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Landkreis Augsburg: Hier stand einst Falco auf der Bühne: Casino-Club in Horgau abgerissen

Landkreis Augsburg

Hier stand einst Falco auf der Bühne: Casino-Club in Horgau abgerissen

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    Nichts mehr übrig: Im Casino in Horgau feierte einst Falco. Jetzt ist das Gebäude, das damals Elisabeth Rennig gehörte, abgerissen. Hier wird Neues entstehen.
    Nichts mehr übrig: Im Casino in Horgau feierte einst Falco. Jetzt ist das Gebäude, das damals Elisabeth Rennig gehörte, abgerissen. Hier wird Neues entstehen. Foto: Marcus Merk

    Einst war es einer der beliebtesten Nachtclubs im Augsburger Land. Anfang der 1980er-Jahre stand der junge Falco hier auf der Bühne im Casino-Club. Später hieß die Diskothek eine Zeit lang Roxanne, bis das Nachtlokal seinen Glanz verlor. Zuletzt übernachteten immer wieder Arbeiter in dem markanten Gebäude am alten Horgauer Bahnhof. Auch das ist nun vorbei. Das Gebäude mit bewegter Geschichte ist abgerissen. Wie an vielen anderen Orten im Augsburger Land wird eine ehemalige Wirtschaft zu Wohnungen.

    Auch wenn diese Art von Musik nicht die seine war, erinnert sich Horgaus Bürgermeister Thomas Hafner noch gut an die Zeit, als der Casino-Club für Schlager, Goaßn-Maß und Leberkässemmel bekannt war. Doch das ist längst Geschichte. Schon vor Jahren wollte ein Investor auf dem Grundstück ein viergeschossiges Wohngebäude mit Tiefgarage bauen. Doch das war dem Gemeinderat in Horgau eine Nummer zu groß. Nun entstehen auf dem Gelände elf neue Wohneinheiten. Geplant sind drei Häuser mit je drei Wohnungen sowie ein Doppelhaus. Die elf Einheiten sollen je etwa 140 Quadratmeter Wohnfläche bekommen. Die Preise für eine der laut Bauträger energieeffizienten Wohnungen mit fünf Zimmern beginnen bei 609.000 Euro, heißt es auf der Webseite des Bauträgers Werner Wohnbau.

    Sicher ist: Das ehemalige Waldcafé in Horgau wird keine Arbeiterunterkunft

    Schon vor rund einem Jahr habe ihr Sohn das Gebäude verkauft, das ihre Eltern nach dem Krieg erstanden hatten, erzählt die Horgauerin Elisabeth Rennig. Auch verbindet eine Menge Erinnerungen an die Disko-Zeit. Damals, erzählt Rennig, seien die Feierwütigen von überall hergekommen. Doch das ist längst vorbei. Auch die ehemalige Inhaberin freut sich, dass sich auf dem Gelände nun etwas tut. Die neuen Wohnungen sind Teil einer größeren Entwicklung rund um den alten Bahnhof in Horgau. Vor wenigen Jahren wurde aus dem verfallenen Bahnhofsgebäude eine neue Gastwirtschaft mit Biergarten. Aus dem ehemaligen Waldcafé sollen weitere Wohnungen werden, erzählt Bürgermeister Hafner. Es sei bereits damit begonnen worden, das Gebäude zu entkernen. Aktuell ruht die Baustelle aber. Wann es weitergeht, sei unklar. Fest steht, dass es eine Genehmigung für weitere neun Eigentumswohnungen und ein Doppelhaus gibt. Die Pläne, aus dem ehemaligen Waldcafé eine Arbeiterunterkunft zu machen, sind damit vom Tisch.

    Nur noch ein Trümmerhaufen erinnert an das Casino in Horgau. Hier sollen nun Wohnungen entstehen.
    Nur noch ein Trümmerhaufen erinnert an das Casino in Horgau. Hier sollen nun Wohnungen entstehen. Foto: Elisabeth Rennig

    Nicht nur in Horgau wandeln sich alte Wirtschaften in neuen Wohnraum. Fast zeitgleich mit dem Casino in Horgau wird gerade die Alte Post in Biburg abgerissen. Eine lebendige Wirtschaft war die Alte Post in

    Die Wohnungen in Biburg kosten mehr als 6000 Euro pro Quadratmeter

    Im Herbst 2024 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein – wenn alles nach Plan verläuft. Denn die Gemeinde Diedorf ist noch lange nicht einverstanden und will gegen das Vorhaben klagen. Sie befürchtet, dass die Stellplätze nicht ausreichen werden. Das könnte zum Problem in der Ortsmitte von Biburg werden, so Bürgermeister Peter Högg. Ähnliches befürchten auch Anwohnerinnen und Anwohner von Deubach. Dort stehen seit Herbst 2017 die Zech-Stuben leer, einst Mittelpunkt des Dorf- und Vereinslebens. Die Gemeinde hatte das Gebäude zuvor gekauft. Ein Ziel war damals auch, den Treffpunkt im Ort zu erhalten.

    Auch die ehemalige Alte Post in Biburg ist nicht mehr da. Das Gebäude soll neu aufgebaut werden und Platz für 17 Wohnungen bieten.
    Auch die ehemalige Alte Post in Biburg ist nicht mehr da. Das Gebäude soll neu aufgebaut werden und Platz für 17 Wohnungen bieten. Foto: Marcus Merk

    Doch es kam anders. Inzwischen sind auch die Zech-Stuben an einen Investor verkauft. Abgerissen wird hier nicht, stattdessen sollen durch einen Umbau 28 Wohnungen entstehen. Geplant ist zudem eine Tiefgarage. Wohnen ganz im Zentrum eines Orts scheint beliebt zu sein. Bauunternehmer Christian Wohlrab hatte bereits im Sommer von 25 Vormerkungen für die Wohnungen berichtet. Doch im Ort sind weiterhin nicht alle zufrieden. So beklagt der Vorsitzende der Zech-Schützen, Michael Dirr, dass es ein "G'schmäckle" habe, dass im nun geplanten Vereinsheim in der alten Schule kein Platz für einen Schützenstand sei.

    Aus dem Strasser-Wirt könnte ein Vereinsheim werden

    Wird der ehemalige Strasser-Wirt in Zusmarshausen den umgekehrten Weg gehen, nämlich in Richtung Vereinsheim? Zumindest gibt es neue Pläne in diese Richtung. Auch dieses Wirtshaus hat seine besten Zeiten hinter sich. Was aus ihm wird, war lange unklar. Vor Kurzem hat sich nun die Gemeinde entscheiden, von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Dankbar ist, dass aus dem alten Gasthaus ein neues Haus der Vereine wird.

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