Die Nachrichten rund um das Gutachten zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche und die systematischen Vertuschungen, die sogar bis zum ehemaligen Papst reichen, hat wohl für viele Gläubige das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Anzahl der Kirchenaustritte allein in der zurückliegenden Woche sind extrem hoch.
In der Stadt Neusäß, wo man aufgrund der Corona-Pandemie für die Erledigung von Angelegenheiten einen Termin im Rathaus vereinbaren muss, wird eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Terminen für den Kirchenaustritt verzeichnet. Zusammen mit den seit Jahresbeginn erfolgten und fest eingeplanten Austritten seien es laut Standesamt bis zum Donnerstag bereits 62 Katholiken, die ihre Konfession streichen lassen möchten (35 vereinbarte Termine) oder das schon getan haben. Im Vergleich dazu: Im gesamten Jahr 2021 sind 251 Neusässerinnen und Neusässer aus der Kirche (katholisch und evangelisch) ausgetreten.
Fünf Mal so viele Austritte wie normalerweise in Gersthofen
Ähnlich viele sind es in der Stadt Gersthofen. Während es hier in 2021 insgesamt 228 Kirchenaustritte (katholisch und evangelisch) gab, verzeichnet das Gersthofer Standesamt allein seit dem 19. Januar bis einschließlich 2. Februar 19 Austritte - alle nur aus der katholischen Kirche. Würde diese Entwicklung theoretisch das ganze Jahr über anhalten, käme man zum Jahresende auf rund 1040 Austritte, fast fünfmal so viel wie im Vorjahr.
Diese Entwicklung haben auch die Pfarrer in der Region nach Bekanntwerden der Details aus dem Missbrauchsgutachten erwartet. So sagte Dekan Thomas Pfefferer unserer Zeitung: "Jetzt fliegt uns der Laden um die Ohren." Das Vertrauen sei vermutlich nicht wieder herzustellen. Die Geistlichen äußerten sich schockiert und traurig über die jüngsten Enthüllungen.
33 Kirchenaustritte in der Stadt Stadtbergen
Auch in Zusmarshausen gab es einen deutlichen Anstieg von Kirchenaustritten, allein in den vergangenen zwei Wochen sind 13 Austritte beurkundet worden, drei weitere Anfragen sind telefonisch eingegangen. Das sind alleine schon etwa ein Drittel der Gesamtzahl von 2021: Da waren es insgesamt 65 Austritte in
Über 30 Austritte innerhalb der vergangenen 14 Tage verzeichnet das Standesamt Stadtbergen, seit 20. Januar bis 3. Februar haben 33 Bürgerinnen und Bürger die Kirche verlassen - im Verhältnis ein Vielfaches der normalen Anzahl. Denn 2021 waren es in