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Landkreis Augsburg: Lockerungen für Kultur: Veranstaltern im Landkreis Augsburg ist das zu wenig

Landkreis Augsburg

Lockerungen für Kultur: Veranstaltern im Landkreis Augsburg ist das zu wenig

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    Bei Kulturveranstaltungen oder in Kinos wie hier in Meitingen dürfen ab sofort wieder 50 Prozent der Plätze besetzt werden. Das ist reine Theorie, beklagen die Veranstalter.
    Bei Kulturveranstaltungen oder in Kinos wie hier in Meitingen dürfen ab sofort wieder 50 Prozent der Plätze besetzt werden. Das ist reine Theorie, beklagen die Veranstalter. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Für den Kulturbereich in Bayern gelten ab Donnerstag einige Erleichterungen: Bei Veranstaltungen beispielsweise in Kinos oder Stadthallen dürfen wieder 50 Prozent der Plätze statt bisher 25 Prozent belegt werden.

    Zwar sehen Kunstminister Bernd Sibler und die für die Kinos zuständige Digitalministerin Judith Gerlach die vom Bayerischen Ministerrat beschlossene Anhebung der Auslastungsgrenze für den Kulturbereich auf 50 Prozent und die Möglichkeit, das Publikum mit reduziertem Abstand etwa nach dem Schachbrettmuster zu platzieren, als "einen wichtigen Schritt, der in die richtige Richtung weist", heißt es in einer Mitteilung des Kultusministeriums. Doch dies sei die Theorie, widerspricht der Gersthofer Kulturreferent Uwe Wagner.

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    "Diese Lockerung ist zunächst nur ein Schritt in die richtige Richtung, nicht mehr." Außerdem sei noch gar nicht klar, wie die künftige Schachbrettmuster-Sitzordnung aussehen soll. "Wir warten erst ab, wie die Verordnung aussieht, wenn sie schriftlich vorliegt. Er hofft, "dass sie nicht wieder strenger ist, als was Anfang der Woche auf der Pressekonferenz von Söder und Co verkündet wurde". Es sei absurd, dass nur im Kulturbereich gleichzeitig alle Regelungen angewendet werden, die während der Pandemie einmal aufgebracht worden seien.

    Skeptisch ist auch Alexander Rusch, Geschäftsführer der Cineplex-Kinos unter anderem in Meitingen und Königsbrunn. "Wir haben das in der Branche schon lange gefordert. Doch die Praxis sehe derzeit anders aus: "Ich kann offiziell nicht von der 1,5-Meter-Abstandsregelung abrücken." Er müsse zwischen zwei belegten Plätzen jeweils zwei weitere frei lassen, um die erforderliche Distanz zu schaffen. "Das heißt, dass ich bei einer Saalkapazität von 100 Plätzen nur 43 Gäste, bei 60 Plätzen sogar nur 23 besetzen kann."

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    Das gleiche Problem sieht Anneli Bronner von der Stadthalle Neusäß: "Wenn die Abstände weiter gelten, kann man bei uns von keiner Erhöhung ausgehen - bei 1,5 Meter Distanz bekommen wir keine 300 Stühle in die Halle hinein." Die neue Regelung lasse sich im Grunde nur in Veranstaltungsräumen umsetzen, die doppelt so groß sind wie die Neusässer Stadthalle mit ihren rund 600 möglichen Plätzen.

    Die Neusässer Stadthalle darf wieder zur Hälfte ausgelastet werden.
    Die Neusässer Stadthalle darf wieder zur Hälfte ausgelastet werden. Foto: Marcus Merk

    Das ewige Hin und Her bei den Regelungen wirke sich auch drastisch auf die Publikumszahlen aus, beklagen alle drei Veranstalter einmütig. Bereits jetzt sei die Nachfrage nach Tickets für Stadthallen und Kinos stark eingebrochen. "Die Botschaft der Regierung ist fatal, mehr Leute im Saal, aber mit Masken und Abständen und alle zwei Wochen andere Einschränkungen schüren bei vielen Besuchern Angst." Es entstehe der Eindruck, die Teilnahme an einer Veranstaltung sei mit großem Risiko verbunden. Uwe Wagner: "Wir haben jetzt schon bei 25 Prozent Auslastung Schwierigkeiten, die zugelassene

    "Ich kann zwar aufmachen, weiß aber nicht, ob ich den Film schon zeigen kann", sagt Kinobetreiber Rusch. "Die Verleiher verschieben schon wieder Filme." Wenn dann mal ein Publikumsmagnet wie der neue "James Bond" in den Verleih komme, müsse er ihn in mehreren Sälen zeigen, um der Nachfrage der Zuschauer entgegenzukommen. "Das geht naturgemäß zulasten der kleinen Filme." Und die Gäste überlegten immer öfter, ob sie einen Film unbedingt sehen wollen.

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    Alle drei verweisen auf wissenschaftliche Studien, die klarlegen, dass das Ansteckungsrisiko in Kino- und Stadthallen geringer sei als in der Gastronomie, für die lediglich die 2G-Regelung gelte. Alexander Rusch betont, dies sei nicht nachvollziehbar: "Wenn ein Kino eine

    Rusch, Wagner und Bronner fordern mehr Planungssicherheit: "Wir brauchen eine Perspektive, wie die Bedingungen im März, April oder Mai sind." Und vor allem einheitliche, klare Regelungen: "Künstler, die wir buchen, sind häufig auf Tournee durch Deutschland unterwegs - für sie gelten an jedem Auftrittsort je nach Bundesland andere Einschränkungen." Das müsse endlich ein Ende haben, so Uwe Wagner.

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