„Jobs auf Zeit“ sind wackelig: Wer heute im Landkreis Augsburg einen neuen Arbeitsvertrag unterschreibt, der muss immer noch damit rechnen, dass nach einem oder zwei Jahren Schluss ist mit dem Job. „Es gibt zwar einen Fachkräftemangel. Trotzdem verzichten einige Betriebe im Landkreis Augsburg nach wie vor darauf, ihre Beschäftigten zu binden: Sie drücken ihnen Verträge mit Zeitlimit in die Hand“, sagt Laura Schimmel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Soviele Verträge wurden im ersten Quartal im Kreis Augsburg geschlossen
Die Geschäftsführerin der NGG Schwaben nennt in ihrer Pressemitteilung aktuelle Zahlen und beruft sich dabei auf die Bundesagentur für Arbeit: So haben nach Angaben der Gewerkschaft im ersten Quartal dieses Jahres private und öffentliche Arbeitgeber im Landkreis Augsburg rund 6.890 Arbeitsverträge abgeschlossen. „27 Prozent davon waren befristete Jobs. Bundesweit lag diese Quote sogar bei knapp 34 Prozent. Ganz klar: Ziel muss es sein, so wenig befristete Jobs wie möglich zu haben“, sagt Laura Schimmel. Sie rät Beschäftigten, vor der Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag nachzuhaken, warum dieser befristet sei.
Befristete Arbeitsverträge machen die Wohnungssuche deutlich schwerer. Eigentlich hatte sich die inzwischen zerbrochene Ampel-Koalition vorgenommen, „Ketten-Befristungen“ einzudämmen, um die Zahl von Zeitverträgen zu reduzieren. Die Reduzierung von befristeten Arbeitsverträgen bleibe nun ein Problem, um das sich die nächste Bundesregierung und der neue Bundestag kümmern müssten.
Was Schimmel auch beklagt: Mit 48 Prozent war bundesweit fast jede zweite Neueinstellung von unter 25-Jährigen befristet. Das geht aus aktuellen Zahlen der Böckler-Stiftung hervor. „Außerdem nutzen Arbeitgeber die vermeintlich schwächere Position von Menschen aus, die keine Berufsausbildung haben: Gut die Hälfte von ihnen bekommt bei einer neuen Stelle nur einen befristeten Arbeitsvertrag“, so Laura Schimmel. Auch das habe die Analyse der Böckler-Stiftung ergeben. Menschen mit Berufsausbildung hätten dagegen nur zu knapp 28 Prozent einen befristeten Job. (AZ)
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