Franz Reich aus Schwabmünchen hatte seinem Ärger in einem Leserbrief Luft gemacht. Warum gebe es das Deutschlandticket beim Verkehrsverbund AVV und den Stadtwerken Augsburg eigentlich nicht als Chipkartenlösung, hatte er darin gefragt. Möglicherweise sollten jene Kunden und Kundinnen des Nahverkehrs im Großraum Augsburg, die kein Smartphone besäßen, gar dazu genötigt werden, die teureren Abos beizubehalten, so seine Vermutung. Doch der Grund ist ein ganz anderer, sagen die beiden Unternehmen.
Bis Anfang Juli hatten die Stadtwerke Augsburg (swa) knapp 27.000 Deutschlandtickets verkauft. Mit dem Angebot kann in ganz Deutschland der Nahverkehr für einen Abopreis von 49 Euro im Monat genutzt werden. Die ursprüngliche Idee beim
Der digitale Anteil ist in Augsburg und Umgebung sehr hoch
Etwa die Hälfte jener Kundinnen und Kunden, die das Deutschlandticket noch in Papierform haben, hätten keine andere Wahl, so Fergg weiter. Denn bei einigen Jobtickets oder auch beim Sozialticket, ebenso bei Nutzern aus Gersthofen, gebe es bislang allein das 49-Euro-Ticket auf Papier.
Dennoch: "Das ist ein sehr hoher digitaler Anteil, zum Vergleich: Berlin liegt bei etwa 22 Prozent digital." Was es in
Chipkarten sind auf dem Markt schwer zu haben
Dazu müssen spezielle Geräte zum Bestücken der Chipkarten mit Informationen, zum Auslesen der Karten, die Software und auch die Chipkarten angeschafft werden. Und das sei ein großes Problem, so Jürgen Fergg. "Auf dem Markt gibt es kaum Chipkarten", sagt er. Die Erfahrung hat man auch beim AVV gemacht. Auch die übrigen Geräte in der vorgegebenen Zeit anzuschaffen, werde knapp, glaubt Irene Goßner. Beim AVV nutzen im Moment etwa ein Viertel der Kundinnen und Kunden des Deutschlandtickets die Möglichkeit, dieses zu Hause auszudrucken. Auch wenn noch nicht klar sei, wie es nach Jahresende weitergehe - eine Lösung werde es geben, ist die Sprecherin überzeugt.
Der AVV stehe auf jeden Fall voll hinter dem Deutschlandticket. "Am Ende macht es den Nahverkehr für alle Kundinnen und Kunden billiger", so Irene Goßner. Während in Nahverkehrszügen schon deutlich spürbar sei, dass die Zahl der Fahrgäste gestiegen ist, hofft sie darauf in Zukunft auch in Bussen und Straßenbahnen.