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Landkreis Augsburg: Mehr Züge dank der halben Staudenbahn

Landkreis Augsburg

Mehr Züge dank der halben Staudenbahn

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    BRB-Chef Arnulf Schuchmann
    BRB-Chef Arnulf Schuchmann Foto: Brb

    Herr Schuchmann, hohe Spritpreise, Neun-Euro-Ticket: Geht es für Nahverkehrsanbieter wie die Bayerische Regiobahn nach der Corona-Krise jetzt dauerhaft aufwärts?

    Arnulf Schuchmann: Verglichen mit der Vor-Corona-Zeit sind wir jetzt ungefähr bei 80 Prozent der Fahrgastzahlen. Sie steigen schneller, als wir dachten. Vor allem die Züge am Wochenende ins bayerische Oberland sind dank der Ausflügler gut belegt. Nur auf der Strecke nach Füssen und Neuschwanstein hapert es.

    In den Zügen nach Füssen fehlen die Touristen

    Haben Sie dafür eine Erklärung?

    Schuchmann: Sie wurde überwiegend von ausländischen Gästen benutzt. Aber die Asiaten bleiben wegen Corona derzeit weg. Sie fehlen.

    Erwarten Sie durch das Neun-Euro-Ticket einen zusätzlichen Schub?

    Schuchmann: Aber sicher, das wird sein Übriges tun. Einige Züge werden rappelvoll sein, hoffentlich müssen wir niemanden am Bahnsteig stehen lassen. Das Pfingstwochenende wird die Nagelprobe sein, ob das alles klappt.

    Neun-Euro-Ticket: BRB erwartet Ansturm

    Sie starten im Dezember auf der Staudenbahn bis Gessertshausen: Welche Erwartungen haben Sie dort?

    Schuchmann: Ganz ehrlich - wir haben dort keine großen Erwartungen. Das ist zwar besser als nichts, aber eben nur die halbe Staudenbahn. Aus Kundensicht aber lässt sich festhalten: Es verkehren künftig noch mehr Züge zwischen Augsburg und Gessertshausen, und das Angebot wird dank unserer Züge besser.

    Der eigentliche Clou der Staudenbahn wären ja die Fahrten bis Langenneufnach gewesen. Die kommen nun vorerst nicht zustande, weil die Strecke nicht so weit ist. Bedeutet das für Ihr Unternehmen Verluste?

    Schuchmann: Darüber müssen wir mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft reden. Da gibt es schon Klauseln in den Verträgen. Wir hangeln uns ganz einfach von einem Jahr ins nächste.

    Sie haben sogar schon die Triebwagen gekauft, die nun nicht gebraucht werden.

    Schuchmann: Ganze 41 Stück - aber vor allem für andere Strecken. Wenn wir diesen Abschnitt zwischen Gessertshausen und Langenneufnach nun zunächst nicht bedienen, ist ein Fahrzeug von diesen 41 übrig. Das bringen wir woanders unter. Das ist nicht wild.

    Die Strecke Augsburg-Ulm gilt jetzt schon als stark belastet, in den nächsten Jahren sollen noch mehr Fernverkehrszüge dazukommen und dazwischen die BRB mit ihren Zügen bis Gessertshausen. Kann das gut gehen?

    Schuchmann: Grundsätzlich gibt es so mehr Angebot auf der Schiene, und das ist - wie ich schon sagte - gut für die Kunden. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Auf dem Plan funktioniert das alles wunderbar. Aber dann kommt das Leben dazwischen. Eine Weiche klemmt, oder am Gleis spielen Kinder …

    Der Vertrag für die Staudenbahn läuft zehn Jahre

    Pläne gab es auch für die Reaktivierung der Staudenbahn schon einige. Jetzt will man die Strecke, die Ihr Unternehmen schon ab Dezember 22 befahren sollte, elektrifizieren. Rechnen Sie noch damit, je auf der "ganzen" Staudenbahn zu fahren?

    Schuchmann: Der Verkehrsvertrag läuft noch mehr als zehn Jahre, da kann das noch was werden. Auf der anderen Seite agiert die Eisenbahn eher in erdgeschichtlichen Zeiträumen. Planungsrecht erwirken mit all den typischen Einsprachen, Finanzierung sicherstellen, Leistungen ausschreiben und vergeben, schlussendlich bauen und die Leistungen abnehmen sowie in Betrieb bringen - das dauert seine Zeit bei uns.

    Zur Person: Arnulf Schuchmann ist seit vergangenen Herbst bei der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und der Bayerischen Regiobahn GmbH Vorsitzender der Geschäftsführung. Schuchmann war zuvor bereits technischer Geschäftsführer bei beiden Gesellschaften. Die unter der Marke Bayerische Regiobahn (BRB) verkehrenden Unternehmen sind Tochtergesellschaften der Transdev-Gruppe, Deutschlands größter privater Mobilitätsanbieter. Bayerische Oberlandbahn und Bayerische Regiobahn sind zusammen die größten privaten Bahnunternehmen in Bayern und betreiben die Netze Chiemgau-Inntal, Oberland, Ammersee-Altmühltal und Ostallgäu-Lechfeld mit jährlich rund 30 Mio. Fahrgästen (vor Corona). Im Dezember 2021 kam im Netz Berchtesgaden-Ruhpolding hinzu, kommenden Dezember soll die Staudenbahn zwischen Augsburg und Gessertshausen starten.

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