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Landkreis Augsburg: 100 Schilder zeigen: So könnte die ICE-Trasse entlang der A8 die Region verändern

Landkreis Augsburg

100 Schilder zeigen: So könnte die ICE-Trasse entlang der A8 die Region verändern

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    Mit diesen Schildern wird der Verlauf der Bahntrasse skizziert.
    Mit diesen Schildern wird der Verlauf der Bahntrasse skizziert. Foto: Marcus Merk

    So manchem Spaziergänger dürften sie zum Beispiel bei Edenbergen schon aufgefallen sein. Autofahrer können beim Kreisel nach der Autobahnabfahrt Richtung Neusäß einen guten Blick auf die lange Linie von Holzpfosten erhaschen, die jeweils ein Plakat krönt. Gut 100 Stück haben Helfer der Bürgervereins Hirblingen auf Feldern und Wiesen aufgestellt, um die Ausmaße einer ICE-Strecke in diesem Bereich zu demonstrieren.

    "Vielen ist noch gar nicht bewusst, wie mächtig und rigoros diese ICE Trasse durch die schwäbischen Landschaften der einzelnen Planungskorridore gezogen werden soll, wenn sie dann gebaut ist - dies gilt auch für die Variante türkis entlang der Autobahn", so der Vorsitzende des Hirblinger Bürgervereins, Markus Brem. Daher hat sich der Verein mit großer Unterstützung von Akteuren aus Täfertingen und in enger Kooperation mit der Bürgerinitiative Schwabentrasse, Bischt, ans Werk gemacht und diesen Korridor ausgesteckt. Insgesamt will Bischt an die 500 Plakate aufstellen, um die Ausmaße des Milliardenprojekts durch die Landkreise Augsburg, Günzburg und Neu-Ulm an einzelnen Stellen zu zeigen.

    Drei Teams stellten die Schilder entlang der geplanten Bahntrasse an der A8 auf

    Mit drei Teams wurden am Wochenende nach Dreikönig die Teilbereiche von Augsburg bis zur Autobahn, von der Autobahn bis zur Schmutter und von der

    Von Augsburg-Bärenkeller kommend zweigt eine Teilvariante, welche in den Planunterlagen mit der Farbe Türkis gekennzeichnet ist, von der Bahntrasse Augsburg-Donauwörth vor Beginn des GVZ ab und soll quer über die Fläche in Richtung Autobahn verlaufen. Eine andere Teilvariante (Farbe Orange) verläuft zunächst im östlichen Bärenkeller noch in Richtung Neusäß, um dann in der Nähe der Schrebergärten ebenfalls südlich vom GVZ wieder auf die Variante türkis zu stoßen.

    Kleines Plakat gegen ein Milliardenprojekt - Gegner der Bahntrasse wollen ein Bewusstsein für die Dimensionen des Projekts schaffen.
    Kleines Plakat gegen ein Milliardenprojekt - Gegner der Bahntrasse wollen ein Bewusstsein für die Dimensionen des Projekts schaffen. Foto: Marcus Merk

    Den südlichen Kreisverkehr an der A8-Anschlussstelle Neusäß passieren beide Varianten, um dann die Autobahn A8 zu kreuzen. Aktuell wird hier eine Tunnellösung der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Trasse führt auf der Nordseite der Autobahn südlich des Dorfes Hirblingen weiter, um sodann in Richtung Westen das Schmuttertal zu queren. Westlich der Autobahnraststätte, etwa auf Höhe der Schwefelquelle, soll dann ein Tunnel entstehen, der dann erst wieder im Adelsrieder Tal aus der Anhöhe austreten würde, so die aktuelle Trassenzeichnung.

    Die Bahn stellte die Varianten für den Ausbau zwischen Ulm und Augsburg vor

    Seit die Bahn im Herbst ihre Pläne für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg präzisiert und die Varianten vorgestellt hat, zwischen denen sie sich bis zum Sommer entscheiden will, herrscht im westlichen Landkreis Augsburg große Aufregung. Die Anrainer der möglichen Schnellbahnstrecken fürchten deren Auswirkungen und protestieren. Bürgerinitiativen haben sich gebildet und die lange Jahre geltende Haltung der örtlichen Politik, wonach der Landkreis Augsburg geschlossen einen Ausbau der bestehenden Strecke bis Dinkelscherben fordert, ist zerbröselt.

    Auch Bürgervereinschef Brem, der in früheren Jahren zu den führenden Köpfen der Freien Wähler im Kreis gezählt hatte, glaubt nicht mehr an den politischen Rückenwind für den Ausbau der bestehenden Bahnlinie. Er vermute vielmehr eine starke Interessenlage zugunsten der Varianten an der Autobahn. Sowohl die Gemeinden entlang der Bestandstrasse, vor allem aber auch die nördlichen Landkreisgemeinden dürften ein starkes Interesse haben, dass die Autobahnvariante kommt, so Brem. Seine Mutmaßung ist, dass sich der Landkreis die Zustimmung für einen Neubau der Bahnstrecke an der Autobahn abringen ließe, wenn im Gegenzug die Bahnstrecke nach Donauwörth ausgebaut würde. Auch das ist eine alte Forderung der Landkreispolitik, die aber bislang in München und Berlin auf taube Ohren gestoßen ist.

    Darauf hoffen die Kritiker der Bahn-Ausbaupläne

    Gegen den Bau einer Schnellbahn- und Güterzugstrecke entlang der Autobahn aber will der Hirblinger Bürgerverein gemeinsam mit anderen Initiativen kämpfen. Brem: "Wir werden in den nächsten Wochen verstärkt mit der DB Netz AG in Kontakt treten. Auch wollen wir die Öffentlichkeit wachrütteln und die politischen Entscheidungsträger in Berlin, die unsere Region vertreten, sensibilisieren. Mit dem Regierungswechsel und der Änderung der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag gibt es hier auch neue Ansprechpartner."

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