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Landkreis Augsburg: Es gibt immer mehr Solaranlagen – vor allem im Landkreissüden

Landkreis Augsburg

Es gibt immer mehr Solaranlagen – vor allem im Landkreissüden

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    Selbst wenn es nur ein kleines Balkonkraftwerk ist: Photovoltaikanlagen sind auch im Landkreis stark im Kommen.
    Selbst wenn es nur ein kleines Balkonkraftwerk ist: Photovoltaikanlagen sind auch im Landkreis stark im Kommen. Foto: Stefan Sauer, dpa

    Erneuerbare Energien sind schon lange ein wichtiges Thema in der Politik und auch im Alltag. Dabei geht es längst nicht nur um Klimaschutz. Da erneuerbare Energien auf unendliche Ressourcen zurückgreifen, können sie langfristig eine Preisstabilität gewährleisten und machen unabhängig. Gerade Letzteres wurde seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine enorm wichtig. Photovoltaik ist also auf dem Vormarsch. Dabei überrascht eine Stadt im Landkreis Augsburg sogar bundesweit mit einer Spitzenpostion.

    15.696 Photovoltaik-Anlagen gibt es im Landkreises Augsburg. Am 13. Februar versorgten sie die Region mit 222.000 Kilowattstunde (kWh) elektrischer Energie. Zum Vergleich: Eine Person kann mit einer kWh Strom etwa 240 Frühstückseier kochen, 70 Tassen Kaffee zubereiten, oder sich eine Stunde lang die Haare föhnen. Auch im Landkreis Augsburg setzen immer mehr Haushalte auf Solaranlagen.

    Das zeigt sich auch in einer aktuellen Datenerhebung des Unternehmens Selfmade Energy, das als Informations- und Vergleichsportal für Solaranlagen gegründet wurde. Es zählte alle Anlagen mit einer Leistung über ein Kilowatt-Peak in Bobingen, Gersthofen, Königsbrunn, Neusäß, Schwabmünchen und Stadtbergen. Inaktive oder sehr kleine Anlagen, die zum Beispiel auf Balkonen angebracht werden können, wurden nicht mit gerechnet.

    Königsbrunn hat die zweitgrößte Dichte an Solaranlagen in Deutschand

    Den ersten Platz in diesem Solar-Ranking nimmt mit 1039 Solaranlagen Schwabmünchen ein, dicht gefolgt auf Platz zwei und drei mit 1027 und 1015 Anlagen Bobingen und Königsbrunn. Neusäß (835 PV-Anlagen), Gersthofen (727) und Stadtbergen (524) haben jeweils nur unter 1000 PV-Anlagen und fallen deswegen hinter den drei Gewinnerstädten zurück. Nichtsdestotrotz haben alle Städte des Landkreises 2022 mehr Solaranlagen verbaut als im Vorjahr. Stadtbergen hat sogar ein Plus von über 25 Prozent. Die meisten Solaranlagen pro Quadratkilometer dagegen weist Königsbrunn vor. Mit 55 Anlagen pro Quadratkilometer sichern sie sich Platz zwei im Ranking aller deutschen Städte.

    Dr. Tim Rosengart, Gründer und Geschäftsführer von Selfmade Energy, sieht noch viel Potenzial in der Solarenergie. "Es sind noch viel mehr Häuser ohne Photovoltaik-Anlagen als mit", kritisiert Rosengart. Ein Problem sieht er darin, dass viele Menschen noch zu wenig Ahnung von Solaranlagen haben. "Jeder weiß, dass ein Mercedes besser ist als ein Opel", macht der Firmenchef einen verständlichen Vergleich. Dies sei bei Modellen von Solaranlagen noch lange nicht so weit verbreitet, da die Materie neu ist. Weitere wichtige Kriterien seien unter anderem die Garantieleistung für die Module, der Montageservice und ob Extrakosten für den Gerüstaufbau noch hinzukommen. Um bei dem Autovergleich zu bleiben: Sind Winterreifen, Garantie und Klimaanlage mit im Paket oder nicht?

    Erleichtert wird das Betreiben einer PV-Anlage seit Jahresanfang zudem durch den Nullsteuersatz. Das bedeutet, dass für Photovoltaikanlagen keine Umsatzsteuer mehr fällig wird. Die Rechnung für die Montage wird ebenfalls nicht mehr mit einer Umsatzsteuer belegt. Umsatzsteuerfrei sind zudem Mini-PV-Geräte, auch Balkon-PV-Geräte genannte, mit denen Mieter zu Solarstromproduzenten werden können.

    Das Solarkataster des Landkreises ist hilfreich

    Auch Horst Söllner, Energieberater der Verbraucherzentrale Augsburg, beschäftigt sich mit Solaranlagen. "Bevor eine Photovoltaik-Anlage montiert werden kann, sollten sich Verbraucher über ein paar Themen Gedanken machen", erklärt er. Zunächst sei es wichtig, sich sein Dach genauer anzuschauen. Ist es nach Norden, Süden, Osten oder Westen ausgerichtet? Wie ist die Neigung? Und wie ist die Beschaffenheit und Tragfähigkeit? Das Solarkataster des Landkreises zeigt, wie geeignet ein Dach für eine Photovoltaik-Anlage ist: https://solare-stadt.de/landkreis-augsburg/spk. 

    Wenn ein Dach schon älter ist, sollte außerdem abgeklärt werden, ob in den nächsten 20 bis 30 Jahren Reparaturen anfallen werden. Sollte das der Fall sein, müsste die Anlage abgebaut werden, etwa um das Dach sanieren zu können. Dadurch könnten erhebliche Kosten entstehen. Des Weiteren ist auch die Tragfähigkeit eines Daches von Bedeutung. Jedes Dach ist so konstruiert, dass es einer gewissen Last standhält – die sogenannte Schneelast. Da kommt das Gewicht der Solaranlage zum Tragen. Deswegen sollte ein Statiker zuvor das Dach unter die Lupe nehmen, bevor im schlimmsten Fall das Dach im nächsten Winter die Schneemassen nicht mehr tragen kann.

    Weitere wichtige Punkte sind für den Energieberater die richtige Solarfirma und der Preis. "Wenn jemand das Geld hat und das Angebot stimmt, würde ich mir eine Photovoltaik-Anlage montieren lassen", empfiehlt Söllner abschließend. Er selbst habe auch eine. Und mit steigenden Strompreisen steigt auch die Rentabilität einer eigenen Solaranlage. 

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