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Landkreis Augsburg: Nach der Wahl des neuen Kreisbrandrats stehen die Zeichen auf Neuanfang

Landkreis Augsburg

Nach der Wahl des neuen Kreisbrandrats stehen die Zeichen auf Neuanfang

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    Friedhelm Bechtel ist der neue Kreisbrandrat für den Landkreis Augsburg. Der 55-Jährige wird aber zur Hälfte weiterhin bei der Berufsfeuerwehr Augsburg tätig sein.
    Friedhelm Bechtel ist der neue Kreisbrandrat für den Landkreis Augsburg. Der 55-Jährige wird aber zur Hälfte weiterhin bei der Berufsfeuerwehr Augsburg tätig sein. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Mit diesem deutlichen Ergebnis dürfte wohl kaum ein Feuerwehrkommandant gerechnet haben. "Unser Herz hat für beide Kandidaten geschlagen", sagt beispielsweise Martin Rusch aus Stadtbergen. Dass am Ende aber Friedhelm Bechtel bei der Wahl zum neuen Kreisbrandrat von den 128 abgegebenen Stimmen ganze 80 auf sich vereinen konnte, überraschte dennoch viele. Schließlich war mit Thomas Reichel ein Kandidat angetreten, der im Augsburger Land in den Reihen der Feuerwehren ebenfalls bestens bekannt ist und hochgeschätzt wird. Doch verloren hat am Ende niemand. "Das Ergebnis beweist, dass die Zeichen nun auf Neuanfang stehen", sagt Rusch. Und diesen hätte er jedem der beiden Kandidaten zugetraut.

    So mancher Augsburger hat sich am Mittwochabend am Prinzregentenplatz verwundert die Augen gerieben. Ein Feuerwehrauto nach dem anderen versuchte, einen der wenigen Parkplätze vor dem Landratsamt zu ergattern. Schnell war jedoch klar, dass es sich um einen ganz besonderen Einsatz handeln muss, schließlich sprangen keine Einsatzkräfte aus den Autos, sondern 127 uniformierte Männer, und eine Frau machten sich auf den Weg in den dritten Stock. Im "Fuchsbau", der Kantine des Landratsamts ging es an diesem Abend um die Wahl des neues Kreisbrandrats, nachdem Alfred Zinsmeister auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte.

    Nur zwei Bewerber hatten die erforderliche Qualifikation

    Vier Bewerber hatte es daraufhin für das höchste Feuerwehramt im Landkreis gegeben. Da jedoch lediglich Reichel und Bechtel über die dafür erforderliche Qualifikation verfügten, blieben am Ende nur zwei Kandidaten übrig. Reichel, der schon von klein auf "Feuer und Flamme für die

    Knapp 20 Minuten dauerte es, bis der Wahlausschuss das Ergebnis präsentieren konnte. Ein Ergebnis, das zwar selbst Bechtel überraschte, aber das er sich auch unabhängig von dem Votum so erhofft hatte. "Egal, wer gewählt wird – ich habe mir lediglich gewünscht, dass es deutlich ausfällt", sagte er am Tag nach der Wahl. Ähnlich bewerten einige Kommandanten den Ausgang der Abstimmung.

    "Auch ich dachte, es wird knapper ausfallen", sagt Helmut Peischl aus Königsbrunn. Das klare Ergebnis zeige ihm jedoch, dass die Kommandanten auf einen frischen Wind hoffen, und sei gleichzeitig eine kleine Mahnung an die Inspektionen. "Die letzten Jahre hatten wir ein Riesenproblem, und dies kann nur gelöst werden, wenn jetzt ganz auf Offenheit, Transparenz und gute Kommunikation gesetzt wird", sagt er. Dies werde sich nun bei der Neubesetzung der Inspektionen zeigen, schließlich hörten einige Kommandanten vor allem im Süden unter anderem aus Altersgründen auf. "Mit Friedhelm Bechtel könnte nun eine neue Ära beginnen, aber er hat sich ein großes Kreuz aufgebürdet."

    Engpass bei der Ausbildung der Atemschutzträger im Landkreis Augsburg

    In der Tat wartet auf den 55-jährigen Kreisbrandrat keine leichte Aufgabe. "Ich gebe zwar meinen Posten als Pressesprecher der Berufsfeuerwehr auf, werde aber zu 50 Prozent weiterhin dort beschäftigt sein", sagt Bechtel. Dort ist er im gehobenen technischen Dienst tätig. Die andere Hälfte seiner Arbeitszeit werde er dann in seinem neuen Büro im Landratsamt zu finden sein. "Freitag gibt es bereits die erste Sitzung mit allen Kreisbrandräten aus ganz Schwaben", erzählt er. Im Fokus hat er auch die Verbesserung der Ausbildung. Vor allem im Bereich der Atemschutzträger gebe es einen großen Engpass. Bechtel könnte sich daher vorstellen, dass für die Landkreiswehren ein, zwei mobile Container beschafft werden, um diesen Rückstau zu beheben. "Diese Entscheidungen will ich aber nur im Team und zusammen mit dem Landrat treffen", betont er.

    Teambildung, Offenheit und Transparenz sind die Schlagworte, die auch von den Kommandanten immer wieder zu hören sind. "Das werden die entscheidenden Faktoren sein", wünscht sich auch Christian Kannler aus Neusäß. "Das klare Wahlergebnis ist ein Zeichen für einen großen Rückhalt und zeigt, dass Bechtel der gewünschte Mann für dieses Amt ist", sagt Kannler. Stefan Missenhardt sieht das ähnlich. "Das deutliche Votum ist zum einen eine Anerkennung seiner Fachlichkeit und zeigt zum anderen, dass ein Neuanfang gewünscht wird." Auch er wünscht sich, dass künftig mehr auf Augenhöhe gearbeitet wird und die Kommandanten stärker in Entscheidungen eingebunden werden. Genau dies sind auch die Ziele, die sich der neue Kreisbrandrat setzt. "Und vielleicht bietet ja mein Wohnort dabei einen großen Vorteil", sagt Bechtel. Denn: Der oberste Feuerwehmann wird in Augsburg-Lechhausen wohnen bleiben. "Und damit bin ich auf jeden Fall schon einmal räumlich mittendrin im Zuständigkeitsbereich."

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