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Landkreis Augsburg: Gymnasium für Stadt und Land? Im Kreis Augsburg gibt es einen Standort-Kandidaten

Landkreis Augsburg

Gymnasium für Stadt und Land? Im Kreis Augsburg gibt es einen Standort-Kandidaten

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    Dieses Grundstück hatte Stadtbergen vor 15 Jahren für den Neubau eines weiteren Landkreis-Gymnasiums angeboten, das dann allerdings nach Diedorf kam.
    Dieses Grundstück hatte Stadtbergen vor 15 Jahren für den Neubau eines weiteren Landkreis-Gymnasiums angeboten, das dann allerdings nach Diedorf kam. Foto: Marcus Merk

    Die Idee ist schon ein paar Jahre alt, jetzt könnte es jedoch sehr konkret werden: Stadt und Landkreis Augsburg sind im Gespräch rund um Planungen für ein gemeinsames Gymnasium. Hintergrund sind steigende Schülerzahlen auch in dieser Schulart in beiden Kommunen. Nachdem es jahrelang still um das Projekt geworden war, will die Augsburger Bildungsbürgermeisterin Martina Wild bereits in der kommenden Woche im dortigen Bildungsausschuss zu dem Thema berichten. Schon im Herbst könnte es eine Entscheidung geben, so ihre Einschätzung. Im Landkreis hat sich indes bereits ein möglicher Kandidat für einen Standort gemeldet.

    Die Zahlen sind eindeutig: Schon in wenigen Jahren werden die Plätze für mögliche Gymnasiasten in Stadt und Landkreis nicht mehr ausreichen. Die Stadt Augsburg hat ein Schulgutachten in Auftrag gegeben, welches für das Jahr 2035 mit einer Zunahme der Klassen in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn von 160 auf 187 ausgeht, in der Oberstufe könnten die Klassen von 70 auf 114 steigen. Was in der Stadt Augsburg seit Langem für Unmut sorgt: „Wir füllen rechnerisch in der Stadt Augsburg ein komplettes Gymnasium mit Schülerinnen und Schülern aus den Landkreisen“, so Bildungsbürgermeisterin Martina Wild. Besonders beliebt sind dabei die Schulen in kirchlicher Trägerschaft; in den beiden umliegenden Landkreisen gibt es allein staatliche Gymnasien.

    Vor zweieinhalb Jahren schien es keine gemeinsame Grundlage zu geben

    Landrat Martin Sailer hatte sich zuletzt vor rund zweieinhalb Jahren zu dem Thema geäußert. Damals sah es so aus, als seien Gespräche im Hintergrund gescheitert. Sailer damals: „Da führt kein Weg hin“. Der Ausbau und Erhalt der eigenen Schullandschaft habe Vorrang vor einem Kooperationsprojekt. So hat der Landkreis erst in diesen Wochen die Arbeiten am neuen Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen beendet, die Generalsanierung des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß läuft noch etwa ein Jahr lang. Kurz gesagt: Es ging ums Geld.

    Doch nun scheint sich die Einschätzung geändert zu haben. Martina Wild sagt, der Wille sei von beiden Seiten da. „Landkreis und Stadt Augsburg gehen einen gemeinsamen Weg und führen konstruktive und zielorientierte Gespräche“, so die Bildungsbürgermeisterin der Stadt. Und auch Landrat Martin Sailer sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir finden die Idee der Stadt Augsburg, den Bau eines gemeinsam getragenen Gymnasiums anzustreben, durchaus interessant und werden die Realisierungsmöglichkeiten in unseren Gremien eingehend besprechen und prüfen.“

    Eine Schule in Stadtbergen entlastet auch die Stadt Augsburg

    Auch Sailer sieht durch eine gemeinsame Einrichtung eine Entlastung der Bildungsinfrastruktur in Stadt und Land, sollten sich die Schülerzahlen wie prognostiziert entwickeln. Allerdings wird es in dem entsprechenden Gremium des Landkreises vor den Sommerferien keine Diskussion geben. Denn das Ergebnis eines eigenen Schulgutachtens wird erst für den September erwartet. Das soll dann Grundlage weiterer Planungen sein. Für Landrat Sailer ist entscheidend, bereits im Vorfeld Fragen von Trägerschaft und Finanzierung zu klären.

    Bereits die neuesten Gymnasien rund um Augsburg in Diedorf und Mering (Landkreis Aichach-Friedberg) sind in Finanzierung der jeweiligen Landkreise auch entstanden, um die Schullandschaft in der Stadt Augsburg zu entlasten. Im Jahr 2009 hatte der Kreistag in Augsburg mit großer Mehrheit für den Standort Diedorf für das heutige Schmuttertal-Gymnasium plädiert. Ein Gutachten im Vorfeld hatte jedoch ergeben, dass die größte Entlastung für die Stadt bei einer Ansiedlung in Stadtbergen zu erwarten sei. Bürgermeister Paulus Metz hält die Idee noch heute für gut. „Wenn mich jemand fragt, werfe ich meinen Hut in den Ring“, sagt er.

    Neues Gymnasium? Wichtig wäre eine gute verkehrliche Anbindung aus jeder Richtung

    Im Vorfeld der Gründung des Schmuttertal-Gymnasiums hatte sich Stadtbergen ebenfalls beworben und gleich mehrere Standorte zur Auswahl gestellt. Der damalige Bürgermeister Ludwig Fink hatte einen Favoriten: ein Grundstück auf der südlichen Seite der B300 gegenüber der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2. „Wesentlich bei der Wahl muss die Verkehrsanbindung sein“, erläutert Nachfolger Paulus Metz heute. Möglich ist, dass am Park-and-Ride-Platz West einmal nicht allein die Straßenbahnlinie 2, sondern auch die neue Linie 5 halten soll. Als Drehscheibe für ankommenden AVV-Busse aus dem westlichen Landkreis wäre der Standort damit gut erreichbar aus Stadt und Land. Ähnliche Vorteile gelten jedoch auch für ein Grundstück in der Stadt Augsburg in der Nähe der Bürgermeister-Ackermann-Straße beim Theaterhaus Abraxas.

    Absehbar ist, dass das neue Gymnasium nicht erst im Jahr 2035 in vollem Umfang benötigt wird, sondern bereits in den Jahren zuvor. Wenn es darum ging, sich mit Schulbauten auszuhelfen, haben Stadt und Land schon eine gemeinsame Erfahrung. Während des Umbaus der KJF Förderberufsschule St. Elisabeth mit Stammhaus im Stadtteil Hochfeld war die Schule in den ehemaligen Beruflichen Schulen im Neusässer Schulzentrum untergebracht. Dort wartet jetzt das Justus-von-Liebig-Gymnasium auf das Ende des Umbaus seines Stammhauses. Das Gebäude wäre dann voraussichtlich ab Herbst 2025 wieder verfügbar. Entscheiden will der Landkreis das alles jedoch erst mit den Ergebnissen des Schulgutachtens auf dem Tisch.

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