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Landkreis Augsburg: Megafusion der Sparkassen: Der ganze Kreistag sagt "Ja"

Landkreis Augsburg

Megafusion der Sparkassen: Der ganze Kreistag sagt "Ja"

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    Wegen der Corona-Sicherheitsmaßnahmen tagte der Kreistag am Montag erneut in der Stadthalle Neusäß.
    Wegen der Corona-Sicherheitsmaßnahmen tagte der Kreistag am Montag erneut in der Stadthalle Neusäß. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Am Ende sprach der Augsburger Landrat Martin Sailer (CSU) von einer „historischen Entscheidung“, die er in dieser Eindeutigkeit nicht erwartet habe. Am Montagnachmittag hat der Kreistag einstimmig entschieden, die Eigenständigkeit der Kreissparkasse Augsburg aufzugeben. Sie soll – sofern auch die anderen Kreistage und Stadträte bis zum 21. Mai zustimmen - zum 1. Januar kommenden Jahres gemeinsam mit der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim in der Sparkasse Schwaben-Bodensee aufgehen. Mit seinem Beschluss folgte der Kreistag einer ebenfalls einstimmig gefassten Empfehlung des Kreisausschusses vom Montagvormittag.

    Doch was gab für dieses Ergebnis den Ausschlag?

    In der Sitzung des Kreistages wurde noch der letzte Punkt abgeräumt, der den Mandatsträgern - und hier vor allem der SPD - Bauchschmerzen bereitet hatte. Es ging um die Ängste von Mitarbeitern, quer durch das riesige Geschäftsgebiet von Schwabens größter Sparkasse versetzt zu werden. SPD-Kreisrätin Simone Strohmayr plädierte deshalb für eine "regionale Arbeitsplatzsicherheit".

    Sitzt im Verwaltungsrat der Kreissparkasse: Simone Strohmayr.
    Sitzt im Verwaltungsrat der Kreissparkasse: Simone Strohmayr. Foto: Ralf Lienert

    Diese will Landrat Martin Sailer als Verwaltungsratsvorsitzender des neuen Instituts dem Vorstand nun noch ins Stammbuch schreiben lassen. Der Verwaltungsrat werde eine Vereinbarung zwischen Personalrat und Bankvorstand anregen, so Sailer. Niemand dürfe gegen seinen Willen versetzt werden, im Falle des Falles müsse die Bank den Beschäftigten Alternativen anbieten. Sailer unterstrich nochmals, dass die Fusion keinen Bankmitarbeiter den Arbeitsplatz kosten solle. Aufgrund der Altersstruktur der Beschäftigten in der Kreissparkasse sei sogar eine gegenteilige Entwicklung zu erwarten. "Wir brauchen händeringend Nachwuchs."

    Im Grundsatz waren die Kreistagsfraktionen aber schon vorher von der Sinnhaftigkeit der Fusion überzeugt.

    Megafusion: Das sagt der CSU-Fraktionschef

    CSU-Fraktionschef Lorenz Müller, der als Schwabmünchner Bürgermeister am Dienstagabend im Stadtrat erneut mit dem Thema konfrontiert ist, unterstrich die Verantwortung des Kreistages, „für eine wirtschaftlich starke Bank zu sorgen“. Eine Fusion sei "betriebswirtschaftlich sinnvoll", zudem werde auf fusionsbedingte Kündigungen verzichtet, die Filialen stünden nicht zur Diskussion. Die Abstimmung im Kreistag bezeichnete Müller als "rechtlich nicht erforderlich, aber politisch geboten".

    Für die SPD forderte Simone Strohmayr einen Erhalt der noch 18 Filialen im Landkreis, die Fusion an sich aber sei die richtige Entscheidung, so die Verwaltungsrätin der Kreissparkasse: "Die Herausforderungen wurden in jüngster Zeit immer größer."

    Silvia Daßler (Grüne) kritisierte den „engen Zeitrahmen“ für den Beschluss, nachdem die Fusionspläne erst am 22. April öffentlich verkündet worden waren. Zudem sei der Begriff Fusion negativ besetzt. "Da läuten erst einmal die Alarmglocken." Daßler sagte aber auch, die Bedenken ihrer Fraktion seien ausgeräumt worden. Die Argumente seien "nachvollziehbar und glaubwürdig".

    Silvia Daßler ist Fraktionschefin der Grünen im Kreistag.
    Silvia Daßler ist Fraktionschefin der Grünen im Kreistag. Foto: Daßler

    In den Augen der Freien Wähler birgt die Fusion mehr Chancen als Risiken. Wichtig sei außerdem, so Peter Kraus (FW), dass beide Banken kein überlappendes Geschäftsgebiet hätten, in dem sie einander Konkurrenz machen.

    Auch Linkspartei für Sparkassen-Fusion

    Jörg Mikszas (AfD) sah „zwei starke Partner“, die mit den Folgen der „desaströsen Finanzpolitik auf EU-Ebene" zu kämpfen hätten. Christian Toth (FDP) sprach von einem „wegweisenden Schritt“, Maximilian Arnold (Linke) sieht durch die Fusion sogar Potenzial für den Ausbau von Filialen.

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