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Landkreis Augsburg: Immobilienpreise im Kreis Augsburg sind um bis zu 20 Prozent gesunken

Landkreis Augsburg

Immobilienpreise im Kreis Augsburg sind um bis zu 20 Prozent gesunken

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    Bei gebrauchten Immobilien registriert die Sparkasse im Kreis Augsburg Preisrückgänge. Neubauten bleiben teuer.
    Bei gebrauchten Immobilien registriert die Sparkasse im Kreis Augsburg Preisrückgänge. Neubauten bleiben teuer. Foto: Marcus Merk

    Schlechte Zeiten für Häuslebauer, schlechtere Zeiten für Hausverkäufer: Inflation und Zinsanstieg haben dem Immobilienmarkt im Augsburger Land einen kräftigen Dämpfer verpasst. Schlägt jetzt die Stunde der Schnäppchenjäger, die eine günstige Gebrauchtimmobilie erwerben können? Immerhin haben nach Angaben der Sparkasse Schwaben-Bodensee in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Immobilienpreise um bis zu 20 Prozent nachgegeben.

    Diese Zahlen nannte der fürs Immobiliengeschäft zuständige Sparkassen-Vorstand Wolfgang Zettl. Er sagte: "Zinsanstieg, Inflation und die steigenden Energiekosten führten zu einer Abkühlung am Immobilienmarkt." Davon kann nun profitieren, wer ein gebrauchtes Haus oder eine gebrauchte Wohnung erwirbt. Wer baut, hat dagegen weniger Aussicht auf Preisnachlässe. Die Baukosten bleiben laut Zettl auf unverändert hohem Niveau.

    Die Baukosten im Landkreis Augsburg bleiben unverändert hoch

    Der Sparkassenmanager stützt seine Aussagen auf den hauseigenen Marktspiegel. Dieser wartet für verschiedene Regionen im Kreis Augsburg mit konkreten Zahlen auf. Auch andere Banken legen immer wieder Preisspiegel fürs Augsburger Land vor. Zuletzt machte das Anfang Mai die Postbank. Laut ihres aktuellen Wohnatlas, der auf einer Preisanalyse des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts beruht, sind die Immobilienpreise im Augsburger Land über das gesamte vergangene Jahr gesehen nominal um 3,7 Prozent gestiegen. Rechnet man allerdings die Inflation von 6,9 Prozent im Jahresschnitt dagegen, bleibt unter dem Strich ein Minus von 3,2 Prozent.

    Die Zahlen der Sparkasse Schwaben-Bodensee, in der die Kreissparkasse Augsburg aufgegangen ist, sind da wesentlich detaillierter. Der Sparkassenmarktspiegel unterscheidet zwischen Regionen und der Art der Objekte. Wie viel also kosten Eigentumswohnungen. Baugrundstücke, Reihen- und Einfamilienhäuser im Landkreis

    So sind die Neubaupreise im Kreis Augsburg

    Neubauten: Wer ein nagelneues Reihenhaus in Gersthofen oder Neusäß will, darf schon mal mit einer Million Euro kalkulieren – und das ist der Stand des Preisspiegels 2021. Los geht es im Augsburger Speckgürtel bei 750.000 Euro. Im nördlichen Landkreis Augsburg rund um Meitingen, im Süden bei Schwabmünchen und im Westen (Zusmarshausen/Dinkelscherben) reicht die Preisspanne von 700.000 bis 850.000 Euro. Neue Eigentumswohnungen, hier am Beispiel einer Dreizimmerwohnung: Im Speckgürtel geht es bei 5000 Euro den Quadratmeter los und endet bei fast 9000 Euro. Im Rest des Kreises liegt die

    Kaufpreise gebrauchter Immobilien: In dieser Aufstellung lässt sich mehr Bewegung erkennen, was auch daran liegt, dass die vorliegenden Zahlen aus den Jahren 2021 und 2022 stammen. Danach scheint sich die alte Makler-Weisheit "Lage, Lage, Lage" für den Preis von Immobilien wieder einmal zu bestätigen. In den an Augsburg angrenzenden Städten kostet ein gebrauchtes Reihenhaus zwischen 650.000 und 900.000 Euro und hat damit nicht an Wert verloren. Im restlichen Augsburger Land liegen die Preisspannen zwischen 450.000 und 750.000 Euro – wobei hier im Westen des Kreises ein Rückgang zu beobachten ist. 2021 lagen Spitzenobjekte noch bei 800.000 Euro, Ende 2022 sind es 100.000 Euro weniger.

    Bis zu 1000 Euro für den Quadratmeter weniger

    Ähnlich die Entwicklung bei den gebrauchten Wohnungen: Im Augsburg-nahen, städtischen Bereich ging es 4600 bis 5700 Euro für den Quadratmeter sogar noch leicht nach oben, im Rest des Kreises nennt der Sparkassen-Marktspiegel Quadratmeter-Preise zwischen 4100 und 5600 Euro. Gerade im westlichen Landkreis Augsburg lässt sich dabei ein Rückgang von bis zu 1000 Euro je Quadratmeter beobachten.

    In den Augen der Sparkassen-Spezialisten kann es sich für Kaufwillige daher durchaus lohnen, den Markt genau zu sondieren – zumal längst nicht mehr gesagt ist, ob die aufgerufenen Preise auch bezahlt werden. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage habe sich gedreht, sagt Zettl. "Wir haben wieder einen Käufermarkt." 

    Nützen kann dies aber nur, wer über ausreichend Eigenkapital verfügt – denn Baugeld ist wieder teuer. Innerhalb von eineinhalb Jahren haben sich die Zinsen dafür vervierfacht und das führt zu einer Wiedergeburt des guten, alten Bausparers, der in Zeiten von Niedrigzinsen schon überflüssig schien. Die Sparkasse hat ihr Bauspargeschäft vergangenes Jahr fast verdoppelt (gut 300 Millionen Euro). Die Kundschaft will so die Zinsrisiken von noch laufenden Günstig-Darlehen absichern oder ganz einfach auf bessere Zeiten für den Häuslebau warten. 

    Die Mieten im Kreis Augsburg steigen

    Bis dahin wird weiter Miete gezahlt – und auch das immer mehr. Um knapp drei Prozent sind laut Postbank-Wohnatlas im vergangenen Jahr die Mieten im Augsburger Land gestiegen. Das ist zwar weniger als die Inflationsrate – aber die hat dafür bei den Verbrauchern an anderer Stelle satt zugeschlagen. 

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