projekt, das sich mit der Ertüchtigung dieses Schienenstrangs befasst, die eine sogenannte Hochleistungsstrecke werden soll. In der zweiten Jahreshälfte 2030 soll die Strecke ertüchtigt und saniert werden, so Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz (CSU). 

    Andere Bürgerinitiativen haben mit dem Ende für den Ausbau der Bestandsstrecke ihr einstiges Ziel schon erreicht. So die BI Kutzenhausen-Maingründel, die in der Vergangenheit auf den breiten Korridor für die Bestandsstrecke auf ihrem Gemeindegebiet und die Folgen für die Landwirtschaft erinnert hatte. Auch die BI Bahnausbau 2.1 aus Westheim sieht sich jetzt in ihren Forderungen nach einem Ausbau einer orangen oder türkisen Variante bestätigt. Schon länger nicht mehr aktiv ist eine Bürgerinitiative aus Diedorf, die zuvorderst die Aufhebung einer Resolution von 28 Bürgermeistern, Landräten und Abgeordneten aus dem Landkreis Augsburg aus dem Jahr 2019 gefordert hatte. Damals war explizit der Ausbau der Bestandsstrecke mit drei Gleisen gefordert worden.

    2022 stimmten sich CSU-Politiker neu ab

    Abgelöst oder zumindest ergänzt worden war diese Resolution durch ein neues Positionspapier von sechs CSU-Politikern aus der Region vom Herbst 2022. Unter anderem wurde darin genannt, dass die neue Trasse nach objektiven Kriterien gefunden werden solle. Immer wieder gab es Kritik an der Haltung der Politiker, zu denen damals auch Durz und Landrat Martin Sailer gehörten, sich nicht eindeutig gegen oder für eine der Varianten auszusprechen. Doch politisch gesehen sei das richtig gewesen, unterstreichen sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung, um so das Beste für die Region herausholen zu können - wie die Sanierung der Bestandsstrecke 2030.

    Sailer und Durz möchten jetzt auf einen Kreistagsbeschluss zum Thema hinarbeiten, möglichst schon auf der nächsten Sitzung. Dabei soll die für die Region aus ihrer Sicht bestmögliche Mischung einer orange-türkisen Trasse herausgearbeitet werden, die auch Lärmschutz für Orte wie Adelsried oder Hirblingen beinhalten soll. Sailer glaubt an eine "hohe Geschlossenheit" bei dem Thema. Die könnte es dann sogar mit den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg geben.

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