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Landkreis Augsburg: Wie viel ist meine Immobilie noch wert?

Landkreis Augsburg

So viel sind Häuser im Landkreis Augsburg noch wert

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    Die Immobilienpreise im Augsburger Land sind zuletzt gesunken, aber immer noch auf sehr hohem Niveau.
    Die Immobilienpreise im Augsburger Land sind zuletzt gesunken, aber immer noch auf sehr hohem Niveau. Foto: Markus Scholz, dpa-tmn (Symbolbild)

    Zinsen rauf und Bautätigkeit runter: Welche Folgen hat die Zinswende am Immobilienmarkt für Eigentümer und Mieter im Augsburger Land? Darüber sprach unsere Redaktion mit Wolfgang Zettl, stellvertretender Vorstandschef der Sparkasse Schwaben-Bodensee, und Gerhard Grebler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse LBS in Bayern. Hier ihre Antworten auf die wichtigsten Fragen.

    Wie viel ist mein Haus noch wert?

    Seit der Zinswende Mitte vergangenen Jahres haben sich die Zinsen für Baugeld vervierfacht und die Preise spürbar nachgegeben. Aber sie befinden sich immer noch auf einem sehr hohen Niveau, in etwa dem des Jahres 2021. Die Sparkasse hat die Preise der von ihr vermittelten Immobilien ausgewertet. Danach ist ein Objekt, das 2010 noch 150.000 Euro gekostet hat, heute an die 350.000 Euro wert.

    Wie groß sind die regionalen Preisunterschiede im Augsburger Land?

    Es gilt nach wie vor die alte Regel: Die Nähe zu Augsburg und den Verkehrsachsen kostet. Bei Neubauten schwanken die Spitzenpreise für Reihenhäuser zwischen 850.000 Euro (westlicher und südlicher Landkreis) und einer knappen Million Euro (Speckgürtel von

    Geben die Immobilienpreise weiter nach?

    Davon gehen Grebler und Zettl nicht aus. In der Breite werde es keine große Verbilligung geben. Abschläge seien nur für abgelegene und schlecht ausgestattete Häuser zu erwarten. Zunehmend wichtig ist dabei der Energieverbrauch der Immobilien. Statt „Lage, Lage, Lage“ bestimme nun der Dreiklang „Lage, Lage, Wärmepumpe“ den Verkaufswert, sagt Grebler. Seriösen Schätzungen zufolge müssen rund 65 Prozent der Wohnimmobilien im Land energetisch saniert werden. Zettl begründet seine Einschätzung auch mit der schwachen Neubautätigkeit: „Die Menschen wollen wohnen, aber das Angebot kommt nicht hinterher. Schon deshalb werden die Preise nicht ins Bodenlose stürzen.“ Allerdings würden Häuser nicht mehr so schnell verkauft. Käufer hätten so mehr Zeit, Verkäufer benötigen wieder mehr Geduld. 

    Werden genügend Wohnungen gebaut?

    Die Zahlen sagen: Nein. Für den Landkreis Augsburg wird in den nächsten 20 Jahren eine Bevölkerungszunahme von rund 28.000 Menschen erwartet. Das entspricht einer Stadt in der Größe Königsbrunns. Die Zahl der Baufertigstellungen ging bereits im vergangenen Jahr nach unten, die kommenden Jahre dürften noch schwächer werden. Das zeigt ein Blick auf die Baugenehmigungen. Deren Zahl hat laut Landratsamt in den ersten sieben Monaten des Jahres im Fünf-Jahres-Vergleich einen Tiefststand erreicht. Gestiegene Zinsen, hohe Preise für Material und Firmen haben vor allem Investoren die Lust am Bauen genommen, sie wählen lieber andere Anlageformen für ihr Geld.

    Was bedeutet das für Mieter?

    Wer im Augsburger Land eine Bleibe sucht, muss sich auf zahlungskräftige Konkurrenz einstellen und steigende Mieten einstellen. Dennoch glaubt Zettl nicht, dass die Mieten ins Uferlose steigen werden. Dem seien durch die Einkommen der Menschen Grenzen gesetzt. Der Banker glaubt, dass sich mehr Menschen eine Bleibe in günstigeren Gegenden auf dem Land suchen werden.

    Steigen die Zinsen fürs Baugeld weiter?

    Auf eine entsprechende Frage eines Verbraucherportals prognostizierten Vertreter von Baufinanzierern allenfalls eine leichte weitere Steigerung in den kommenden Monaten. Grebler und Zettl sehen das ähnlich. 

    Können Häuslebauer in ein einigen Jahren ihre Anschlussfinanzierung nicht mehr bezahlen?

    Wer vor drei oder vier Jahren sein Häuschen mit einem billigen Kredit gekauft hat, muss in sechs oder sieben Jahren mit einem höheren Zinsaufwand rechnen. Das deswegen Häuslebauer im Augsburger Land reihenweise ihre Eigenheime verlieren werden, weil die Raten zu hoch sind, hält Zettl für ein „unrealistisches Horrorszenario“. Seriöse Banken würden ihre Kunden so beraten, dass diese auch ein gewisses Zinsrisiko verkraften. Zudem träfen viele Kunden jetzt schon Vorsorge, indem sie sich über einen Bausparer für die Zukunft günstige Zinsen sichern. Bausparer im Wert von fast neun Milliarden Euro hat die LBS 2022 abgeschlossen – so viel wie noch nie in ihrer Unternehmensgeschichte. Zum Schluss noch eine Zahl, die das Ausmaß der Immobiliengeschäfte im Landkreis Augsburg belegt. 2017 lag der Gesamtwert der Geschäfte mit Grund, Boden und Bauten im Augsburger Land bei 913 Millionen Euro. Fünf Jahre waren es mehr als 1,2 Milliarden Euro. 

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