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Neue Bahntrasse: Der Kreis Augsburg bekommt seine Wunschvariante
![Die Bahn hat vorgestellt, wo die Fernverkehrstrasse zwischen Ulm und Augsburg verlaufen soll. Für den Landkreis Augsburg sind das insgesamt gute Nachrichten. Die Bahn hat vorgestellt, wo die Fernverkehrstrasse zwischen Ulm und Augsburg verlaufen soll. Für den Landkreis Augsburg sind das insgesamt gute Nachrichten.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die neue Trasse bietet einen Bahnhalt in Zusmarshausen und eine autobahnnahe Trassenbündelung. Doch es gibt auch Betroffene, vor allem in Adelsried und Hirblingen.
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Zufriedenheit und Erleichterung überwiegen bei der Vorstellung der Vorschlagsvariante für die Fernverkehrsstrecke der Bahn zwischen Augsburg und Ulm im Landkreis Augsburg: Wichtige Forderungen aus dem Landkreis Augsburg von Politik und Bürgerinitiativen sind vom Projektteam beachtet worden. So tritt die neue Bahntrasse vor Zusmarshausen auf der ehemals orangen Trasse in den Landkreis ein und die Marktgemeinde erhält einen Bahnhof. Im weiteren Verlauf wechselt die Trasse bei Adelsried auf die bislang türkis genannte Trasse und bewahrt die Stadt Neusäß vor einer Zerschneidung wichtiger Entwicklungsflächen bei Täfertingen. Doch die Arbeit sei noch nicht zu Ende, mahnt Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz (CSU).
Jetzt gelte es, an dieser "bestmöglichen Variante" weiterzuarbeiten, sagte er nach der Vorstellung der Pläne durch die Bahn. Auch Landrat Martin Sailer sprach von einem Vorschlag, der "definitiv die Vorstellungen des Landkreises und der Kommunen getroffen hat, vielleicht sogar übertroffen hat." Er dankte für das "unglaublich gute und vertrauensvolle Miteinander mit den Projektbeauftragten", das zu diesem Ergebnis geführt habe. Ähnlich drückte es auch Projektleiter Markus Baumann auf einer Pressekonferenz aus. So sei die ehemals orange Variante, die jetzt den Bahnhof in Zusmarshausen ermöglicht, in der Region in einem Dialogforum aus Bahn, Politik und Bürgerinitiativen entstanden.
Landrat Sailer fordert Verbesserungen für Adelsried und Hirblingen
Dennoch weiß auch Markus Baumann, dass auch eine weitestgehend abgesprochene neue Bahntrasse, die im übrigen auch vom Bundesverkehrsministerium und vom Bund Naturschutz befürwortet wird, vor Ort für Betroffenheit sorgt. "Wir können nicht im luftleeren Raum planen", so Baumann. Laut Bahn-Vorschlag soll die Trasse von Westen kommend bis Zusmarshausen in einem Tunnel geführt werden, dort dann oberirdisch in den Bahnhof führen und wieder bis hinter Streitheim unter der Erde verschwinden. Allein bei Adelsried steigt die Strecke südlich der Autobahn über drei kleine Brücken. Das sei aufgrund des dortigen Flusstals und dem tiefen Niveau der Autobahn nicht anders möglich, so Baumann.
Hinter Adelsried soll die neue Bahnstrecke bis Hirblingen wieder nördlich der Autobahn entweder in einem Tunnel oder tiefen Trog verlaufen. Dieser führt bis zur Nürnberger Straße im Güterverkehrszentrum (GVZ) im Städtedreieck Neusäß, Gersthofen und Augsburg. "Von dort steigt die Strecke langsam an und führt ab dem Güterbahnhof im GVZ auf der Bestandsstrecke weiter" so Markus Baumann. Auch diese Idee sei in der Region selbst entstanden und von der Bahn übernommen worden.
In den nächsten Monaten gehen die Detailplanungen weiter, im kommenden März soll die endgültige Vorzugstrasse dem Bundesverkehrsministerium vorgestellt werden. Bis dahin könnten sich noch leichte Veränderungen ergeben. Aus den Erfahrungen mit dem Brennerzulauf schätzt Gerd Matschke, Leiter der Infrastrukturprojekte Süd der Deutschen Bahn, dass "zu 95 Prozent" alles so bleibe, wie jetzt geplant. Was sich noch ändern müsste, sagte Landrat Martin Sailer: "Aus unserer Sicht gibt es an einer Stelle noch einen gewissen Nachholbedarf: Die Bahnlinie sollte bei Adelsried ebenfalls unterirdisch verlaufen, weshalb wir uns hier auch im Kreistag für eine Tunnellösung aussprechen werden. Überdies werden wir auch noch die Frage aufwerfen, ob der Lärmschutz im Bereich Hirblingen nicht noch nachjustiert werden kann."
Hansjörg Durz warnt jedoch: Hohe Nachforderungen beim Lärmschutz könnten das Projekt insgesamt so teuer machen, dass es nicht mehr wirtschaftlich ist. Er nannte einen Kostenindex von mehr als fünf Milliarden Euro, von dem im Moment ausgegangen wird. Die Strecke soll voraussichtlich in den 30er-Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden, so Markus Baumann.
Von Zusmarshausen in 15 Minuten in die Augsburger Innenstadt
Im Mittelpunkt des Interesses der Medien stand bei der Vorstellung der Trasse neben den Bahnvertretern Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl. Für die Bürgerinnen und Bürger dort bedeutet die Entscheidung, dass sie nach dem Bau der Linie jede Stunde mit nur einem weiteren Halt in Augsburg-Oberhausen in 15 Minuten per Zug in die Stadt Augsburg fahren können, so Hansjörg Durz. Bernhard Uhl dazu: "Für Zusmarshausen ist es eine sehr gute Nachricht. Die Verkehrsdrehscheibe im westlichen Landkreis und die Nachbarorte werden gestärkt und erheblich attraktiver. Allerdings ist noch nichts gebaut und wir müssen viele Herausforderungen meistern, bis der erste Zug in Zusmarshausen halten kann."
Erleichtert ist auch der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner: "Der Vorschlag der Bahn hat Gewicht und ist aus Sicht der Stadt Neusäß die optimale Lösung. Der Ausbau der Bestandsstrecke scheidet zumindest nach Auffassung der Bahn aus. Eine jahrelange, sicher sehr belastende Dauerbaustelle mitten in unserer Stadt wird demnach vermieden", sagte er. Zusätzlich bedeute die Sanierung der Bestandsstrecke, die für 2030 vorgesehen ist, besseren Lärmschutz, barrierefreie Bahnhöfe und Kapazitäten im Nahverkehr. Auch der Diedorfer Bürgermeister Peter Högg sprach von einer "besten Wahl" für die Region. Für ihn und den Neusässer Bürgermeister war ausschlaggebend, dass nicht die ehemals violette Variante umgesetzt wurde, die die Stadt Neusäß und auch das Schmuttertal durchschnitten hätte.
In einer ersten Stellungnahme begrüßten die Landtagsabgeordneten Marina Jakob (FW) sowie Stephanie Schuhknecht und Max Deisenhofer (Grüne) die autobahnnahe Trassenführung und die Möglichkeit des Bahnhalts in Zusmarshausen. Auch die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) meldete sich zu Wort, ging jedoch nicht auf die Vorschlagstrasse ein, sondern stellte das gesamte Projekt Neubautrasse weiterhin infrage.
Weniger Verspätungen, mehr Klimaschutz. Mit diesem Versprechen will die Deutsche Bahn eine neue ICE-Strecke zwischen Augsburg und Ulm bauen. Aber dagegen regt sich Widerstand. Hören Sie über diesen Konflikt unseren dreiteiligen Recherche-Podcast "Weichenstellung" .
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