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Landkreis Augsburg: Bademeister und Rettungsschwimmer sind im Landkreis Mangelware

Landkreis Augsburg

Bademeister und Rettungsschwimmer sind im Landkreis Mangelware

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    Bei der Eröffnung des Freibads Gerfriedswelle in Gersthofen war Badespaß garantiert.
    Bei der Eröffnung des Freibads Gerfriedswelle in Gersthofen war Badespaß garantiert. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Den ganzen Tag bei schönem Wetter am Wasser sein, nette Leute treffen und eigentlich nur sitzen und gucken, dass nichts passiert. Wäre das der Alltag eines Bademeisters, gäbe es wohl mehr als genug Nachwuchs für diesen Job. Doch die Realität in den Bädern im Landkreis sieht anders aus. Während die Badegäste die Freibäder bis an die Kapazitätsgrenze stürmen, fehlt es dort an Personal. Weil Beschäftigte fehlen, mussten Bäder inzwischen die Öffnungszeiten einschränken.

    Ralf Großmann arbeitet als Betriebsleiter in Meitingen. Im dortigen Freibad Sunsplash fehlen diesen Sommer zwei Bademeister. "Wir suchen jedes Jahr", berichtet Ralf Großmann. Als Vorsitzender des Landesverbandes des Bundes Deutscher Schwimmmeister weiß er auch, dass Meitingen mit diesem Problem nicht allein dasteht. Deutschlandweit fehle es derzeit an Personal in den Schwimmbädern, sagt er. Dem Meitinger Sunsplash blieb nichts anderes übrig, als montags und dienstags zu schließen, damit die beiden Bademeister, der Rettungsschwimmer und die beiden Azubis, die dort beschäftigt sind, die restliche Arbeitszeit stemmen können.

    Mehr Personal, weniger Spätschichten im Freibad

    "Ich mache diesen Job seit 30 Jahren", erzählt Ralf Großmann. Die Arbeit sei vielseitig, verlange auch technische und chemische Kenntnisse. "Und manchmal sind wir auch Psychologe für die Badegäste", sagt er. Und: "Wir arbeiten immer dann, wenn andere Freizeit haben." Wenn Hinz und Kunz bei 30 Grad am Wochenende Sonne und Wasser genießen, sind die Bademeister im Einsatz. Oft hat die eigene Familie dabei das Nachsehen. Zudem trägt das Schwimmbadpersonal viel Verantwortung, denn sie sind mitunter auch Lebensretter. Ralf Großmann hofft, dass Bademeister und Co. für ihre Arbeit mehr Geld bekommen. "Ich wünsche mir mehr Personal, eine gleichmäßige Dienstplangestaltung und weniger Spätschichten", erklärt Ralf Großmann. Trotz allem: Er liebt seinen Job.

    Vor allem aber fehlt ihm eines: Anerkennung für die Arbeit. Von den Besuchern und der Gesellschaft ganz allgemein. Vor 30 Jahren seien die Menschen dem Bademeister gegenüber respektvoller gewesen, ist Ralf Großmann überzeugt. Heute gebe es deutlich mehr Konflikte mit den Badegästen. "Früher kamen die Leute zum Baden her, heute lassen sie ihren Frust an uns raus." Auch Eltern, die ihre Kinder unbeaufsichtigt ins Nichtschwimmerbecken schicken, sind ein Ärgernis. Etwa fünf bis zehn Kinder, die nicht schwimmen können, werden täglich vom Personal aus dem Wasser geholt, weil die Eltern nicht nach ihrem Nachwuchs schauen. Die Gefahr, dass ihr Kind ertrinken könnte, nehmen sie nicht wahr. Offenbar gehen diese Eltern davon aus, dass der Bademeister die Kinderbetreuung im Bad übernimmt. "Es ist nicht unsere Aufgabe, die Kinder zu beaufsichtigen", stellt Ralf Großmann klar.

    Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Schwimmmeister

    Der Job hat aber auch schöne Seiten. Timothy Fuller arbeitet in diesen Tagen in der Gerfriedswelle in Gersthofen. "Schön ist, dass man immer an der frischen Luft ist im Sommer", findet er. Wenn es hingegen draußen kühler wird, haben Bademeister es warm in ihren Hallenbädern. Außerdem haben sie viel mit Menschen zu tun. Das gefällt Timothy Fuller. Er hilft gern, auch wenn ein Badegast mal ein Problem hat. Timothy Fuller verweist darauf, dass Bademeister ein Ausbildungsberuf ist. Drei Jahre müssen die Anwärter die Schulbank drücken, um sich beispielsweise mit chemischen Prozessen wie der Chlorung des Wassers auszukennen oder die Technik eines Schwimmbades zu beherrschen. Erste Hilfemaßnahmen müssen sitzen, und sportlich fit sein sollten sie natürlich auch. Erst nach drei Jahren dürfen sich die angehenden Schwimmmeister ausgebildete Fachkräfte für Bäderbetriebe nennen.

    Unterstützung bekommen sie im Freibad von Rettungsschwimmern. Im Panoramabad in Dinkelscherben werden die Helfer auch Wasseraufsicht genannt. Sie sollten mindestens das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber haben, wofür sie einen Erste-Hilfe-Kurs brauchen. Die Wasseraufsicht unterstützt den Bademeister bei der Arbeit und hilft auch bei Wespenstichen, Sonnenstichen oder klebt mal ein Pflaster auf eine Schürfwunde. Bademeisterin Elfriede Mayer ist froh, dass im Panoramabad in diesem Sommer kein Personalmangel herrscht. "Wir haben vor fünf Jahren jemanden eingestellt", erinnert sie sich. Somit sind in Dinkelscherben zwei Fachkräfte verfügbar.

    Es wird noch händeringend Personal gesucht

    Auch im Gartenbad in Stadtbergen sind mit fünf Bademeistern genug ausgebildete Fachangestellte im Einsatz. Dort fehlen aber zwei Rettungsschwimmer, die das Fachpersonal unterstützen könnten. Hauptsächlich müssten sie bei der Aufsicht helfen, heißt es dort. Im Freibad in Kutzenhausen ist es zum Saisonbeginn noch gelungen, so viel Personal zusammenzutrommeln, dass der Betrieb durchgehend sichergestellt ist. "Das war kurz vor knapp", sagt der Badbeauftrage Anton Schmid. Im Aquamarin in Bobingen wird hingegen noch händeringend Personal gesucht. Drei Bademeister und ein Rettungsschwimmer tun hier im Moment ihren Dienst. Saisonkräfte sind da mehr als willkommen. Wie aus dem Bad zu erfahren war, gibt es zumindest eine Bewerberin. Zudem werde versucht, zwei Kräfte zu mobilisieren, die schon in früheren Jahren im Aquamarin gearbeitet haben.

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