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Landkreis Augsburg: Hier lernen Kinder im Augsburger Land, richtig gut zu schwimmen

Landkreis Augsburg

Hier lernen Kinder im Augsburger Land, richtig gut zu schwimmen

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    Bei der Schulschwimmwoche haben im Landkreis Augsburg 780 Kinder ihre Fertigkeiten verbessert. In der Gerfriedswelle (Bild) waren am Donnerstag über 130 Schulkinder in den Becken.
    Bei der Schulschwimmwoche haben im Landkreis Augsburg 780 Kinder ihre Fertigkeiten verbessert. In der Gerfriedswelle (Bild) waren am Donnerstag über 130 Schulkinder in den Becken. Foto: Marcus Merk

    Für Katharina, die Siebtklässlerin aus Gersthofen, ist diese Schulwoche ein großer Spaß. Vier Tage lang in der Gerfriedswelle schwimmen, statt im Klassenzimmer zu sitzen – was möchten Kinder kurz vor den Sommerferien mehr? Für das veranstaltende Landratsamt und die Wasserwacht im Landkreis Augsburg steckt freilich viel mehr hinter der Woche im Frei- oder Hallenbad. „Jedes Kind, das wir ausbilden können, ist eines weniger, das wir später einmal aus dem Wasser ziehen müssen“, sagt Max Markmiller, Kreisvorsitzender der

    Bis zu 15 Helferinnen und Helfer der Wasserwacht haben sich in Gersthofen jeden Tag der Schulschwimmwoche um die Schulkinder gekümmert.
    Bis zu 15 Helferinnen und Helfer der Wasserwacht haben sich in Gersthofen jeden Tag der Schulschwimmwoche um die Schulkinder gekümmert. Foto: Marcus Merk

    Sicheres Schwimmen, diese Fertigkeit geht seit Jahren bei vielen Kindern zurück. Das Landratsamt will gegensteuern. Jedes Jahr organisiert Sportbeauftragte Barbara Wengenmeir deshalb Ende Juli eine Woche, für die sich die Landkreisschulen, das sind Förder- und Realschulen sowie Gymnasien, anmelden können. „Neun Schulen sind inzwischen dabei“, so Wengenmeir. Das bedeutet: In den vergangenen Tagen haben 780 Schülerinnen und Schüler, zumeist der fünften und sechsten Klassen, Unterricht im Schwimmbecken gehabt.

    75 Helferinnen und Helfer der Wasserwacht waren dabei

    Für die Wasserwacht im Landkreis bedeutet das eine enorme logistische Leistung. Bis zu 75 Helferinnen und Helfer sind jeden Tag gefordert, vom Freibad Kutzenhausen bis Bobingen oder im Schwimmbad in Königsbrunn. Am Donnerstag waren in der Gerfriedswelle in Gersthofen fünf Klassen des Gymnasiums zu Gast. Raffael Mehr, technischer Leiter der Wasserwacht Gersthofen, hat die Woche koordiniert, seine Schwimmtrainer und Schwimmtrainerinnen haben sich dabei jeden Tag um mehr als 130 Kinder gekümmert. Da müssen die Gruppen funktionieren, eine Eins-zu-eins-Betreuung sei nicht möglich, so Mehr.

    Und dennoch: Der Erfolg der Schulschwimmwoche ist deutlich. „Viele Kinder, die kommen, können schon schwimmen. Aber in dieser Woche werden sie sicherer", so Max Markmiller. Sicher schwimmen, das bedeutet heute mehr, als im Schwimmbad von einem Beckenrand zum anderen zu kommen. International spreche man von einer Viertelstunde, die die Kinder dafür am Stück schwimmen können müssen. Tatsächlich konnten das auf Anhieb die allermeisten der Gymnasiasten in Gersthofen, fast allen konnte schon am ersten Tag das bronzene Jugend-Schwimmabzeichen ausgestellt werden.

    Gut schwimmen zu können, bedeutet hauptsächlich, eine gute Technik zu haben.
    Gut schwimmen zu können, bedeutet hauptsächlich, eine gute Technik zu haben. Foto: Marcus Merk

    Eine gute Technik hilft beim Schwimmen

    Und während der Woche wurden es dann noch mehr: Gut 70 Kinder erlangten in Gersthofen das silberne, etwa 60 sogar das goldene Jugend-Schwimmabzeichen. Wie wird man denn nun ein besserer Schwimmer oder eine bessere Schwimmerin? „Wir arbeiten mit den Kindern an ihrer Technik“, sagt Max Markmiller. Genau die wird dann auch beim goldenen Schwimmabzeichen verlangt: Es geht darum, 600 Meter am Stück in höchstens 24 Minuten zu schwimmen, aber auch ums Tauchen, Rückenschwimmen, Kraulen, und sogar eine erste Schleppübung muss gezeigt werden. Die muss man können, um einen anderen Menschen im Wasser zu retten.

    „Etwa 90 Prozent der Kinder haben am Ende der Schwimmwoche ein höheres Schwimmabzeichen als zu Beginn“, sagt Max Markmiller. Das klinge zwar gut, sei aber nicht genug. „Denn zehn Prozent ohne messbaren Erfolg, das bedeutet, dass jedes zehnte Kind nicht richtig schwimmen kann“, erinnert er. Das sei nicht nur eine Folge der Corona-Pandemie, als Schwimmkurse lange nicht möglich waren und viele Kinder in ihrer Vorschulzeit keinen Platz bekamen. Auch immer weniger Eltern könnten selbst richtig gut schwimmen und das einmal Gelernte an ihre Kinder weitergeben. „Wir erleben, dass einige Eltern froh sind, dass ihre Kinder bei uns ihre Schwimmfertigkeiten verbessern können, weil sie wissen, dass sie das selbst nicht leisten können.“

    Es gibt Eltern, die halten nicht viel vom Schwimmen

    Andere Eltern würden mit ihren Kindern nicht schwimmen gehen. Auch während der Schulschwimmwoche kommen nicht alle Kinder aus den Klassen. Teilweise gebe es bei den Eltern „Ressentiments“ gegen das Schwimmen als allgemeines Kulturgut, hat Markmiller erfahren. „Uns beunruhigen nicht die Kinder, die noch auf den Wartelisten der Schwimmkurse stehen. Schwierig ist es, jene zu erreichen, die von ihren Eltern überhaupt nicht angemeldet werden“, so der Fachmann.

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