Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Augsburg: Der Start ins neue Schuljahr belastet die Familienkasse erheblich

Landkreis Augsburg

Der Start ins neue Schuljahr belastet die Familienkasse erheblich

    • |
    Gerda Drüssler von Schreibwaren Nettel in Gersthofen stellt für einen Kunden eine Tüte mit Schulbedarf zusammen.
    Gerda Drüssler von Schreibwaren Nettel in Gersthofen stellt für einen Kunden eine Tüte mit Schulbedarf zusammen. Foto: Andreas Lode

    Der Schulstart kostet nicht nur Geld. Manchmal sind auch Nerven gefragt, wenn es darum geht, die Materialien für das kommende Schuljahr zu besorgen. Der große Ansturm wird im Landkreis Augsburg in den ersten Schultagen ab dem 13. September erwartet. Deshalb waren schon jetzt viele Eltern und Schüler unterwegs, um sich in Ruhe mit Schreibblöcken, Malkästen und Ähnlichem einzudecken. Für manches werden sie in diesem Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Wer die Kosten nicht mehr stemmen kann, bekommt Hilfe.

    Jasmin Mayer ist mit ihren zwei Töchtern aus Biberbach zum "Spiel und Freizeit" nach Gersthofen gekommen. Zwei neue Schulranzen haben sie für die Fünftklässlerin und die Erstklässlerin schon gekauft. Heute fehlen unter anderem noch eine Schultüte, ein Mäppchen, ein Regenschirm und eine neue Sporttasche. Stifte, Hefte, Malkasten Schere und Co. müssen auch noch besorgt werden. "Wir sind jetzt bei 160 Euro", stöhnt Mutter Jasmin, als sie den immer voller werdenden Einkaufswagen durch die Regale schiebt. Sie sei schon besorgt, wie hoch die Kosten in diesem Schuljahr noch sein werden.

    Malblöcke, Hefte oder Schulranzen: Zu Beginn des Schuljahres ist die Liste an benötigten Materialien lang.
    Malblöcke, Hefte oder Schulranzen: Zu Beginn des Schuljahres ist die Liste an benötigten Materialien lang. Foto: Andreas Lode

    Schulhefte und Zeichenblöcke sind im Schnitt um 14 Prozent teurer geworden, hat das Statistische Bundesamt vor Kurzem ausgerechnet, Stifte, Malkästen und Schulranzen um etwa fünf Prozent. Ayman Ibrahim ist beim Einkaufen der Schulsachen jedoch nicht aufgefallen, dass manches mehr kostet als 2021. Er hat seine Buben in einer Drogerie in Bobingen mit Schulbedarf für die vierte und zehnte Klasse eingedeckt.

    Der Trend geht zu umweltbewussteren Produkten bei Schulausstattung

    Teurer geworden sind nach Ansicht der befragten Kunden auch Trinkflaschen oder Brotdosen. Werner Krakowka hat außerdem festgestellt, dass Ordner teilweise bis zu 30 Prozent mehr kosten als bisher. Der Inhaber des Schreibwaren- und Geschenkepavillons in Neusäß nimmt zum Schuljahresbeginn die Materiallisten der Schüler entgegen, um ihnen die Schulsachen zusammenzustellen.

    Diesen Service bietet unter anderem auch Schreibwaren Nettel in Gersthofen an. Wer bis 17 Uhr seinen Material-Zettel mailt oder abgibt, könne am Abend sein Schulmaterial abholen, verspricht Inhaberin Gerda Drüssler. "Wir haben uns im Laufe des Jahres schon gut eingedeckt", berichtet sie mit Blick auf die vollen Regalfächer. So sollen die Kunden möglichst wenig von den jetzigen Preissteigerungen spüren. Es gehe um vereinzelte Teuerungen von maximal zehn Prozent, schätzt sie. Im Trend würden dieses Jahr Heftumschläge aus Pappe liegen. Die seien umweltschonender als Plastikumschläge und haltbarer als die aus Papier.

    Auch im "Spiel und Freizeit" in Gersthofen beobachten die Verkäufer einen Trend zu umweltbewussteren Produkten und qualitativ hochwertiger Ausrüstung für die Schule. Der Preis sei für viele Kunden zweitrangig. Die Verkäufer der Schulabteilung nehmen die Materiallisten online entgegen. Bei der Bestellung können Eltern wählen, ob sie die Empfehlung der Verkäufer im Warenkorb haben möchten, das günstigste Angebot oder die beste Qualität. Letzteres würden die allermeisten ankreuzen, berichtet Abteilungsleiterin Mandy Melzer.

    Im Gang hinter ihr darf sich der neunjährige Joshua aus Hollenbach ein paar neue Stifte aussuchen. Den Rest besorge die Schule, erklärt seine Mutter. So entspannt starten nicht alle ins neue Schuljahr. Im Gang nebenan geht eine Verkäuferin seit etwa einer halben Stunde einen Einkaufswagen mit Schulmaterialien durch. Geduldig berät sie die Kundin, tauscht Spitzer und Stifte in anderen Farben oder Formen ein und überzeugt die Kundin am Ende doch noch, dass der Einkauf von Schulmaterial keine Wissenschaft sein muss.

    Immer mehr Familien im Landkreis Augsburg brauchen finanzielle Hilfe beim Schulstart

    Familien mit knappem Budget haben andere Sorgen. Wer die Kosten für den Schulstart nicht aus eigener Tasche bezahlen kann, könnte Anspruch auf Geld aus dem Schulbedarfspaket haben. Insgesamt 156 Euro stehen in einem Schuljahr pro Kind bereit. Anspruch darauf haben Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Sozialgeld, Asylbewerberleistungen oder Wohngeld beziehen, oder auch Kinder und Jugendliche, die einen Kinderzuschlag erhalten.

    Wer bekommt wo Geld für den Schulstart?

    Wie viel Unterstützung gibt es zum Schulstart?

    Das Schulbedarfspaket wird immer wieder angepasst. Im Moment liegt der Betrag bei 156 Euro für das Material für ein Schuljahr pro Kind. Im Januar 2023 wird die Höhe erneut berechnet. Sie richtet sich nach den Regelsätzen für Arbeitslosengeld, Sozialhilfe und ander Hilfen.

    Wer hat Anspruch auf das Schulbedarfspaket?

    Das Schulbedarfspaket ist für Familien, die einen Kinderzuschlag oder Wohngeld erhalten oder Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Sozialgeld oder Asylbewerberleistungen. Hinzu kommen Familien, die knapp über dem Sozialhilfesatz liegen und wegen des Schulbedarfs erst bedürftig werden, wie ein Sprecher des Landratsamtes Augsburg erklärt.

    Wie komme ich an das Schulbedarfspaket?

    • Wer Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld erhält, bekommt das Schulbedarfspaket beim Jobcenter Augsburger Land, ohne Antrag.
    • Wer Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommt, sollte das Schulbedarfspaket vom Amt für Ausländerwesen und Integration ohne Antrag erhalten.
    • Wer existenzsichernde Sozialhilfe (Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung bei Erwerbsminderung) bezieht, bekommt das Schulbedarfspaket ohne Antrag von der Sozialhilfeverwaltung.
    • Wer Wohngeld oder einen Kinderzuschlag bekommt, muss das Schulbedarfspaket aktiv bei der Sozialverwaltung beantragen.

    Nach Angaben des Landratsamtes Augsburg hat die Zahl der Schulkinder, die auf das Schulbedarfspaket angewiesen sind, mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen stark zugenommen. Im vergangenen Schuljahr wurden im Bereich der Sozialverwaltung 435 Fälle gezählt. Die Kinder, die vom Jobcenter und vom Amt für Ausländerwesen und Integration Hilfen erhalten, sind nicht mit einberechnet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden