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Landkreis Augsburg: Hilfe für Geflüchtete: Ehrenamtliche im Kreis Augsburg trösten und organisieren

Landkreis Augsburg

Hilfe für Geflüchtete: Ehrenamtliche im Kreis Augsburg trösten und organisieren

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    Nach der Flucht aus der Ukraine sind Sofia Modisidrai, Kateryna Trept, Vira Kutova, Viktoriia Mosidrai, Nina Kovaliova und Tymofiy Kutovyi in Stadtbergen untergekommen.
    Nach der Flucht aus der Ukraine sind Sofia Modisidrai, Kateryna Trept, Vira Kutova, Viktoriia Mosidrai, Nina Kovaliova und Tymofiy Kutovyi in Stadtbergen untergekommen. Foto: Ingrid Stohmayr

    Täglich kommen mehr Menschen in unsere Region, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind - überwiegend Frauen jeden Alters und Kinder. Die meisten steuern ein Ziel an, wo sie Freunde oder Verwandte haben und kommen dort privat unter. "Das macht das Ganze derzeit auch sehr unübersichtlich", sagt Achim Zwick, der die Flüchtlingshilfe in der Marktgemeinde Meitingen koordiniert und leitet. Gleichzeitig ist er der Leiter des Ordnungsamts im Rathaus. Deshalb versucht er auch, möglichst viele der Neuankömmlinge im Ankerzentrum in Augsburg registrieren zu lassen. "Aber das ist momentan nicht möglich", berichtet er.

    Schon zwei Mal seien Helfer mit geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern vergeblich ins Ankerzentrum gefahren: "Die sind so überlastet, dass sie alle, die nicht dort untergebracht sind, erst mal wieder wegschicken." Die Registrierung sei aber nötig, um Sozialleistungen zu erhalten und auch eine Krankenversicherung. "Viele der neu Angekommenen haben Bedarf an ärztlicher Versorgung", so Zwick. Derzeit soll man sich online für einen Termin zur Registrierung im Ankerzentrum anmelden per E-Mail an: Registrierungsanmeldung-ukraine@reg-schw.bayern.de. Die Regierung von Schwaben wird sich dann mit den Personen für den Termin zur Registrierung in Verbindung setzen.

    So können Sie im Kreis Augsburg Menschen aus der Ukraine helfen

    Was wird benötigt? Viele Menschen aus dem Landkreis Augsburg wollen den Menschen in der Ukraine oder auf ihren Fluchtwegen helfen. Derzeit besonders dringend benötigt werden laut dem Landratsamt Verbandsmaterial, Medikamente (Schmerzmittel), Desinfektionsmittel, Windeln jeglicher Größe, haltbare (Kinder-)Nahrung, Batterien und Taschenlampen mit hoher Reichweite.

    Wohin kann man spenden? Auf einer eigenen Seite auf seiner Homepage hat das Landratsamt geeignete Spendenorganisationen veröffentlicht, darunter auch den Verein Hilfe conKret aus Langweid. Landrat Martin Sailer empfiehlt vor allem das Hilfswerk Schwaben-Bukowina, einen gemeinnützigen Verein, der speziell die Partnerregion des Bezirks Schwaben (die rumänisch-ukrainische Grenzregion Bukowina) unterstützt.

    Lieber Geld spenden? Vor allem helfen jetzt aber Geldspenden. Die Lager beim Verein Hilfe conKret sind schon gut gefüllt, auch das Rote Kreuz im Landkreis hat vor allem auf diese pragmatische Form der Hilfe hingewiesen. Auch hierfür gibt es Tipps zu seriösen Organisationen auf der Seite des Landratsamts.

    Das Landratsamt ruft auch Eigentümer auf, die Wohnraum langfristig ans Landratsamt vermieten wollen, sich dort beim Liegenschaftsamt zu melden. Wer privaten Wohnraum für eine begrenzte Zeit mietfrei zur Verfügung stellen will, etwa ein Gästezimmer oder ein leer stehendes Geschoss im eigenen Haus, soll sich an seine Heimatkommune wenden.

    Achim Zwick kann in Meitingen glücklicherweise auf eine Familie aus der Ukraine als Dolmetscher zurückgreifen, die schon seit Jahren in Deutschland lebt, und auch viele der Geflüchteten aus den Vorjahren, denen man damals geholfen habe, bieten jetzt ihrerseits ihre Hilfe an. Darunter sind auch einige, die Russisch sprechen.

    Bis Mittwoch seien im Raum Meitingen acht Geflüchtete, darunter einige Jugendliche und Kinder, untergekommen. "Derzeit ist die Hilfsbereitschaft groß", freut sich Achim Zwick, er sei nur unsicher, wie lange das anhält. Die ehemaligen Helfer aus der Flüchtlingswelle 2015 - schon damals viele im Rentenalter - seien inzwischen natürlich älter geworden und nicht mehr so belastbar. Zudem hätten einige auch Angst vor Ansteckung mit Corona, da viele der Ukrainer nicht oder unzureichend geimpft sind.

    Stadt und Helferkreis in Stadtbergen hat Mailadresse eingerichtet

    Auch in Stadtbergen ist aus dem ehemals riesigen Helferkreis mit etwa 120 Ehrenamtlichen noch ein "harter Kern" von rund 40 Helfern übrig, berichtet Ingrid Strohmayr. Die Stadtberger Flüchtlingshilfe werde sich am Freitag zu einer Videokonferenz treffen und das weitere Vorgehen besprechen. "Wir stehen in den Startlöchern", sagt die Stadträtin und Integrationsbeauftragte der Stadt, die derzeit in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung die Hilfen für die Geflüchteten koordiniert. Die meisten kommen aber privat unter, deshalb habe man noch wenig Überblick, wie viele wirklich hier sind. "Einige Familien waren nur wenige Tage da und sind jetzt in Dinkelscherben in der Unterkunft des Landkreises untergebracht", berichtet Strohmayr. Generell hat sie die geflüchteten Frauen und Kinder "sehr traumatisiert und erschöpft" erlebt, oftmals bei der Ankunft nur mit zwei Plastiktüten in der Hand.

    Derzeit laufen etliche Hilfsaktionen in Stadtbergen an: So wird ein Info-Flyer verfasst und ins Ukrainische übersetzt, außerdem gelingt es rasch, über private Spenden das Nötigste für die Geflüchteten zu organisieren - sei es Spielzeug oder ein Kindersitz fürs Auto. "Was wir derzeit dringend brauchen, sind Leute, die Ukrainisch oder Russisch sprechen und als Dolmetscher fungieren können", sagt Ingrid Strohmayr, denn momentan gibt es dafür nur die gebürtige Ukrainerin Katja Trept aus Stadtbergen, die mit den Geflüchteten kommunizieren kann. Für Bürgerinnen und Bürger, die eine Unterkunft anbieten können oder sonstige Hilfen, hat die Stadt eine Mailadresse eingerichtet: ukrainehilfe@stadtbergen.de.

    Spielgruppen für die traumatisierten Kinder aus der Ukraine

    Eine besonders wertvolle Initiative geht vom AWO-"Haus der Familie" in Stadtbergen aus: Die Pädagoginnen dort möchten möglichst bald Mutter-Kind-Spielgruppen für die geflüchteten Familien anbieten, damit die Frauen sich treffen und die Kinder in friedlicher Umgebung spielen können - vermutlich zum ersten Mal seit vielen Wochen.

    Spielgruppen als Ablenkung für die traumatisierten Kinder fände auch Stadt- und Kreisrätin Silvia Daßler aus Neusäß, sinnvoll. Sie hofft, dass die bestehenden Gruppen in den Kirchengemeinden hier etwas anbieten können. Für den Helferkreis berichtete sie am Donnerstag im Stadtrat, dass vom ursprünglichen Team aus 2015 nur noch ein "kleiner, harter Kern" von rund zwölf Personen übrig sei und man jetzt wieder weitere Ehrenamtliche sucht, die bereit sind, den zu erwartenden Neuankömmlingen zu helfen. "Vor allem suchen wir Menschen, die Ukrainisch sprechen", so Daßler. Noch sei man in Neusäß allerdings weniger mit Flüchtlingen aus der Ukraine beschäftigt als mit geflüchteten ehemaligen Ortskräften aus Afghanistan, die zum Beispiel für die Bundeswehr tätig waren und vor den Taliban geflohen sind. So leben derzeit mehrere neun- bis elfköpfige Großfamilien mit vielen Kindern in der Siemensstraße. Wer den Helferkreis unterstützen möchte, kann über die Stadt oder die Kontakt-Mailadresse auf der Homepage der Stadt Kontakt aufnehmen.

    Bis zu 100 Geflüchtete könnten in Dinkelscherben unterkommen

    Während in den meisten Landkreisgemeinden bisher nur vereinzelte Familien aus der Ukrainer ankommen und meist privat unterkommen, erwartet Dinkelscherben in den kommenden Tagen erheblich mehr Menschen. Wie die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Inge Herz unserer Redaktion sagte, soll demnächst eine größere Anzahl von Geflüchteten am Schullandheim eintreffen, denn das Ankerzentrum in Augsburg ist voll. Das Schullandheim ist nach Untermeitingen dann die zweite größere Unterkunft im Landkreis Augsburg. Laut Landratsamt hat der Landkreis bislang 190 Notplätze in Dinkelscherben gemeldet, da die Regierung von Schwaben aufgrund der angespannten Lage in den Ankerzentren um stärkere Unterstützung gebeten hatte. „Der Landkreis wäre optimal darauf vorbereitet, falls sich im Laufe des Wochenendes ein Unterbringungsbedarf von Geflüchteten in Dinkelscherben ergeben sollte“, so ein Sprecher des Landratsamts.

    „Es werden derzeit das Schullandheim, das Selbstversorgerhaus nebenan und sogar die Turnhalle mit Betten hergerichtet“, so Inge Herz vom Helferkreis vor Ort. Glücklicherweise habe man in der Gemeinde schon vier Bürgerinnen und Bürger gefunden, die dolmetschen können.

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