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Landkreis Augsburg: Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg: Ab jetzt wird präzise geplant

Landkreis Augsburg

Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg: Ab jetzt wird präzise geplant

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    Das Projektteam der Bahn beginnt am heutigen Montag mit der Feinplanung der Schnelltrasse Ulm-Augsburg.
    Das Projektteam der Bahn beginnt am heutigen Montag mit der Feinplanung der Schnelltrasse Ulm-Augsburg. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zur neuen ICE-Trasse zwischen Ulm und Augsburg: Ab heute machen sich die Planer an die Feinarbeit: Jeder Meter der bislang grob über die Landkarte skizzierten vier Bahntrassen wird jetzt exakt untersucht. Brückenhöhen, Tunnellängen, Fahrtzeiten, Steigungen, Baukosten und vieles mehr werden genauestens berechnet. Bis 2025 feststeht, welche Trasse gebaut werden sollte. "Das kann auch die teuerste Variante sein", räumt der Leiter des Projektteams der Bahn, Markus Baumann, jetzt ein.

    Am Ende sollen ICE und TGV hier mit bis zu 300 Stundenkilometern unterwegs sein, um in 26 Minuten von Ulm nach Augsburg zu fahren. Damit auch Güterzüge die Strecke nutzen können, darf die Steigung maximal acht Promille betragen. Vier Trassen werden dafür untersucht. Bislang stoßen sie allesamt auf Widerstand in der Bevölkerung. Die Bahn betont jedoch, dass sie den viergleisigen Ausbau der 160 Jahre alten Strecke so gestalten wolle, dass die Menschen in der Region gut damit leben können. Das sei mit ein Grund, warum die Planer in den kommenden Wochen und Monaten auch Vorschläge zum Bahnausbau prüfen, die aus der Region an sie herangetragen wurden. Außerdem kennen Ortsansässige die Tücken des Geländes am besten.

    Neue Ideen für die Gleise bei Zusmarshausen, Adelsried und Burgau

    So wurden die Planer darauf hingewiesen, dass es beim Bau der orangen Trasse Höhe Burgau Probleme mit dem Grundwasser geben könnte. Jetzt wird überlegt, ob die Schnelltrasse nördlich der Autobahn über die Mindel laufen könnte. Bei Zusmarshausen war zunächst eine für die Region ungewöhnlich hohe Talbrücke an der A8 geplant. Sie könnte auch zwei Meter über dem Niveau der Autobahn verlaufen, wenn der hier geplante Überholbahnhof näher nach

    Was in Neusäß, Westheim und Augsburg-Bärenkeller jetzt geprüft wird

    Außerdem untersuchen die Planer, ob die Autobahn-Trassen beim Augsburger Stadtteil Bärenkeller näher an das Güterverkehrszentrum rücken könnten. Das hätte aber zur Folge, dass die Züge von Oberhausen bis zur A8 mit maximal 130 Stundenkilometern fahren und erst bei Hirblingen weiter beschleunigen. Es muss nun geklärt werden, ob die Fahrzeit von 26 Minuten dann noch eingehalten werden kann. Im Bereich Neusäß und Westheim könnten die alten Gleise versetzt und neben die neuen Gleise gelegt werden. Das würde die Eingriffe in Privatgrund verringern, die Bauzeit aber verlängern, und die Züge würden länger nur eingeschränkt verkehren. Die Planer rechnen mit zusätzlichen Kosten im dreistelligen Millionenbereich. Unter anderem müssten in Neusäß 13 Brücken neu gebaut werden, erklärt Markus Baumann.

    Blick auf Freihalden, Gemeinde Jettingen-Scheppach. Im Norden des Ortsteils soll die ICE Neubautrasse führen und dabei ein Waldstück untertunnelt werden.
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    28 Bilder
    Plakataktionen, Bürgerinitiativen und Landschaftsbilder: Wir haben Eindrücke zu den ICE-Trassenplanungen zwischen Ulm und Augsburg in einer Bildergalerie gesammelt.

    Augsburger Hauptbahnhof wird noch einmal untersucht

    Bis 2025 sollen die Untersuchungen abgeschlossen sein. Dann will das Projektteam der Bahn bekannt geben, welche Trasse die Planer für die Beste halten. Diese Vorzugstrasse wird dann dem Bundestag zur Entscheidung vorgelegt. Markus Baumann wird nicht müde, es zu betonen: Mit dem Bau der neuen Gleise für den Fernverkehr würden Kapazitäten für mehr Nahverkehr geschaffen. Davon profitiere die Region. CSU-Politiker wie Landrat Martin Sailer oder der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz haben jedoch Zweifel.

    Sie haben gefordert, die Kapazitäten des Augsburger Hauptbahnhofs zu überprüfen, damit der wachsende Fernverkehr den Nahverkehr nicht verdrängt. Markus Baumann ist überzeugt: Auch nach der Fertigstellung des Projekts Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Ulm-Wendlingen reichen die Kapazitäten des Augsburger Jetzt sollen eine Fahrplanstudie und eine Betriebsprogrammstudie bis Mitte 2023 Ergebnisse darüber liefern, ob der Knotenpunkt auch für den Deutschlandtakt in den 2030er-Jahren gerüstet ist. Sollte das nicht der Fall sein, seien Baumaßnahmen nicht ausgeschlossen, heißt es von der Bahn, die müssten aber nicht unbedingt in Augsburg erfolgen.

    So steht es um die Pläne für den Nahverkehr

    Das Interesse an einem besseren Nahverkehr ist seit jeher groß im Landkreis Augsburg. Neue Bahnhalte in der Hirblinger Straße in Augsburg und im Neusässer Ortsteil Vogelsang sind bereits geplant. Im Ustersbacher Ortsteil Mödishofen wurde vor Kurzem eine Petition für die Wiederbelebung des dortigen Bahnhofs gestartet. Zuständig für den Nahverkehr ist in Bayern die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG). Deren Geschäftsführerin Bärbel Fuchs hat vor einiger Zeit von einem 30-Minuten-Takt im Nahverkehr zwischen Ulm und Augsburg gesprochen, wenn die Neubaustrecke in Betrieb geht.

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