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Landkreis Augsburg: Briefwahl-Boom im Kreis Augsburg: Fällt die Entscheidung schon vor der Wahl?

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Briefwahl-Boom im Kreis Augsburg: Fällt die Entscheidung schon vor der Wahl?

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    In vielen Kommunen im Landkreis haben deutlich über 40 Prozent der Wahlberechtigten die Unterlagen zur Briefwahl beantragt. Viele von ihnen haben schon gewählt.
    In vielen Kommunen im Landkreis haben deutlich über 40 Prozent der Wahlberechtigten die Unterlagen zur Briefwahl beantragt. Viele von ihnen haben schon gewählt. Foto: Marcus Merk

    Immer mehr Menschen setzen ihr Kreuzchen schon vor der Bundestagswahl. Der Trend geht auch im Augsburger Land eindeutig zur Briefwahl. Mancherorts hat knapp die Hälfte der Wahlberechtigten ihre

    Neu ist der Trend zur Wahl per Post nicht. Eingeführt wurde die Briefwahl im Jahr 1957. Doch erst seit 2008 müssen Wahlberechtigte keinen expliziten Grund mehr angeben, weshalb sie lieber per Brief abstimmen möchten. Schon bei der vergangenen Bundestagswahl 2017 stimmten eine Menge Landkreisbürger per Brief ab. Doch diesmal werde der Anteil derer wieder deutlich zunehmen, weiß Thomas Gewitsch. Er ist Wahlleiter in Horgau, wo schon jetzt knapp 46 Prozent der Wahlberechtigten ihre Briefwahlunterlagen beantragt haben. Zum Vergleich: Bei der vorangegangenen Bundestagswahl stimmten in Horgau rund 28 Prozent per Post ab. Gewitsch sieht mehrere Gründe für diesen Trend.

    Briefwahl: Immer mehr stimmen per Post ab

    "Corona spielt da sicher eine große Rolle", sagt er. Denn wer zu Hause am Küchentisch wählt, vermeidet den Kontakt im Wahlbüro. Und Maskenpflicht herrscht im eigenen Wohnzimmer auch nicht. Hinzu komme, dass es auch technischer immer einfacher wird, die Unterlagen zu beantragen, erklärt der Wahlleiter. Auf jeder Wahlbenachrichtigung findet sich ein QR-Code, mit dem die Unterlagen bestellt werden können. Weiterhin geht das aber auch per Brief oder Anruf bei der zuständigen Kommune.

    Auch in anderen Kommunen im Kreis nutzen immer mehr Menschen das Angebot. Von den gut 16.800 Wahlberechtigten in Neusäß haben etwa 43 Prozent die Unterlagen beantragt. Etwa die Hälfte von ihnen hat ihren Wahlzettel schon abgeschickt. Ähnliche viele sind es in Gersthofen (42 Prozent). Dort habe die Wahlbeteiligung 2017 bei 75,6 Prozent gelegen, teilt die Verwaltung mit. Etwa ein Drittel der Wähler stimmte schon damals per Post ab.

    Auch Briefwahlstimmen werden erst am Wahlabend ausgezählt

    Bei der Stadtverwaltung in Königsbrunn sind bislang 8500 Anträge zur Briefwahl eingegangen, 5000 Wähler haben ihre Wahlbriefe schon weggeschickt. Das sind fast doppelt so viele wie bei der vorigen Bundestagswahl. Damals wählten etwa 21 Prozent per Post. Dass dieser Anteil immer größer wird, bedeute für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus mehr Arbeit, sagt Christina Feichtl von der Stadt

    Einen Unterschied zu den Stimmen aus dem Wahllokal gibt es aber. Am Sonntagnachmittag beginnt man zum Beispiel in Horgau schon damit, die Briefwahlumschläge zu öffnen. Allerdings: "Geöffnet werden darf nur der rote Wahlbrief", erklärt Wahlleiter Thomas Gewitsch. Der blaue Stimmzettelumschlag darf - ebenso wie die vor Ort abgegeben Stimmen - erst nach 18 Uhr ausgezählt werden. Die Wahlhelfer haben aber einen entscheidenden Vorteil, wenn schon vorher überprüft wird, ob die Briefwahlunterlagen vollständig sind. Denn bei der Auszählung ab 18 Uhr wird es stressig.

    Ab 18 Uhr wird es für die Wahlhelfer stressig

    "Wir haben diesmal extra mehr Briefwahlvorstände", sagt Gewitsch. Zuletzt habe sich gezeigt, dass man beim Auszählen ansonsten nicht mehr hinterherkommt. Auch in Bobingen bereite man sich auf einen stressigen Wahlsonntag vor, berichtet der dortige Wahlleiter Andreas Lindner. Zehn Briefwahllokale mit je sechs Helfern gibt es dort. Bei der vergangenen Wahl waren es nur sechs. Denn auch in

    Das war auch bei vergangenen Wahlen so. Doch durch den steigenden Anteil der Briefwahlen ändert sich die Arbeit für die Wahlleiter dennoch, erzählt Thomas Gewitsch. Geht man davon aus, dass etwa 80 Prozent der Berechtigten am 26. September ihre Stimme abgeben, und etwa die Hälfte der Wahlberechtigten per Brief wählen, bleibt nur rund ein Drittel, das tatsächlich im Wahllokal abstimmt. "Da wird es den Wahlhelfern ja schon fast langweilig", sagt Gewitsch. Schlagartig ändern wird sich das erst, wenn es ans Auszählen geht.

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