Es ist kurz nach zwölf Uhr, Zeit für eine Pause. In der Mittagshitze machen sich einige auf zum Dönerimbiss Korki am Zusmarshauser Ortseingang. Drinnen steht der Inhaber der Imbissbude und schwitzt. Mit routinierten Bewegungen bedient er seine Kundinnen und Kunden, niemand muss lange warten. Doch trotz der 27 Jahre Erfahrung erlebt der Inhaber dieses Jahr noch etwas Neues: Über 50 Grad wird es im Imbisswagen heiß. Das habe es die letzten Jahre noch nicht gegeben. "Der heißeste Ort in Zusmarshausen, der ist bei mir", sagt er und lacht. Besonders heiß wird es nicht nur hier, auch an anderen Orten im Augsburger Land schwitzen die Menschen in diesen Tagen besonders - manche von ihnen sogar freiwillig.
Rund 300 Gäste besuchen die Saunen im Titania täglich
Ungefähr neun Stunden arbeitet der Chef des Korki-Imbisses täglich, ein Ventilator bringt nur wenig Abkühlung. "Wenn keine Kundschaft da ist, geh ich gleich raus und stelle mich unter den Baum in den Schatten", sagt er. Wenn die Hitze nächstes Jahr wieder so extrem sei, baue er sich wohl eine Klimaanlage ein.
Freiwillig schwitzt dagegen Udo Freynik, zumindest für eine kurze Zeit. Der 81-Jährige besucht regelmäßig die Sauna, auch im Sommer kommt er mindestens einmal die Woche her, "aus Gesundheits- und Gewohnheitsgründen", wie er sagt. Bis 95 Grad heiß wird es in der Aufguss- oder der Salzsauna im Titania, in der Kelo-Sauna stehen 98 Grad auf dem Thermometer. Neben Freynik finden das auch andere attraktiv: Rund 300 Menschen kämen trotz der Hitze täglich in die neun Saunen im Erlebnisbad, schätzt eine Mitarbeiterin an der Kasse. Da das Titania wegen Revision drei Wochen geschlossen war, müsse man jedoch erst sehen, wie viele Gäste die nächsten Tage kommen werden, sagt Betriebsleiterin Jana Freymann. Sie glaubt, dass die Sauna weiterhin gut besucht sein werde. Denn dort schwitzen sei auch im Sommer gesund, findet Sauna-Fan Freynik: "Ich bin der lebende Beweis dafür."
Nicht geschwitzt wird zurzeit in der Sauna Bellissima beim Hallenbad in Gersthofen. Bis einschließlich Freitag haben die Betreiber sie geschlossen. "Bei den Temperaturen kommt zu uns nur eine Handvoll Leute. Das ist wirtschaftlich nicht rentabel, gerade bei den hohen Energiekosten", sagt Manuela Kreuzmann vom Saunateam. Die Gäste hätten vollstes Verständnis für die Entscheidung gezeigt. "Ein richtiger Saunagänger lässt sich von der Hitze zwar nicht beeindrucken. Wenn es aber auch im Freien so warm ist, ist es dort einfach ein anderes Schwitzen." Eine Stammgruppe, die wöchentlich die Sauna besucht, habe für sich selbst entschieden, dass ab 30 Grad Außentemperatur Schluss ist. "Bis zu dieser 30-Grad-Marke ist es für die Gäste okay. Dann gibt es als Erfrischung auch mal für jeden ein Eis oder Obst", sagt Kreuzmann.
Kinos bieten für viele eine willkommene Abkühlung
Auch im Fitz Fitness in Königbrunn sei im Sommer weniger los, sagt Studioleiter Christian Kunzi. Viele Mitglieder gingen da lieber draußen laufen oder Rad fahren, als im Studio zu trainieren. "Wenn es wie aktuell richtig heiß ist, wird es natürlich noch mal weniger. Es gibt aber ein paar Hartgesottene, die auch jetzt tapfer im Studio schwitzen." Durch die vielen großen Fenster, die für Durchzug sorgen, sind die Temperaturen laut Kunzi relativ angenehm. Außerdem werden bestimmte Kurse nach draußen verlegt. "Vergangenes Jahr haben wir wegen der Corona-Bestimmungen ein Zelt fürs Outdoortraining aufgebaut, diese Möglichkeit haben die Mitglieder gut angenommen. Zurzeit finden dort die Spinning-Stunden statt."
Begeistert und überrascht über den Andrang am vergangenen Wochenende ist Alexander Rusch, Betreiber der Cineplex-Filmcenter in Meitingen und Königsbrunn, zwei der kühleren Orte der Region. "Der neue Minions-Film hat zum Beispiel voll eingeschlagen, auch die Nachmittagsvorstellungen sind gut besucht", so Rusch. Im Kino sei es schön kühl: "Unsere Säle sind gut klimatisiert, allerdings beträgt der Unterschied zur Außentemperatur maximal sieben Grad", erklärt Rusch. Mehr wäre nicht gut für den Kreislauf. "Die Besucher sollen außerdem in kurzer Hose und T-Shirt nicht frieren oder sich extra umziehen müssen." Der
In Gersthofen gibt es Kino im Freien dagegen schon seit Juni. Betreiber Michael Hehl ist mit dem Anklang bisher zufrieden. Der Vorverkauf für den neuen Eberhofer-Film "Gugelhupf-Geschwader" sei auch schon gut angelaufen. Beginn der Filme ist jeweils um circa 21.15 Uhr, wenn es dunkel wird und schon kühler ist. "Dann ist die Temperatur wunderbar, um Kino unter Sternenhimmel zu genießen", so Hehl.