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Landkreis Augsburg: Die Staudenbahn steht vor einem Stolperstart

Landkreis Augsburg

Die Staudenbahn steht vor einem Stolperstart

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    Ein Zug wird kommen, bloß wann: Die Staudenbahn bleibt ein Sorgenkind.
    Ein Zug wird kommen, bloß wann: Die Staudenbahn bleibt ein Sorgenkind. Foto: Marcus Merk

    Der 11. Dezember könnte ein historischer Tag in der inzwischen über 100-jährigen Geschichte der Staudenbahn werden. Mit Beginn des Winterfahrplans nimmt sie den Personenverkehr wieder auf – allerdings nur zwischen Augsburg und Gessertshausen. Und auch das klappt nicht reibungslos. Weil sich zu viele Züge auf den Gleisen zwischen

    Auslöser für diesen Stolperstart sind nach Angaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft weitere Fernverkehrszüge, die auf die Strecke drängen. Den Preis dafür bezahlt das Eisenbahnunternehmen BRB, das auf der Staudenbahn fahren soll. Auf Anfrage unserer Redaktion an die Bayerische Eisenbahngesellschaft hieß es: "Das führt zu Abweichungen bei den Verstärkerzügen der Bayerischen Regiobahn (

    Der Fahrplan der Staudenbahn ist noch nicht fix

    Einen Monat vor dem Start ist der neue Fahrplan für die BRB-Züge noch nicht offiziell abgesegnet. Von daher ist noch nicht fix, wann die Triebwagen der BRB welchen Halt auslassen werden. Das Unternehmen will dabei zwischen Gessertshausen und Augsburg Hauptbahnhof offenbar abwechseln: "Kein Bahnhof wird vollständig abgehängt," versicherte eine BRB-Sprecherin gegenüber unserer Redaktion.

    In der wechselvollen Geschichte der Reaktivierung der Staudenbahn musste in den vergangenen Jahren schon so manche Prognose wieder einkassiert werden. Die aktuell gültige: In vier Jahren soll die Strecke bis Langenneufnach elektrifiziert und einsatzbereit sein. So wurde es gesagt bei einem Treffen mit dem bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) in diesem Frühjahr im Augsburger Landratsamt.

    Treffen mit dem Verkehrsminister in München

    Mittlerweile dürfte die dort verbreitete Zuversicht einen gehörigen Dämpfer bekommen haben – und der Grund liegt in München, genauer gesagt bei der dortigen zweiten Stammstrecke. Die Kosten für das Eisenbahn-Großprojekt werden mittlerweile auf fast sieben Milliarden Euro geschätzt. Nun besteht die Befürchtung, dass die Bundesmittel für den Ausbau des Nahverkehrs in Bayern fast ausschließlich in

    Für Projekte wie die Staudenbahn wäre das fatal. Die rund 30 Millionen Euro für die Elektrifizierung der 13 Kilometer langen Strecke zwischen Gessertshausen und Langenneufnach sollen zu 90 Prozent aus den sogenannten GVFG-Mitteln des Bundes kommen, hieß es im Frühjahr. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer jedenfalls ist alarmiert: "Ich fürchte stark, dass die Staudenbahn zu leiden haben wird." Das Geld könne erst später kommen, der Zeitplan für die Rückkehr der Staudenbahn wieder einmal Makulatur werden.

    Deisenhofer ist mit seiner Befürchtung nicht allein. Der Neusässer CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz berichtet von einer Anfrage seiner Fraktion in Berlin, in der es um die Finanzierung von Projekten wie der Staudenbahn geht. Darüber hinaus soll es kommende Woche in München eine Runde mit dem bayerischen Verkehrsminister Bernreiter geben, in der es ums Geld für die Staudenbahn geht. Im Vorfeld des Treffens verbreitet die CSU-Landtagsabgeordnete Carolina Trautner Zuversicht. "Für die Staudenbahn spricht so viel, die kann nicht schon wieder hinten runterfallen."

    Verhandlungen über die Zukunft der Staudenbahn

    Seit dem Frühjahr wurde nach Angaben des Landratsamts in Augsburg eifrig verhandelt, um die Staudenbahn aufs Gleis zu setzen. Die Stadtwerke Ulm, die die Strecke übernehmen sollen, verhandeln mit der Betriebsgesellschaft für die Staudenbahn und dem Trägerverein für den Schienenweg über die Übernahme der Infrastruktur. Gleichzeitig wird an einem Kooperationsvertrag mit dem Landkreis gebastelt. Dieser wiederum hat einen Förderantrag gestellt, um das bis zu 1,5 Millionen Euro teure GVFG-Antragsverfahren bezahlt zu bekommen.

    Was das Ganze für den Zeitplan für die Staudenbahn bedeutet? Das Landratsamt gibt sich zurückhaltend. Entscheidend sei, wann das zuständige Ministerium in Berlin das Geld freigebe. "Erst danach kann mit der Vergabe und Bautätigkeit begonnen werden."

    Bislang aber wurde noch nicht einmal der Antrag gestellt, wie das Bayerische Verkehrsministerium auf eine Anfrage Deisenhofers betont. Auf eine Betriebsaufnahme im Dezember 2026 will sich das Ministerium schon gar nicht festnageln lassen. Diese Zielvorgabe habe die Betreiberseite genannt, heißt es in der Antwort.

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