Polka, Walzer, Marsch und eine kleine Prise Bigband-Sound: Volle drei Stunden lang unterhielten Kurt Pascher und seine Böhmerwälder Musikanten ihr Publikum im Holzwinkelsaal in Welden mit traditioneller Blasmusik auf höchstem Niveau. Die Fans kamen aus ganz Schwaben, und sie wurden nicht enttäuscht.
Kurt Pascher, der das Orchester vor mehr als vierzig Jahren gegründet hatte und seither leitet, hatte eine gelungene Mischung aus neuen Kompositionen und seit Jahrzehnten beliebten Hits der traditionellen Blasmusik zusammengestellt, darunter viele seiner mehr als hundert eigenen Werke. Dazu gehörten beispielsweise die Märsche „Bohemia“ und „Adelsried Eintausend“, der Walzer „Moldauwellen“ und die Polka „Böhmisch klingt’s am schönsten“, so auch das Motto des Abends.
Publikum feiert den Walzer „Böhmischer Wind“
Aber auch Klassiker von Ernst Mosch, einem seiner großen Vorbilder, wie Pascher erzählte, waren zu hören: Die Polka „Der Strohwitwer“ und – vom Publikum begeistert gefeiert – der Walzer „Böhmischer Wind“. Neben diesen Evergreens der Blasmusik standen moderne Hits wie die Polkas „Böhmische Liebe“ von Mathias Rauch und „Eine letzte Runde“ von Markus Nechwich aus dem Repertoire von Viera-Blech auf dem Programm.
Bekannt und geschätzt sind die Böhmerwälder Musikanten nicht zuletzt wegen ihres unverwechselbaren und homogenen Klangs, der auch an diesem Abend die Zuhörer begeisterte. Dass jeder der Musiker darüber hinaus ein Virtuose auf seinem Instrument ist, bewiesen einige Solostücke. So brillierten Andreas Müller und Jürgen Marx (Flügelhorn) in der Kridlovka-Polka und das Klarinettenregister (Ulf Kiesewetter, Norbert Elster und Jürgen Schön) in der Böhmerwälder Klarinettenpolka, beides Kompositionen von Kurt Pascher. Ralph Mocker (Tenorhorn) und Jürgen Marx (Flügelhorn) lieferten sich einen melodischen Dialog als „Zwei böhmische Schlawiner“, so der Titel einer Polka von Kurt Pascher.
Solotrompeter Strohwasser erhält stürmischen Beifall
Kleine Abstecher in andere musikalische Genres machte das Blasorchester mit der Ballade von Ferenc Aszodi, die Johannes Mimler als Solist am Bariton mit viel Herz und warmem Klang intonierte, sowie mit dem Bravourstück „Ciribiribin“ von Alberto Pestalozza, mit dem der Solotrompeter Markus Strohwasser die Zuhörer zu Beifallsstürmen hinriss. Für ihn war das Konzert ein Heimspiel: Strohwasser ist Dirigent der Harmoniemusik Welden, die den Blasmusikabend mit den Böhmerwälder Musikanten organisiert hatte. Doch nicht nur er, sondern auch Ulrich Thanner, der Dirigent der Musikvereinigung Welden, war als Posaunist mit von der Partie: ein Beweis für die verbindende Kraft der Musik, wie Ulf Kiesewetter unter Anspielung auf die latente Rivalität der beiden örtlichen Blasorchester meinte. Er führte kenntnisreich und unterhaltsam durch das Programm.
Zum ersten Mal stand Yvonne Weimann aus Konradshofen mit den Böhmerwälder Musikanten auf der Bühne. Sie gab im Duo mit Udo Dworschak ihr Debüt als Sängerin und war unter anderem in Pascher-Titeln wie „Blasmusik mit Schwung“, „Souvenirs aus Böhmen“ und „Blasmusik ist unser Leben“ zu hören. Als sich die Böhmerwälder gegen 23 Uhr mit der Polka „Liebe Freunde“ verabschiedeten, hatte das Publikum noch immer nicht genug: Erst nach zwei Zugaben entließ es die Musiker von der Bühne.
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