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Landkreis Augsburg: Bahnhalt bei Zusmarshausen: Nicht alle sind von der Idee begeistert

Landkreis Augsburg

Bahnhalt bei Zusmarshausen: Nicht alle sind von der Idee begeistert

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    Zwischen Zusmarshausen und Wollbach (hier ein Archivbild) könnte ein neuer Bahnhalt entstehen.
    Zwischen Zusmarshausen und Wollbach (hier ein Archivbild) könnte ein neuer Bahnhalt entstehen. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Braucht Zusmarshausen einen Bahnhalt bei WollbachWollbach? An dieser Frage scheiden sich offenbar die Geister in der Region. In den sozialen Medien wurde in den vergangenen Tagen kontrovers über die Idee diskutiert, und auch in der Politik scheint die Reaktion eher verhalten auszufallen. Das hat seine Gründe.

    Konkret geht es um den Vorschlag, einen Bahnhof zwischen Zusmarshausen und Wollbach nördlich der Autobahn zu errichten, sollte eines Tages die orangefarbene Bahntrasse für ICE, TGV und andere Hochgeschwindigkeitszüge gebaut werden. Noch stehen aber drei weitere Trassenvarianten zwischen Ulm und Augsburg zur Auswahl. Im Moment ist an der orangefarbenen Trasse ein Überholbahnhof in einem Waldstück bei Wollbach vorgesehen. Der könnte an eine andere Stelle gerückt werden, um einen Bahnhalt für Pendler zu errichten. 

    Landrat Sailer will ergebnisoffen diskutieren

    Der Chef des Planungsteams der Bahn, Markus Baumann, rechnet damit, dass Pendler noch elf bis 13 Minuten bis nach Augsburg brauchen würden. Das sorgt für Begeisterung bei manch einem in den sozialen Medien, denn im Moment müssen die Zusmarshauser Pendler bei den Nachbarn in Freihalden oder Dinkelscherben in den Zug steigen, weil Zusmarshausen keinen Bahnhof hat. Oder sie nehmen den Bus. Doch es gibt auch kritische Stimmen in den sozialen Medien.

    Ein neuer Bahnhalt wird auch nicht auf die Schnelle aus dem Boden gestampft. So erklärt Landrat Martin Sailer: "Was einen möglichen Regionalbahnhalt in Zusmarshausen-Wollbach betrifft, so wird man sicherlich verschiedene Punkte prüfen und deren Resultate abwägen müssen: Besteht dort beispielsweise ausreichend Fahrgastpotenzial und muss durch die Einrichtung eines solchen Bahnhalts an einer anderen Stelle von einer besseren Taktung abgewichen werden? Derartige Fragen müssen wir dann ergebnisoffen diskutieren." Wie der Marktrat Zusmarshausen müsste auch der Kreistag dem Bau eines Bahnhalts bei Wollbach zustimmen. Im Juni will sich der

    Nahverkehrs-Takt auf der Bestandsstrecke nicht gefährden

    Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz hat noch offene Fragen: Wenn die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke nun doch auch für den Nahverkehr genutzt wird, dann wären Fernverkehr und Nahverkehr wieder auf denselben Schienen unterwegs, erklärt er. Es sei zu klären, ob das Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge hätte. "Aber zuallererst braucht man die Fahrgastpotenziale", sagt der Bundestagsabgeordnete. Die Frage lautet, wann bei Wollbach wie viele Menschen ein und aussteigen würden und ob sich ein solcher Bahnhalt an dieser Stelle rechnet. Er geht davon aus, dass der Freistaat für den Bahnhof aufkommen müsse. Möglicherweise werde auch die Kommune beteiligt. Der Bund finanziere einen Bahnhalt nur, wenn dort ein Fernzug hält.

    Hansjörg Durz teilt die Sorge des Landrats, dass ein Bahnhalt im Norden von Zusmarshausen dazu führen könnte, dass der Nahverkehr auf der Bestandsstrecke ausgedünnt wird, weil dann möglicherweise weniger Menschen dort in die Züge steigen könnten. Seit langem schon setzt sich die Region für einen 30-Minuten-Takt von Augsburg nach Ulm auf der Bestandsstrecke ein.

    Das haben die Vorschläge aus der Region gebracht

    Mittlerweile sind die vier Trassenvarianten an mehreren Stellen verändert worden, wie der Projektleiter des Bahnausbaus, Markus Baumann, berichtet. Es seien viele gute Vorschläge aus der Region gekommen, die die Trassen letzten Endes wirklich verbessert hätten. Eine Weile habe es gedauert, sich in die Ideen hineinzudenken, zu prüfen, ob sie machbar wären und den Bund als Geldgeber davon zu überzeugen. 

    Die orangefarbene Variante wurde nach Anregungen aus der Region an mehreren Abschnitten verändert. Alternative Pläne gibt es für die vergleichsweise hohe Talbrücke bei Zusmarshausen. Bei Adelsried wurde die Trasse auf die südliche Seite der Autobahn verlegt. Im Mindeltal wurde der geplante Trog aufgegeben und die Trasse neben der A8 geplant. Auch im Bereich Burlafingen im Landkreis Neu-Ulm stehen nun alternative Pläne zur Auswahl. Die türkise und die orange Trasse wurden außerdem näher an das Güterverkehrszentrum in Augsburg gerückt und überqueren die A8 früher als zunächst vorgesehen. Die türkise Variante verläuft nach einem Vorschlag aus der Region jetzt mittig zwischen Wollbach und Wörleschwang. Bei Dinkelscherben wurde die blau-grüne Trasse etwas weiter nach Norden gerückt. Die violette Variante wird bei Leipheim neben der A8 bis hin zu der großen Kurve geplant, um die dort ansässige Baumschule nicht zu beeinträchtigen. 

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