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Landkreis Augsburg: Extremwetter sorgt im Kreis Augsburg für eine durchwachsene Erntebilanz

Landkreis Augsburg

Extremwetter sorgt im Kreis Augsburg für eine durchwachsene Erntebilanz

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    Durchwachsen ist die Erntebilanz im Augsburger Land. Unterschiede gibt es sowohl bei den Früchten, hier im Bild wird Mais geerntet, als auch in den einzelnen Regionen des Landkreises.
    Durchwachsen ist die Erntebilanz im Augsburger Land. Unterschiede gibt es sowohl bei den Früchten, hier im Bild wird Mais geerntet, als auch in den einzelnen Regionen des Landkreises. Foto: Marcus Merk

    Der Klimawandel wirkt sich auch im Augsburger Land immer augenscheinlicher aus – doch das bekommen nicht nur die Menschen, sondern auch unsere Nutzpflanzen zunehmend zu spüren. Dabei sind zahlreiche Anbaufrüchte prinzipiell sogar durchaus flexibel, was den natürlichen Wetterwechsel anbelangt: „Wenn abwechselnd Nässe und Trockenheit vorherrschen, ist das für die Kartoffeln gut“, erklärt Birgitt Wagenpfeil vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Doch das gilt nicht für alle Nutzpflanzen. Und auch nicht für jede Wetterlage.

    Zuckerrüben: Die Trockenheit führte zu tiefen Rissen im Boden.
    Zuckerrüben: Die Trockenheit führte zu tiefen Rissen im Boden. Foto: Birgitt Wagenpfeil, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg

    Gewaltige Probleme würden auftreten, wenn die Witterung von länger anhaltenden Extremverhältnissen geprägt ist, wie es vielerorts im Landkreis Augsburg dieses Jahr der Fall gewesen war – ein nasskalter Frühling, ein extrem trockener Frühsommer, verheerende Hagel-Unwetter im Spätsommermonat August. Während einer Hitzewelle bilden etwa Kartoffeln wenig Kraut und damit auch wenig Möglichkeiten zur Photosynthese aus. Sie wachsen hingegen gerne bei Feuchtigkeit. Doch bei lang anhaltendem Starkregen hören sie mit dem Wachstum dann wiederum gar nicht mehr auf, wodurch sich in der Folge auch ungewünschte Auswüchse bilden. „Insgesamt war dadurch der Ertrag niedriger als sonst", so Wagenpfeil weiter.

    Die Trockenheit im Frühjahr hat die Sommergerste extrem belastet

    Ähnliches gelte für die Sommergerste, bei der die Trockenheit im Frühsommer zu massiven späteren Ernteausfällen führte. Schon sehr früh war diese zum Teil komplett vertrocknet, sodass man spontan über neue Anbauprodukte auf den entsprechenden Landwirtschaftsflächen nachdenken musste. Noch schlimmer erging es in manchen Gemeinden dem Getreide, das unter echten Klimastress geriet und aufgrund des Dauerregens während der Ernte unter anderem mitten auf dem Halm ausgekeimt hatte. „Das Getreide kann damit nicht verbacken werden, verursacht hohe Trocknungskosten und hat praktisch nur noch Futterqualität.“ 

    Wenn zur Ernte andauernder Regen herrscht, kann das Getreide in der Ähre zu keimen beginnen.
    Wenn zur Ernte andauernder Regen herrscht, kann das Getreide in der Ähre zu keimen beginnen. Foto: Birgitt Wagenpfeil

    Doch sowohl Wagenpfeil als auch der stellvertretende Kreisobmann Walter Schuler vom Bayerischen Bauernverband weisen darauf hin, dass selbst bei Extremwetterlagen die tatsächliche Erntebilanz eines Gemeindegebiets immer auch stark vom jeweils vorherrschenden Anbauboden abhängig sei. Laut Wagenpfeil spiele es gerade hinsichtlich der Wasserspeicherung eine große Rolle, ob man es nun mit einem lockeren Sandboden oder doch eher mit einem relativ verdichteten Schluff- oder Lehmboden zu tun habe, was auch Walter Schuler bestätigen kann: „Man darf deswegen eine insgesamt leicht unterdurchschnittliche Erntebilanz nicht pauschalisieren.“ Rund um die Gemeinde Ellgau etwa seien die Ernteergebnisse etwas negativer einzustufen als beispielsweise im Schwabmünchner Raum. Doch „Rekordernten“ wären dieses Jahr tatsächlich nirgendwo im Landkreis gemeldet worden.

    Der Hagel im Spätsommer hat die meisten Probleme bereitet

    Für viele Landwirte war letztlich der Hagel im Spätsommer das schwerwiegendste Problem und kam landwirtschaftlich betrachtet Wagenpfeil zufolge einer Katastrophe gleich. Sind etwa bei Maiskolben erst einmal die Kolbenschutzblätter kaputt geschlagen, fangen die Feldfrüchte an zu schimmeln. Viele Pflanzen sind dann nicht einmal mehr als Viehfutter geeignet, was viele Landwirte vor weiterführende Probleme stellt: Wer kann mir für die kommenden Monate noch verzehrbaren Mais verkaufen, sodass meine eigenen Tiere über die Runden kommen? 

    Ein Maisfeld unmittelbar nach dem Hagel (hier bei Kissing).
    Ein Maisfeld unmittelbar nach dem Hagel (hier bei Kissing). Foto: Birgitt Wagenpfeil

    Und ganz nebenbei: Weisen die geernteten Kartoffeln noch genügend Lagerungsqualität auf, um für den Hausgebrauch aufbewahrt und weiterverarbeitet werden zu können? Walter Schuler vom Bauernverband zeigt sich trotz der leichten Einbußen durchaus optimistisch, was die nähere landwirtschaftliche Zukunft im Landkreis Augsburg anbelangt: „Im Grünlandbereich lässt sich der Herbst ganz gut an, das Gras wächst. Man darf auch nicht vergessen, dass unsere Werkstatt schlichtweg unter freiem Himmel liegt.“

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