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Landkreis Augsburg: Nicht nur Schulschwimmwoche: Mit diesen Ideen bewegen sich Kinder sicher im Wasser

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Nicht nur Schulschwimmwoche: Mit diesen Ideen bewegen sich Kinder sicher im Wasser

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    Schwimmlehrer Andi von der Schwimmschule Sharky bringt Kindern im Ausstellungspool der Firma Garten- und Poolbau Eberle in Gersthofen das Schwimmen bei.
    Schwimmlehrer Andi von der Schwimmschule Sharky bringt Kindern im Ausstellungspool der Firma Garten- und Poolbau Eberle in Gersthofen das Schwimmen bei. Foto: Oliver Reiser

    Der Sommer hat jetzt endlich auch in unseren Breiten Einzug gehalten, die Sommerferien stehen vor der Tür. Was gibt es da Schöneres, als einen Sprung ins kühle Wasser, egal, ob ins Schwimmbad, in den Baggersee, ins Meer oder in den Hotelpool. Doch dazu sollte man schwimmen können. Und gerade da gibt es bei vielen Kindern Defizite. „Jedes fünfte Kind kann nicht schwimmen“, sagt Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno, „das muss sich ändern.“ Der dreifache Ironman-Gewinner ist Schirmherr einer Aktion des französischen Pool-Hersteller Desjoyaux, der sich in Zusammenarbeit mit zwölf seiner Händler in Deutschland und der Schwimmschule „Sharky“ zum Ziel gesetzt hat, 5000 Kindern das Schwimmen beizubringen. „Pool-School“ heißt dieses Projekt, weil es in den Ausstellungspools der Händler durchgeführt wird.

    Einer davon ist die Firma Garten- und Poolbau Eberle in Gersthofen, die seit 16 Jahren mit diesem Hersteller zusammenarbeitet. Zwei Wochen lang wuseln jetzt hier täglich 24 Kinder über das Firmengelände an der Wernher-von-Braun-Straße. „Wir haben nicht gewusst, was da auf uns zukommt“, lacht Seniorchef Thomas Eberle angesichts des emsigen Treibens, während seine Frau Süßigkeiten an die Kinder verteilt, die mit leuchtenden Augen aus dem Becken klettern.

    Schwimmlehrer Andi ist mitten im Getümmel die Ruhe selbst

    Mitten im ganzen Getümmel ist Schwimmlehrer Andreas von der Münchner Schwimmschule „Sharky“ die Ruhe selbst. Mit einer Engelsgeduld zeigt er den Kindern, wie es geht, animiert sie, Mut zu zeigen und die ersten Versuche ohne Schwimmnudel im Wasser zu starten. Und das jeden Nachmittag vier Stunden lang, denn die insgesamt 24 Teilnehmenden zwischen vier und sieben Jahren sind in vier Gruppen aufgeteilt. „Wir hatten 100 Anfragen“, erzählt Thomas Eberle, der diese Aktion gerne unterstützt. Selbst die 350 Euro für die Wasser-Untersuchung hat er aus eigener Tasche bezahlt. Am Ende der zehn Kurstage können die Kinder das Seepferdchen ablegen.

    Was wie ein PR-Gag eines Pool-Herstellers scheint, ist bittere Notwendigkeit. Verstärkt durch geschlossene Schwimmbäder in der Corona-Pandemie, beobachten die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und die Wasserwacht, dass immer weniger Kinder im Grundschulalter schwimmen können. Schwimmkurse in Hallenbädern sind oft schnell ausgebucht, nicht jede Familie, die möchte, bekommt einen Platz. Die Wasserwacht hat deshalb eine eigene Kampagne: „Bayern schwimmt“ findet in diesem Juli zum sechsten Mal statt und unterrichtet an Seen das Schwimmen.

    Die Schulschwimmwoche findet jedes Jahr unter anderem in der Gerfriedswelle in Gersthofen statt.
    Die Schulschwimmwoche findet jedes Jahr unter anderem in der Gerfriedswelle in Gersthofen statt. Foto: Marcus Merk

    „Für viele Kommunen ist der Erhalt oder gar der Neubau eines Schwimmbads trotz finanzieller Förderungen ein sehr schwieriges, mitunter unbezahlbares Unterfangen. Doch Schwimmflächen sind essenziell für das überlebenswichtige Schwimmen lernen. Deshalb zieht die Wasserwacht Bayern auch andere Wasserflächen in Betracht und trennt sich daher auch notgedrungen von einem langjährigen Tabu. Denn Schwimmkurse an Freigewässern wurden aufgrund des natürlich erhöhten Gefahrenpotenzials bisher kritisch gesehen“, so Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern.

    Bei der Schulschwimmwoche waren in diesem Jahr 1000 Kinder dabei

    Auch der Landkreis kennt das Problem der oft nicht ausreichenden Schwimmfähigkeit von Kindern und wird selbst aktiv: Seit einigen Jahren haben in der Schulschwimmwoche Kinder aus der Unterstufe der staatlichen Schulen die Möglichkeit, in den Freibädern des Landkreises Schwimmen zu lernen oder ihre Fähigkeiten zu verbessern. 1000 Kinder waren in diesem Jahr dabei, angeleitet von 90 Ehrenamtlichen der Wasserwacht im Landkreis Augsburg. Die Idee aus dem Landkreis Augsburg sei beispielgebend in Bayern, hatte stellvertretende Landrätin Sabine Grünwald anlässlich der diesjährigen Schulschwimmwoche gesagt.

    Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die Schirmherrin der Kampagne der Wasserwacht ist, sagt: „In einem der wunderbaren bayerischen Seen zu schwimmen, ist Freiheit pur. Weil es aber immer weniger Schwimmbäder gibt und in der Pandemie viele nicht schwimmen lernen konnten, kennen viele Kinder dieses Glück leider noch nicht.“ Noch weiter geht die DLRG mit einer anderen Idee: Sie ruft Eltern auf, ihren Kindern selbst das Schwimmen beizubringen. Diese Idee wird von Ministerpräsident Markus Söder als Schirmherr der Kampagne unterstützt.

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