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Landkreis Augsburg: Kaum zu glauben: Ein Känguru hüpft durch die Stauden

Landkreis Augsburg

Kaum zu glauben: Ein Känguru hüpft durch die Stauden

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    Känguru im Augsburger Land im Staatswald: Aufgenommen hat das Bild Forstwirt Peter Rieger in den südlichen Stauden. Aber um welche Art handelt es sich? Gar nicht so einfach. 
    Känguru im Augsburger Land im Staatswald: Aufgenommen hat das Bild Forstwirt Peter Rieger in den südlichen Stauden. Aber um welche Art handelt es sich? Gar nicht so einfach.  Foto: Peter Rieger

    Peter Rieger und sein Kollege wollten eigentlich einen Baumbestand auf Borkenkäfer kontrollieren. Doch statt der Schädlinge entdeckten die Forstwirte ein Känguru – vermutlich ein Wallaby. Es saß seelenruhig auf einer Forststraße in den südlichen Stauden.

    Rieger griff sofort nach seinem Handy und machte aus einer Entfernung von 20 Metern ein Foto. Dann hüpfte das Beuteltier weiter. Die Forstwirte schauten sich verdutzt an. Stiegen aus, um sicher zu gehen, dass sie tatsächlich ein Känguru gesehen hatten. Vorsichtig pirschten sie sich an die Stelle heran. Doch es war schon verschwunden. Geblieben ist nur die Aufnahme, die beweist: Es ist unter uns. Und: Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass Anfang des Jahres ein Beuteltier am Neusässer Titania über die Straße gehüpft war.

    Vor dem Erlebnisbad Titania die Fahrbahn gekreuzt

    Eine Autofahrerin hatte gegen 6.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit das australische Beuteltier gesehen – es sei auf der Neusässer Nordumgehung aufgetaucht und habe dann kurz vor dem Erlebnisbad Titania die Fahrbahn gekreuzt. Dann sei es in den Büschen verschwunden. Angeblich habe es sich um ein kleineres Tier gehandelt – aber ganz bestimmt um ein Känguru. Daran bestünde laut der Autofahrerin keinerlei Zweifel. Aber woher kam das Tier? Und wohin wollte es?

    Aus dem Augsburger Zoo stammte es jedenfalls nicht. Dort wurde damals kein Beuteltier vermisst. Dass ein Tier die Flucht ergriffen hat und vom Siebentischwald einmal quer durch Augsburg in den Westen hüpft, dürfte eher unwahrscheinlich sein, meinte Zoo-Leiterin Dr. Barbara Jantschke.

    Kängurus sind schwierig zu halten

    Ist es ein Wallaby? Sie werden 60 bis 80 Zentimeter groß. 
    Ist es ein Wallaby? Sie werden 60 bis 80 Zentimeter groß.  Foto: dpa

    War das Tier vielleicht einem Zirkus abhandengekommen? Eine Nachfrage ergab: Der „Moskauer Circus“, der an der Rockfabrik in der Riedinger Straße gastierte, hat überhaupt keine dressierten Kängurus. Einzig Tiger tanzen nach der Pfeife von Raubtierflüsterer Robano Kübler. Dazu kommen Löwen, Kamele, Elefanten, Esel und Pferde. Lana Frank vom „Moskauer Circus“ berichtete: „Es gibt nur noch ganz wenige Kollegen, die Kängurus haben.“ Der Grund: „Sie sind schwierig zu halten.“ Dafür machen ihnen frostige Temperaturen nichts aus.

    Barbara Jantschke vom Augsburger Zoo weiß: Bennett-Kängurus stammen aus Tasmanien, wo ähnliche klimatische Bedingungen wie in Deutschland herrschen. Also: Milde Winter, recht warme Sommer und in den Höhenlagen ab und an Schneefall.

    Natürliche Feinde müssen sie in Schwabens Wäldern ebenfalls nicht fürchten, meint Forstwirt Peter Rieger, der das Känguru mit seinem Kollegen im Wald gesehen hat. Er sagt: „Nur Fuchs und Reh werden sich etwas verdutzt anschauen.“

    Das Parma-Känguru ist eine Känguruart aus der Untergattung der Wallabys.
    Das Parma-Känguru ist eine Känguruart aus der Untergattung der Wallabys. Foto: dpa

    Ist es ein jagdbares Wild oder nicht?

    Über das Nahrungsangebot hat sich Hubert Droste schlau gemacht. Er leitet den Forstbetrieb Zusmarshausen der Bayerischen Staatsforsten und nimmt die Nachricht vom Beuteltier in den Stauden mit Humor: „Für Kängurus als Pflanzenfresser, die auch schwer verdauliche Kost vertragen, haben wir in den Wäldern einiges zu bieten.“ Noch offen sei aber die Frage: „Nehmen wir das Känguru ins Jagdrecht auf und erheben es zum jagdbaren Wild oder nicht?“ Tatsächlich dürfte ein Jäger im Augenblick nicht abdrücken, wenn ihm ein Känguru vor die Flinte läuft. Das Jagdgesetz legt eindeutig fest, welche Tierarten wann und wie bejagt werden dürfen.

    Apropos Jagd: Wie lässt sich das gesichtete Känguru wohl am besten einfangen? Als Fluchttier wird es freiwillig niemanden in die Arme laufen. Ob es der Besitzer anlocken kann? Möglich. Die Tiere lieben zum Beispiel Knäckebrot. Das weiß Familie Hammer aus dem Landkreis Donau-Ries aus Erfahrung. Sie hat Wallabys, die in einem Gehege und einem Stall leben.

    Dies ist ein Tammarkänguru.
    Dies ist ein Tammarkänguru. Foto: dpa

    Kängurus lieben Erdnüsse

    Die Hammers wissen: Kängurus lieben Erdnüsse. Zum bevorzugten Speiseplan gehört im Sommer Gras. Im Winter gibt es Heu und Spezialfutter zu fressen. Ab und zu werden Karotten aufgetischt. Wichtig seien außerdem Äste, die die Tiere abnagen und so ihre Zähne pflegen können. Davon gibt es im Staatswald genug.

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    Rote Riesenkängurus sind die größten Beuteltiere.
    Rote Riesenkängurus sind die größten Beuteltiere. Foto: Stephanie Pilick

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