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Landkreis Augsburg: Nach Brand einer Jagdkanzel: Verunsicherung bei Jägern wächst

Landkreis Augsburg

Nach Brand einer Jagdkanzel: Verunsicherung bei Jägern wächst

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    Die Zerstörungen an Jagdeinrichtungen im Augsburger Land nehmen zu. Nach dem jüngsten Brand einer Jagdkanzel bei Deubach wächst die Verunsicherung bei den Jägern.
    Die Zerstörungen an Jagdeinrichtungen im Augsburger Land nehmen zu. Nach dem jüngsten Brand einer Jagdkanzel bei Deubach wächst die Verunsicherung bei den Jägern. Foto: Marcus Merk (Archivbld)

    Der Brand einer Jagdkanzel zwischen Deubach und Rommelsried sorgt für Verunsicherung bei den Jägerinnen und Jägern im Augsburger Land. "Es geht uns dabei weniger um den Sachschaden, sondern eher um die Gewissheit, dass da jemand unterwegs ist, der uns nichts Gutes will", sagt Felix Kuwert. Mittlerweile gibt es nach Auskunft der Pressestelle des Polizeipräsidiums sogar einen weiteren Brand in einem Waldstück. Zudem häufen sich laut Kuwert die Sachbeschädigungen an diversen Jagdeinrichtungen. Abgesägte Leitern, umgeworfene Hochsitze und herausgerissene Sitze hat der 32-Jährige vor allem im Bereich rund um Diedorf festgestellt. Kuwert hat eine Vermutung, warum die Zerstörungen in letzter Zeit zunehmen.

    "Es ist kein gutes Gefühl, wenn wir merken, dass gezielt gegen die Jägerschaft vorgegangen wird", sagt der studierte Forstwirt und Jäger. Ihm ist vor allem aufgefallen, dass seit Corona erheblich mehr Menschen in den Wäldern unterwegs sind. Dies bestätigt auch Gerhard Wurm von der Jagd- und Naturschule Wertachtal. Er könne zwar verstehen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger aufgrund der allgemeinen Beschränkungen wieder verstärkt an der frischen Luft bewegen wollen. "Das Schlimme ist aber, dass die Leute sich nicht auf den Wegen aufhalten, sondern querfeldein durch den Wald laufen", sagt er.

    Störung der Jagd ist nicht erlaubt

    Immer wieder treffe auch er auf seinen Streifzügen durch den Wald auf renitente Jagdgegner. Zwar gelte grundsätzlich ein allgemeines Betretungsrecht, dies beziehe sich aber nicht auf die Nist- und Zufluchtsorte der Tiere. Eine mutwillige Störung der Jagdausübung durch Menschen sei eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern geahndet werden kann. Doch dies interessiert offenbar immer weniger Spaziergänger. Auch Jäger Kuwert kann "ein Lied davon singen", was passiert, wenn er mit seinen Auto in den Wald fährt, um Werkzeug oder Material zu den Jagdeinrichtungen zu transportieren.

    "Leute bleiben stehen, um mir den Weg zu versperren, oder zeigen mir den Vogel", sagt er. Mittlerweile steige er gar nicht mehr aus, um ein klärendes Gespräch zu suchen, sondern warte im Auto, bis die Spaziergänger verschwunden sind. Mit ein Grund, dass die Jäger und ihre Einrichtungen seit einiger Zeit verstärkt angegangen werden, könnte laut Kuwert sein, dass viele Waldbesucher nicht das langfristiges System erkennen, dass hinter den Abschüssen und somit auch in den dafür erforderlichen Jagdeinrichtungen steht. "Wenn eine Rotte Wildschweine außerhalb des Waldes die Felder eines Landwirts umpflügt, bekommt das jeder mit", erklärt er. Schäden an jungen Bäumen, die durch den Verbiss des Rehwilds hervorgerufen werden, seien jedoch für Laien nicht zu erkennen. Dabei hätten gerade diese Vorfälle erhebliche Auswirkungen auf den Wald der Zukunft.

    Zu hoher Verbiss gefährdet den Umbau des Waldes

    "Wir befinden uns gerade mitten im Umbau zum klimastabilen Mischwald", erklärt Kuwert. Dies sei Voraussetzung, dass der Wald dem Klimawandel standhält. Widerstandsfähig gegen immer höhere Temperaturen und längeren Trockenphasen sei der Forst nur, wenn verschiedene Baumsorten, unter anderem auch Laubhölzer, dort wachsen. "Den Erfolg werden wir aber erst in mehreren Jahrzehnten sehen können", sagt Kuwert. Und auch nur dann, wenn die jungen Triebe überleben und nicht vom Rehwild abgeknabbert werden.

    Kein Verständnis hat Kuwert dafür, dass auf der einen Seite immer mehr Spaziergänger die Jäger dafür kritisieren, dass sie Tiere schießen, auf der anderen Seite aber ihre Hunde frei im Wald herumlaufen lassen. "Erst vor Kurzem musste ich wieder ein totgebissenes Reh abholen, das von einem Hund gerissen wurde." Ein Anblick, der Kuwert, dem Wildtiere "sehr am Herzen liegen", schmerzt. Auch Gerhard Wurm hat zuletzt wieder zahlreiche Personen gesehen, die ihren Vierbeiner ohne Leine durch die Wälder streunen ließen. Dabei hat er sogar beobachten müssen, wie sich zwei Hunde als Team zusammenfanden, um gemeinsam einem Reh nachzugehen. Auch Wurm hat vor einiger Zeit ein totes Reh aufgefunden. "Wir hatten zunächst gedacht, ein Wolf hätte es gerissen", erinnert er sich. Ein Gentest aber habe ergeben, dass auch in diesem Fall ein Hund das Reh gerissen hat.

    Wald und Wild im Kreis Augsburg sollen im Einklang sein

    Wurm und Kuwert hoffen, dass die Polizei die Täter schnell ermitteln könne. Zusammen mit der Jagdkanzel, die vor eineinhalb Jahrenim Staatsjagdrevier Auspitz trotz der im Boden verankerten Stahlseilen komplett zerstört wurde, oder der Jagdkanzel, die vor wenigen Wochen in Wulfertshausen umgeworfen wurde, beläuft sich der Schaden bereits auf einige Tausend Euro. Wurm ist jedoch froh, dass bislang noch niemand verletzt wurde. "Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn ein Jäger oder eine Jägerin aufgrund einer angesägten Sprosse aus fünf Metern Höhe von der Leiter fällt", sagt er. Auch Kuwert hofft daher auf ein wenig mehr Verständnis für die Arbeit der gesamten Jägerschaft. Denn: Sein größtes Anliegen ist es, dass es Wald und Wild gut geht.

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