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Landkreis Augsburg: Nach dem Hochwasser sind auch Fischereivereine im Dauereinsatz

Landkreis Augsburg

Nach dem Hochwasser sind auch Fischereivereine im Dauereinsatz

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    Die Schmutter und Neufnach in den Stauden.
    Die Schmutter und Neufnach in den Stauden. Foto: Maximilian Czysz

    Bei Oliver Born steht das Telefon seit Tagen nicht mehr still. Er leitet den Fachbereich Fischerei des Bezirks Schwaben. Immer wieder rufen Fischer bei ihm an und bitten um Hilfe. Denn bei dem Hochwasser in den vergangenen Tagen sind mit den Flüssen, die über die Ufer traten, auch zahlreiche Fische mitgeschwommen. In Dinkelscherben etwa Goldfische aus einem Teich. Ungleich mehr Tiere hat die Schmutter auf einer riesengroßen Fläche im ganzen Landkreis verteilt. Und das wiederum birgt Probleme. 

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    Viele Straßen und Keller sind überflutet, Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und THW sind pausenlos im Einsatz.

    Zahlreiche Bäche, Flüsse, Teiche und Weiher sind in den vergangenen Tagen im Landkreis Augsburg übergelaufen, auf Straßen, Parkplätze oder Felder, in Häuser und andere Gebäude. Nach dem Fischereigesetz könnte man eine Woche lang die sogenannte "Fischnacheile" ausüben, also die Tiere retten und zurücksetzen, erklärt Born. "Ich bezweifle aber, dass eine Woche reicht. Oft ist das eine Frage von wenigen Tagen oder gar Stunden." Doch teils seien die Stellen, wo das Wasser steht, gar nicht zugänglich. Und eine Pfütze heizt sich schnell auf. "Es wird nicht möglich sein, alle Fische zu retten", sagt der Experte. 

    Auch für Fischzüchter kann ein Hochwasser existenzbedrohend sein

    Dabei seien etliche Fischereivereine in Teams unterwegs, um zu retten, was zu retten ist. Vielerorts aber habe sich das übergelaufene Wasser so schnell zurückgezogen, dass die Fische gar nicht mitkamen. Dann sind sie vom rettenden Ufer abgeschnitten. Das könnte zum Beispiel Karpfen passieren. "Die fühlen sich in ruhigem Gewässer wohl. Steigt die Strömung aber so schlagartig an wie in den vergangenen Tagen, flieht der Fisch an den Rand - und kommt dann nicht mehr zurück." 

    Kuriose Notiz aus dem Nachbarlandkreis Donau-Ries: Mit dem Wasser aus den Baggerseen wurden bis Mittwochmittag schätzungsweise mehr als 100 Karpfen über die Felder nach Hamlar gespült. Darum kümmert sich der Fischereiverein Bäumenheim.

    Fischer nehmen ebenfalls Urlaub, um im Landkreis Augsburg zu helfen

    Auch der Fischereiverein Augsburg, der unter anderem die Schmutter von Neusäß bis Fischach betreut, ist im Dauereinsatz. Doch Vorsitzender Peter Steinle sagt deutlich: "Es wird Verluste geben. Die Wasserflächen sind einfach riesig, da kommen wir mit Keschern nicht weit." Manche Mitglieder hätten jetzt Urlaub genommen, um noch lebende Tiere zu finden und zu retten.

    Per E-Mail bittet der Bezirk Schwaben auch in diesen Tagen die Fischereivereine um Mithilfe. Ehrenamtlich packen sie mit an. Einem Fischzüchter aus dem Landkreis Augsburg aber helfe auch dieses Engagement nicht, weiß Born. "Dort ist ein Damm gebrochen und der Teich leergelaufen. Der Mann ist am Boden zerstört." 

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