Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Augsburg: Fastenzeit: Diese Diät-Tipps haben Experten aus dem Augsburger Land

Landkreis Augsburg

Fastenzeit: Diese Diät-Tipps haben Experten aus dem Augsburger Land

    • |
    Viele Menschen versuchen, während der Fastenzeit komplett auf Zucker zu verzichten.
    Viele Menschen versuchen, während der Fastenzeit komplett auf Zucker zu verzichten. Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild)

    Es ist wieder Fastenzeit. Von Aschermittwoch bis Ostersonntag verzichten viele Menschen auf bestimmte Lebens- oder Genussmittel. Bekannte Fastenarten wie Heil- oder Intervallfasten dürften den meisten ein Begriff sein. Wirft man einen Blick in die sozialen Netzwerke, findet man jedoch noch ganz andere Formen von Diäten. Aber wie gesund sind die wirklich? Und kann man auch falsch fasten? Unsere Redaktion fasst zusammen, was aktuell im Trend liegt und von welchen

    Jo-Jo-Effekt ist bei Diäten vorprogrammiert

    Nina Gleich ist Ernährungswissenschaftlerin und betreibt eine Praxis für Ernährungsberatung in Biberbach. Auf Instagram gibt sie unter anderem Tipps zu gesunden Mahlzeiten. Obwohl Diäten im Trend liegen, rät Gleich generell davon ab. "Da ist der Jo-Jo-Effekt vorprogrammiert", sagt sie. Diäten seien zu kurzfristig, um damit abzunehmen. Da die meisten Menschen danach wieder normal essen, komme es zu einer Gewichtszunahme, da der Grundumsatz des Körpers während der Diät gesunken sei. 

    Während der Fastenzeit sei es außerdem wichtig, sich vorher ein langfristiges Ziel zu überlegen, sagt Esther Bauer. Sie arbeitet als Diabetesberaterin in der Gemeinschaftspraxis Diedorf und zeigt dort Wege zu einer gesunden Ernährung auf. Wenn Menschen während der Fastenzeit beispielsweise auf Zucker verzichten, würde sich das zunächst positiv auf den Körper auswirken. "Gesundheitlich bringt das schon etwas. Die Haut oder die Darmflora verbessern sich durch den Zuckerverzicht", sagt Bauer. Allerdings sei dieser Effekt nicht lang anhaltend. "Sobald man wieder Zucker isst, dauert es drei Tage, dann hat sich die Darmflora wieder verändert", so Bauer. 

    Extreme Fasten-Trends erobern das Internet

    Im Vergleich zu den Diäten, die aktuell im Internet im Trend liegen, ist der reine Verzicht auf Zucker allerdings harmlos. Besonders ausgefallen ist die Paleo-Diät oder auch Steinzeit-Diät. Bei dieser Diät darf nur gegessen werden, was den Steinzeitmenschen vor rund 2,5 Millionen Jahren zur Verfügung stand. Dazu zählen Gemüse, Fleisch, Nüsse, Wurzeln und in geringen Mengen auch Obst. Fertiggerichte sowie Getreide- und Milchprodukte, Zucker und Hülsenfrüchte sind verboten.

    Auch die Formula-Diät ist im Internet sehr beliebt. Dabei nimmt man kalorienarme, aber sättigende und nährstoffreiche Abnehmshakes und -riegel zu sich, welche die Mahlzeiten ersetzen. Das ausgewogene Verhältnis von Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen in den Riegeln und Shakes sollen für ein Kaloriendefizit sorgen. 

    Extreme Diäten immer mit einem Mangel verbunden

    Diese Trends werden von den Ernährungsberaterinnen allerdings kritisch gesehen. "Man muss wissen, dass dem Körper bei allen extremen Diäten etwas fehlt", sagt Esther Bauer. "Und starke Einschnitte durch eine Diät führen ganz schnell zu einer Mangelernährung." Daher sei es wichtig, sich vor jeder Diät von Expertinnen und Experten beraten zu lassen. 

    Ähnlich sieht es Nina Gleich. "Alles, was extrem ist, ist nicht gut", sagt sie. Auch der Trend, bestimmte Lebensmittel durch natürliche Alternativen zu ersetzen, sei beim Abnehmen nicht hilfreich. "Wenn man auf Zucker verzichten möchte und stattdessen zum Beispiel Agavendicksaft verwendet, fühlt sich das vielleicht besser an. Aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass beide Produkte im Körper genau die gleiche Wirkung haben", sagt Gleich. 

    Intervallfasten kann beim Abnehmen helfen

    Doch nicht alle Abnehm-Trends aus dem Internet sind schlecht. Auf der Plattform TikTok ist vor allem das Intervallfasten sehr beliebt. Am häufigsten wird die 16:8-Methode genutzt, bei der jeden Tag 16 Stunden lang gefastet wird. In den übrigen acht Stunden darf dann gegessen werden. Auch die 5:2-Methode findet im Internet immer mehr Anklang. Bei dieser Variante des Intervallfastens wird fünf Tage lang nicht auf Kalorien geachtet und die übrigen zwei Tage mit einer nur geringen Kalorienzufuhr gefastet. 

    Tatsächlich kann das Intervallfasten beim Abnehmen helfen. "Durch diese Methode sinkt der Blutzucker, was wiederum bei der Fettverbrennung hilft", sagt Bauer. Allerdings ist auch dabei Vorsicht geboten. "Ein guter Start ist erst mal, zwischen den Hauptmahlzeiten jeweils vier Stunden zu fasten", rät Bauer. 

    Auch Gleich empfiehlt, beim Intervallfasten nicht zu übertreiben. Dies sei vor allem für Frauen wichtig. "Die 16:8-Methode wurde in Studien vor allem an Männern untersucht und ist für Frauen aufgrund des unterschiedlichen Hormonhaushalts nicht geeignet", erklärt sie. Für Frauen wird eine kürzere Fastenzeit von maximal zwölf bis 14 Stunden empfohlen. Ob das Intervallfasten eine geeignete Methode sei, könne man zusammen mit einer Ernährungsfachkraft herausfinden. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden