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Landkreis Augsburg: Bahnausbau: Droht dem Nahverkehr im Landkreis das Abstellgleis?

Landkreis Augsburg

Bahnausbau: Droht dem Nahverkehr im Landkreis das Abstellgleis?

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    Verkehrsexperten gehen davon aus, dass es bald eng wird auf den Schienen zwischen Ulm und Augsburg.
    Verkehrsexperten gehen davon aus, dass es bald eng wird auf den Schienen zwischen Ulm und Augsburg. Foto: Stefan Sauer, dpa (Symbolbild)

    Viel los ist schon jetzt auf den Schienen zwischen Ulm und Augsburg. Deshalb soll die 160 Jahre alte Bahnstrecke zwischen den beiden schwäbischen Metropolen bald ausgebaut werden. Die Bahn will hier deutlich mehr Fernzüge auf die Schienen bringen, während die Region um Verbesserungen im Nahverkehr kämpft. Doch die Skepsis wächst. Wie wird sich der

    Er befürchtet, dass der Augsburger Hauptbahnhof nicht ausreichend Kapazitäten haben könnte, um der wachsenden Zahl an Schnellzügen, Regionalzügen und Güterverkehr Herr zu werden. Zusammen mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz, den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden und dem ehemaligen CSU-Landtagsabgeordneten Eberhard Rotter fordert er die DB Netz AG auf, ein Gutachten offenzulegen, das sich mit den Kapazitäten des Bahnhofs befasst.

    Nach Informationen des Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz seien die zukünftigen Fahrpläne der Bahn nicht umsetzbar, weil der Augsburger Hauptbahnhof ein Nadelöhr darstelle. "Wir möchten das Gutachten einsehen und Lösungsvorschläge haben", sagt Hansjörg Durz. Für ihn ist klar, dass der Fernverkehr den Nahverkehr spätestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 zurückdrängen würde, wenn nichts geschieht. Von der Bahn heißt es dazu, dass der Bund tatsächlich eine Untersuchung der Kapazitäten des Bahnknotens Augsburg beauftragt habe. "Wenn es dabei neue Handlungserfordernisse gibt, wird der Bund diese sicherlich kommunizieren", erklärt ein Sprecher der Bahn. Der Augsburger Bahnhof wird seit Jahren zu einer Mobilitätsdrehscheibe umgebaut, zu der unter anderem ein neues Gleis und ein neuer Bahnsteig gehören.

    Es geht nicht allein um den Knotenpunkt Augsburg

    Das Bahnprojekt Ulm-Augsburg könne keine Versprechungen für künftige Nahverkehrsleistungen geben, so der Bahnsprecher weiter. Denn im Freistaat ist die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) für den Nahverkehr zuständig. Die

    Ab Dezember wird hier voraussichtlich ein dritter Fernzug pro Stunde und Richtung unterwegs sein. Dann soll das ausgebaute Teilstück der Bahn zwischen Wendlingen und Ulm in Betrieb gehen. Sollte das Projekt "Stuttgart 21" tatsächlich 2025 fertiggestellt sein, ist ab Dezember 2025 mit vier Fernzügen pro Stunde und Richtung zu rechnen. Der Fernverkehr würde sich demnach verdoppeln. Die Kapazität der Gleise bliebe aber dieselbe zwischen Ulm und Augsburg.

    2024 soll feststehen, welche Trasse die Beste wäre

    Um den viergleisigen Bahnausbau auf diesem Streckenabschnitt der europäischen Magistrale zwischen Paris und Budapest/Bratislava voranzubringen, untersucht ein Projektteam der Bahn derzeit vier mögliche Trassen, die allesamt auf Widerstand in der Region stoßen. Mit bis zu 300 Stundenkilometern sollen die Fernzüge in 26 Minuten von Ulm nach Augsburg fahren. Damit auch der Güterverkehr die Schienen nutzen kann, sind Steigungen von maximal acht Promille geplant. Die Kurvenradien liegen bei vier Kilometern. 2024 will das Projektteam der Bahn eine Vorzugstrasse gefunden haben, über die dann der Bundestag entscheidet.

    Bis Ende 2025 werden also keine zusätzlichen zwei Gleise für den Fernverkehr zur Verfügung stehen. Das hat Folgen, wie der Pro-Bahn-Sprecher für Schwaben, Errol Yazgac sagt: "Fakt ist, dass der Regionalverkehr Probleme bekommen wird." Der Fernverkehr werde dem Nahverkehr in der Regel vorgezogen. Das heißt im Klartext, dass Pendler und Zugfahrer aus der Region des Öfteren in ihren Bummelzügen sitzen könnten und warten, bis ICE, TGV und Co. an ihnen vorbeigezogen sind. Die Fahrzeiten der Regionalzüge würden sich dadurch unter Umständen verlängern.

    Pro Bahn rechnet nicht vor 2030 mit dem Baubeginn

    Errol Yazgac erklärt, dass die Fahrplantechniker gefragt seien, solche Probleme in den Griff zu bekommen. Bei Pro Bahn geht man davon aus, dass die sogenannten Verstärkerzüge zwischen Gessertshausen und Augsburg dann teilweise gestrichen werden. Möglichst schnell müsse die Strecke zwischen Ulm und Augsburg ausgebaut werden, findet Errol Yazgac. "Unsere Befürchtung ist, dass sich die Region darüber nicht einig werden könnte." Einsprüche würden das Vorhaben weiter hinauszögern.

    "Der Verzicht auf Fernverkehr ist keine Lösung", erklärt Peter Stöferle vom Fachbereich Mobilität und Stadtentwicklung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben. Das sei nicht nur schlecht für den Standort. Peter Stöferle glaubt aber auch nicht, dass Bund und Bahn Millionen für zusätzliche Gleise ausgeben, auf denen dann keine Fernzüge verkehren. Für ihn ist klar: "Die Region braucht auch einen guten Nahverkehr."

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