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Landkreis Augsburg: Am Tag des offenen Denkmals im Landkreis Augsburg wird Verborgenes sichtbar

Landkreis Augsburg

Am Tag des offenen Denkmals im Landkreis Augsburg wird Verborgenes sichtbar

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    Die Sakristei von St. Stephan in Hainhofen mit ihren besonderen Fresken ist nur eines der vielen Objekte die am Tag des offenen Denkmals im Landkreis Augsburg ihre Pforten öffnen.
    Die Sakristei von St. Stephan in Hainhofen mit ihren besonderen Fresken ist nur eines der vielen Objekte die am Tag des offenen Denkmals im Landkreis Augsburg ihre Pforten öffnen. Foto: Marcus Merk

    Das gibt es sonst nicht zu sehen: Um das Jahr 1400 malte ein Augsburger Meister Fresken in den Altarraum der St. Stephanuskirche in Hainhofen. Der „Hainhofer Passionszyklus“ wurde erst 1898 wieder entdeckt, nachdem er übermalt worden war. Was damals als Altarraum diente, ist heute die Sakristei. Diese ist normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Führung soll die Fresken und andere gotische Kunstwerke der Kirche nun zeigen. Stattfinden wird sie im Rahmen des Tages des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, um 14.30 Uhr und um 17 Uhr.

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz veranstaltet den Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September zum 54. Mal. „Talent Monument“ lautet das Motto, unter dem sich die denkmalgeschützten Objekte, darunter 13 aus dem Landkreis Augsburg präsentieren. Das Motto solle auch Denkmäler einbeziehen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen, erläutert Kreisheimatpflegerin Claudia Ried. Mithilfe vieler Ehrenamtlicher soll die Geschichte der Denkmäler und der Menschen, die zu ihrer Erbauung gelebt haben, dargestellt werden.

    Geologie oder Geschichte – für alle ist etwas dabei

    Wer sich für Geologie und Archäologie interessiert, wird Gefallen an den Trichtergruben rund um Biburg finden. Im frühen Mittelalter wurde hier in mehreren Tausend Gruben nach Erz gegraben. Die trichterförmigen Gruben mit einem Durchmesser von drei bis zehn Metern entstehen, wenn die ehemaligen Bergbaugruben abrutschen. Entstehen konnten sie nur, weil sich hier in der Bibereiszeit bestimmter Schmelzwasserschotter abgelagert hat. Am Tag des offenen Denkmals können die Gruben in einer archäologischen Wanderung erkundet werden. Los geht es um 10 Uhr an der Antoniusquelle.

    Im ehemaligen Gasthof zum Adler in Großaitingen wurde schon im 16. Jahrhundert Wein ausgeschenkt.
    Im ehemaligen Gasthof zum Adler in Großaitingen wurde schon im 16. Jahrhundert Wein ausgeschenkt. Foto: Hieronymus Schneider (Archivbild)

    Das ehemalige Gasthaus „Zum Adler'“ in Großaitingen ist ein Beispiel für viele Wirtshäuser in Bayern, die nach jahrhundertelangem Betrieb ihre Pforten schließen müssen. Nun öffnet es diese noch einmal um 15 und 16 Uhr für Besucher bevor es zu altersgerechten Wohnungen renoviert wird. Der Vorläuferbau des Gasthofes entstand bereits im Mittelalter. Das Zapfrecht war damals noch sehr streng geregelt. Der Oberprobst des Gasthofes durfte erstmals 1421 Wein ausschenken. 1660 durfte dann auch Bier gebraut und ausgeschenkt werden. So wuchs das Gasthaus zu beträchtlicher Größe.

    Römische Einflüsse im Landkreis Augsburg

    Das Pantheon in Rom soll Elias Holl als Vorbild gedient haben, als er die Kapelle „Maria Hilf“ in Klosterlechfeld erbaute. Schnell wurde sie zu einem bekannten Wallfahrtsort und musste schon bald vergrößert werden. Ihre Rokokodekoration erhielt sie im 18. Jahrhundert. Als Wallfahrtsort war sie gar so beliebt, dass im Jahr 1720 105.000 Kommunikanten in bis zu 200 Prozessionen nach Klosterlechfeld kamen. Auch der nahegelegene Kalvarienberg lädt zu einem Besuch ein. Führungen bietet die Pfarreiengemeinschaft Lechfeld nach vorheriger Anmeldung unter 08232/96190 oder per E-Mail an pg.lechfeld@bistum-augsburg.de an.

    "Talent Monument" heißt das Motto des Denkmaltages im Bauarchiv im Kloster Thierhaupten.
    "Talent Monument" heißt das Motto des Denkmaltages im Bauarchiv im Kloster Thierhaupten. Foto: Marcus Merk

    Am „Tag des offenen Denkmals“ steht das Bauarchiv im ehemaligen Kloster Thierhaupten im Rampenlicht. Fragmente eines römischen Gebäudes neben Teilen des Münchner Olympiastadions, Jahrtausende altes Holz das mit modernster Technik untersucht wird: das wird geboten im Bauarchiv des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Da ist zum einen die Bauteilesammlung, in deren Räumen etwa 6000 historische Exponate untergebracht sind – von Ziegeln aus der Römerzeit bis hin zu einem kunstvoll verzierten Holzbalkon des 19. Jahrhunderts. Zum anderen beherbergen die alten Mauern des barocken Benediktinerklosters zwei Werkstätten: Hier wird daran geforscht, sowohl mit traditionellen Handwerkstechniken wie dem Mörteln als auch mit modernen Untersuchungsmethoden alte Holzkonstruktionen, Mauerwerke und Glasarbeiten zu erhalten und an moderne Nutzungsanforderungen anzupassen. „Wir sind stolz darauf, unser Wissen in praktischen Seminaren und Tagungen mit Handwerkerinnen, Restauratoren und Eigentümerinnen von Denkmälern zu teilen und so direkt in die denkmalpflegerische Praxis einfließen zu lassen,"so die Referatsleiterin Julia Ludwar.

    Das Klostermühlenmuseum Thierhaupten ist am Denkmaltag geöffnet.
    Das Klostermühlenmuseum Thierhaupten ist am Denkmaltag geöffnet. Foto: Marcus Merk

    In Thierhaupten beteiligen sich außerdem das Klostermühlenmuseum und das Heimatmuseum am Denkmaltag. Das Museum ist ein technikgeschichtliches Baudenkmal, in dem vier Mühlentypen erklärt werden. Einst handelte es sich um eine klösterliche Getreidemühle, die jahrhundertelang im Dienste des Benediktinerklosters Thierhaupten stand. Im vorigen Jahrhundert wurde die Dorfmühle von der letzten Besitzerfamilie Reiter bis zu ihrer Stilllegung 1959 betrieben. In den 1980er Jahren bot die historische Mühle einen traurigen Anblick und verfiel zusehends. Rettung brachte die private Initiative des Ehepaares Barbara und Karl Seidenschwann, die das Denkmal 1994 erwarb und in ein Museum verwandelte. Es werden Kurzführungen angeboten, zudem besteht die Möglichkeit Papier zu schöpfen. Der Eintritt (10 bis 14 Uhr) ist frei. Es ist keine Anmeldung notwendig.

    In der Nähe befindet sich das Thierhauptener Heimatmuseum (Herzog-Tassilo-Str. 34), das dieses Jahr sein 50. Jubiläum feiert. Das vom Heimat- und Trachtenverein Thierhaupten betreute Museum wurde heuer teilrenoviert und erneuert. Es kann von 13 bis 17 Uhr besichtigt werden. Dazu werden Getränke, Kaffee und Kuchen angeboten. 

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Renovierung der Eggelhofkapelle zwischen Achsheim und Eisenbrechtshofen unterstützt. Sie ist geöffnet am Denkmaltag von 14 bis 17 Uhr.

    Der Kulturkreis Nordendorf unter der Leitung von Ingrid Schöniger wollte die Vergangenheit wieder aufleben lassen und entschied sich, ein „Millibänkle“ zu bauen und aufzustellen. Früher stellten die zahlreichen Milchbauern Butter oder Rahm aus der Milch selbst her. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Molkereigenossenschaften zur Milchverarbeitung. Manfred und Ingrid Steppich stellten für das „Millibänkle“ einen Platz auf ihrem Hof in der Donnsbergstraße zur Verfügung und sie übernehmen die Pflege. Die beiden Kannen stifteten Franz Eberle und Gerhard Schröttle. Die Vorstandschaft des Kulturkreises Nordendorf freut sich über Besucher nicht nur am Tag des offenen Denkmals.

    Um den Mithraskult, der sich ab dem ersten Jahrhundert vor Christus im römischen Reich verbreitete, ranken sich viele Mythen. Das Mithraeum auf dem städtischen Friedhof in Königsbrunn ist das einzige noch erhaltene Heiligtum des Kultes in Bayern. Hier wird Experimentalarchäologin Renate Koppenberger um 14 Uhr als römische Fluchpriesterin auftreten und historische Hintergründe erläutern. Die Fluchpriesterinnen wurden in der Antike aufgesucht, um Menschen verfluchen zu lassen, die einem Unrecht getan hatten.

    Über 2000 Jahre alt ist das Mithraeum in Königsbrunn, das im römischen Reich dem Mitras-Kult gewidmet war. Beim Tag der offenen Tür am 10. September ist es geöffnet.
    Über 2000 Jahre alt ist das Mithraeum in Königsbrunn, das im römischen Reich dem Mitras-Kult gewidmet war. Beim Tag der offenen Tür am 10. September ist es geöffnet. Foto: Marion Kehlenbach (Archivbild)

    Ferner können die archäologischen Ausgrabungsstätten rund um Gablingen bei einer Fahrradtour erkundet werden. Weitere Führungen wird es durch die alte Mälzerei in Schwabmünchen, das ehemalige Pfarrhaus in Zusmarshausen, die Pfarrkirche St. Ulrich in Königsbrunn und vieles mehr geben. Die gesamte Liste und weitere Informationen zu den denkmalgeschützten Objekten sind auf der Website des Landratsamtes Augsburg zu finden.

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