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Landkreis Augsburg: Anschlagsserie auf der B2: Welche Strafe droht den Steinewerfern?

Landkreis Augsburg

Anschlagsserie auf der B2: Welche Strafe droht den Steinewerfern?

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    Immer wieder trafen Steine fahrende Autos auf der B2 im nördlichen Landkreis Augsburg. Die Polizei ermittelt auch wegen versuchter Tötungsdelikte.
    Immer wieder trafen Steine fahrende Autos auf der B2 im nördlichen Landkreis Augsburg. Die Polizei ermittelt auch wegen versuchter Tötungsdelikte. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Die Anschlagsserie auf der B2 nimmt kein Ende. Inzwischen spricht die Polizei von mehr als 25 Fällen. Jedes Mal wurden fahrende Autos auf der autobahnähnlichen Strecke von Steinen getroffen. Bislang wurden zwei Frauen leicht verletzt. Wer die mehrere Zentimeter großen Steine geworfen hat, ist der

    Inzwischen mehr als 25 Steinwürfe auf der B2

    Regelmäßig werden neue Verdachtsfälle in der Anschlagsserie gemeldet, berichtet Polizeioberkommissar Markus Trieb. Darunter sind auch einige Fälle, die nicht ins Muster passen. Zum Beispiel, weil der Schaden am Auto durch Steinschlag oder einen technischen Defekt ausgelöst wurde. Bei mittlerweile mindestens 25 Fällen ist das anders. Hier gehen die Ermittler davon aus, dass absichtlich Steine auf den Verkehr geworfen wurden. Zuletzt soll das am Freitag gegen 14.30 Uhr zwischen Westendorf und Nordendorf passiert sein. Ebenso am Donnerstag, gegen 17.20 Uhr auf Höhe

    Die Polizei ist entlang der B2 im nördlichen Landkreis Augsburg verstärkt präsent. Doch noch immer konnte kein Täter ermittelt werden.
    Die Polizei ist entlang der B2 im nördlichen Landkreis Augsburg verstärkt präsent. Doch noch immer konnte kein Täter ermittelt werden. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Er meldet seit dem 22. November fünf neue Steinwürfe, welche der Anschlagsserie zugeordnet werden - trotz massiv erhöhter Präsenz der Polizei vor Ort. "Die Polizei hat die Maßnahmen und Ermittlungen seit den ersten Fällen Ende Oktober bis heute stetig intensiviert", sagt Trieb. Seit Ende November befasse sich eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung mehrerer Dienststellen mit der Anschlagsserie. Die Tatorte erstrecken sich auf etwa 30 Kilometer zwischen den Anschlussstellen in Gersthofen und Mertingen (Kreis Donau Ries).

    Polizei ermittelt auch wegen versuchter Tötungsdelikte

    Ermittelt wird wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. In den zwei Fällen ermittelt die Kripo zudem wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Dabei geht es unter anderem um einen Fall, bei dem ein Stein auf Höhe Nordendorf eine Windschutzscheibe durchschlug und die Fahrerin traf. 

    Welche Strafe einen Täter erwartet, hängt von vielen Faktoren ab. Das Gericht muss die verschiedenen Umstände, die für oder gegen den Täter sprechen, gegeneinander abwägen. Ob ein Verurteilter mit einer verhältnismäßig milden Geldstrafe davonkommt oder im Gefängnis landet, wird auf gesetzlicher Grundlage nach der Schwere der Schuld entschieden. Bei einer schweren Straftat droht Freiheitsentzug. Grundsätzlich kann ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr laut Strafgesetzbuch mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Sollte ein Täter wegen eines versuchten Tötungsdelikts verurteilt werden, droht eine lange Haftstrafe.

    So wurden im Februar vergangenen Jahres drei junge Männer in Flensburg zu bis zu fünf Jahren Haft wegen Steinwürfen auf einen mit Senioren besetzten Kleinbus verurteilt. Zwei Angeklagte hatten laut Urteil aus Langeweile je einen Pflasterstein geworfen, der dritte den Fluchtwagen gefahren. In diesem Fall kam niemand zu Schaden, in anderen schon. Besonders tragisch war dieser: An Ostern 2008 wurde ein Auto auf der A29 in Niedersachsen von einem sechs Kilo schweren Holzklotz getroffen. In dem Wagen saß eine Familie. Der Klotz durchschlug die Windschutzscheibe und tötete eine 33 Jahre alte Mutter. Ihr Mann und die beiden Kinder erlebten die Tragödie in dem Auto mit. Der Täter konnte ermittelt werden und wurde vom Landgericht in Oldenburg zu lebenslanger Haft verurteilt. Er musste sich wegen Mordes verantworten.

    Steinwürfe auf der B2: Polizei bittet um Hinweise

    In der aktuellen Serie auf der B2 bittet die Polizei weiterhin um Hinweise. Bei Verdachtsfällen oder Hinweisen soll sofort der Notruf 110 gewählt werden. "Hier zähltjede Minute, um schnell und gezielt regieren zu können", teilt Polizist Markus Trieb mit. "Man kann dabei keinen Fehler machen. Lieber einmal zu viel anrufen bzw. melden als einmal zu wenig."

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