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Landkreis Augsburg: Freundschaften im Landkreis: „Wir haben damals viel Blödsinn gemacht“

Landkreis Augsburg

Freundschaften im Landkreis: „Wir haben damals viel Blödsinn gemacht“

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    Seit 60 Jahren kennen Susanne Reitz und Jürgen Großhans sich. Heute sind sie immer noch befreundet.
    Seit 60 Jahren kennen Susanne Reitz und Jürgen Großhans sich. Heute sind sie immer noch befreundet. Foto: Susanne Reitz

    Zum Tag der Freundschaft haben wir Leserinnen und Leser dazu aufgefordert, uns ihre besonderen Freundschaftsgeschichten zu erzählen. Aufgrund der überwältigend vielen Rückmeldungen entsteht daraus nun eine neue Sommerserie.

    Cornelia Keller aus Neusäß hat eine Schulfreundin in Frankreich, die sie in den 1960er-Jahren kennenlernte. „Meine Schule organisierte 1963 einen Schülerinnenaustausch. Daraufhin lebte Brigitte aus Touraine ein ganzes Schuljahr lang bei meiner Familie und mir“, erzählt Keller. Sie war damals in der elften Klasse. Als Brigitte 1964 nach Frankreich zurückkehrte, verbrachte Keller wiederum vier Wochen bei ihrer Familie. Drei Jahre später heiratete Brigitte, und Cornelia Keller war dabei. „Ich war dort als Deutsche die exotischste der zehn Brautjungfern“, erinnert Keller sich.

    Zwei Freundinnen finden sich nach 46 Jahren wieder

    Zwei Jahre später besuchte Keller ihre Schulfreundin und ihr erstes Kind in ihrem Haus an der Côte d’Azur. „Danach verloren wir uns aus den Augen, denn unsere Lebenssituationen waren zu unterschiedlich. Sie hatte bald drei Kinder, ich zog studienhalber nach Bayern“, sagt Keller. Seitdem musste sie immer wieder an ihre französische Freundin denken und versuchte schließlich im Internet herauszufinden, was aus Brigitte geworden ist – vergebens.

    Ein Sprung ins Jahr 2016: Keller und ihr Mann fuhren in eine Kleinstadt in der Touraine. „Im Rathaus weigerte man sich sowohl telefonisch als auch in Person und Auskunft über Brigittes Familie zu geben“, erzählt die Neusässerin. Trotzdem habe sie noch auf Anhieb das Haus der Familie im Ort gefunden. Eine Nachbarin der Familie gab Keller schließlich Brigittes Telefonnummer und die Freundinnen konnten endlich wieder Kontakt aufnehmen. „Die Freude war allseits riesig“, sagt Keller. Heute stehen sie und Brigitte wieder in regem Austausch, sei es per Brief oder Handy. „Unsere Freundschaft weitete sich auch auf ihre Schwestern und deren Familien aus“, erzählt sie. Sie bezeichnet es liebevoll als „kleines deutsch-französisches Netzwerk“.

    Vier gebürtige Gersthofer treffen sich seit Jahrzehnten zum Schafkopfen

    Alfred Harlander aus Friedberg und seine drei Schulfreunde Maximilian, Horst und Anton sind alle gebürtige Gersthofer. Inzwischen haben sie sich in Augsburg und Umgebung verteilt, die Freundschaft bleibt trotzdem seit inzwischen 60 Jahren erhalten. „Wir waren alle Ministranten und waren deshalb immer sonntags in der Kirche. Als wir 16 waren, haben wir uns auch mal in eine Wirtschaft getraut und dort Karten gespielt“, erzählt er. Diese Tradition hält sich wacker bis heute. Etwa sechsmal im Jahr trifft die Gruppe sich Sonntags zum Frühschoppen und zum Schafkopfen. „Das reicht auch. Mehr wäre zu viel“, sagt Harlander und lacht.

    Auch zum Klassentreffen der damaligen Volksschule Gersthofen treffen sich die vier und ihre ehemaligen Schulkameraden alle fünf Jahre. Der 75-Jährige hofft, dass das noch lange so bleibt. „Am besten sind die Gespräche über alte Zeiten. Wenn wir über Geschichten von früher sprechen“, sagt Harlander. Genaues möchte er nicht verraten. Nur so viel: „Wir haben damals viel Blödsinn gemacht.“

    Manchmal mögen sich Freundinnen und Freunde nicht von Anfang an

    Die Freundschaft zwischen Susanne Reitz aus Dinkelscherben und ihrem besten Freund Jürgen Großhans fing ungewöhnlich an: Denn am Anfang konnten sich die beiden gar nicht gut leiden. „Wir wuchsen im selben Mietshaus auf und führten ein typisches Kinderleben der 60er-Jahre. Dass wir einander ins Herz schließen, schien erst einmal unwahrscheinlich“, erinnert Reitz sich. Wegen einer Beinerkrankung habe Jürgen damals nicht mitspielen können. „Er war zum Zuschauen verdammt und gab unschöne Kommentare ab“, sagt die 65-Jährige.

    Susanne und ihr bester Freund Jürgen kennen sich bereits seit Kindertagen. Dieses Foto der beiden stammt aus den 1980er-Jahren.
    Susanne und ihr bester Freund Jürgen kennen sich bereits seit Kindertagen. Dieses Foto der beiden stammt aus den 1980er-Jahren. Foto: Susanne Reitz

    Mit steigendem Alter wurde ihr Verhältnis immer besser. „Irgendwann trug meine Mutter ihm auf, mich auf dem Schulweg zu beschützen. Da erwies er sich als sehr nützlich“, sagt Reitz. Spätestens, als die beiden gemeinsam eine christliche Jugendgruppe besuchten und ihre Freizeit zusammen verbrachten, fing die Freundschaft an. „Als er zur Bundeswehr musste, vermisste ich ihn sehr“, erzählt Reitz. Trotzdem blieben die beiden immer in Kontakt. „Wir haben uns durch gute und schwere Zeiten begleitet. Unsere Eigenheiten sind geblieben, aber unsere Freundschaft auch“, so die 65-Jährige. Sie sei heute sehr froh, ihren Kindheitsfreund weiterhin an ihrer Seite zu haben.

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