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Kühlenthal: Pro-Kopf-Verschuldung steigt in Kühlenthal auf über 1000 Euro

Kühlenthal

Pro-Kopf-Verschuldung steigt in Kühlenthal auf über 1000 Euro

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    Für die Erweiterung und den Umbau des Kühlenthaler Kindergartens sind knapp 2,7 Millionen Euro veranschlagt.
    Für die Erweiterung und den Umbau des Kühlenthaler Kindergartens sind knapp 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Foto: Steffi Brand

    Der Umbau plus Erweiterung des Kühlenthaler Kindergartens wird zeitlich sportlich und finanziell teuer werden. Das ist die Quintessenz aus der Kühlenthaler Gemeinderatsitzung, in der das Ratsgremium den kommunalen Haushalt verabschiedet und einen Blick auf den Bauzeitenplan zum Kindergarten geworfen hat. Die ersten Aufträge sollen schon im März vergeben werden. Im Außenbereich geht es in den Osterferien los. Ab Juli/August werden die Kindergartenkinder deshalb für fünf bis sechs Monate in einem Container unterkommen müssen. Eventuell kann noch an der Raumaufteilung gedreht werden, damit der Ruheraum der Krippenkinder, die bereits in einem Container betreut werden, nicht Wand an Wand zur Kindergartenküche liegt, berichtete Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms. Klappt alles genau so, wie es im Zeitenplan vorgesehen ist, könnten bereits Ende 2024/Anfang 2025 alle Kinder aus den Containern in den umgebauten Kindergarten umziehen. Dieser bietet Platz für zwei Kindergartengruppen mit je 25 Kindern und für eine Krippengruppe mit 15 Kindern.

    Über 1,8 Millionen muss die Gemeinde aus eigenen Mitteln stemmen

    Während der Zeitenplan für den Bau im Gremium vorsichtig optimistisch betrachtet wurde, war das dazugehörige Zahlenwerk, das Marco Schopper, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf, in seiner Funktion als Kämmerer präsentierte, keineswegs leicht zu verdauen. Allein in diesem Haushaltsjahr sind Kosten von rund zwei Millionen Euro für den Umbau und die Erweiterung eingeplant. Hinzu kommen Kosten für die Ausweichquartiere. In der Finanzplanung für Kosten, die in den Jahren 2025 bis 2027 für die Kindertagesstätte fällig werden, stehen weitere 679.000 Euro. Der Gesamtsumme von knapp 2,7 Millionen Euro stehen Förderungen in Höhe von 854.000 Euro gegenüber, was bedeutet: Über 1,8 Millionen muss die Gemeinde Kühlenthal aus eigenen Mitteln stemmen.

    Der Sollüberschuss aus dem Jahr 2023, in Summe 1,085 Millionen Euro, hilft dabei, das Projekt finanzierbar zu machen. Trotzdem wird die Gemeinde laut Kämmerer Schopper einen Kredit in Höhe von 950.000 Euro aufnehmen müssen. Damit steigt der Schuldenstand der Gemeinde Kühlenthal für Anfang 2024 auf 920.680 Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 1064 Euro entspricht. Ende 2024 erwartet Schopper einen Schuldenstand von über 1,8 Millionen Euro. In der Finanzplanung heißt es, dass dieser Schuldenberg bis Ende 2027 auf rund 1,2 Millionen sinken soll. Im Sparstrumpf hat die Gemeinde in Summe 211.000 Euro, wobei 80.000 Euro als Sonderrücklage für das Kanalnetz gebunden sind. Zudem hat Schopper beim Grundvermögen eine Position genannt, die im Gremium nicht unumstritten ist. 

    Spielplatzgrundstück im Baugebiet Nordost wird verkauft

    Wohlwissend, dass der "alte Dorfplatz heilig sei", wie Schopper vom Kühlenthaler Gemeinderat mittlerweile gelernt hat, habe er diesen als Grundvermögen geführt. Ebendort sind auch 100.000 Euro für Einnahmen aus Tauschgeschäften notiert sowie ein Erlös für den Verkauf des Grundstücks im Baugebiet Kühlenthal Nordost. Der Bebauungsplan stammt in seiner ursprünglichen Form aus dem Jahr 1998. Für das knapp 500 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sich aktuell ein Spielplatz befindet, wurde eine Nutzungsänderung einstimmig beschlossen. Die Spielgeräte sollen abgebaut werden, das Grundstück könne dann als Bauplatz verkauft werden. Wo die Spielgeräte künftig platziert werden, sei noch unklar. Rund ums Dorfgemeinschaftshaus sei voraussichtlich nicht ausreichend Platz, weil man gegebenenfalls für die Spielgeräte des Kindergartens nach der Erweiterung noch eine neue Bleibe suchen müsste. Auch der ehemalige Dorfplatz wurde im Gremium als möglicher neuer Spielplatzstandort genannt.

    Verwaltungshaushalt steigt durch erhöhte Personalkosten

    Mit Blick auf den Gesamthaushalt, der im Jahr 2024 bei knapp 5,2 Millionen Euro liegt und damit nahezu an das Rekord-Haushaltsjahr von 2020 mit knapp 5,4 Millionen Euro heranreicht, wird deutlich, wie massiv der Kindergarten den Haushalt in die Höhe treibt. Ein weiterer großer Posten, der Breitbandausbau, der aktuell im Gange ist, schlägt heuer mit 634.000 Euro an Ausgaben zu Buche. Dafür erhält die Gemeinde eine Förderung von 561.600 Euro. Neben den Investitionen, die die Gemeinde ihrerseits zu tätigen plant, muss sie auch die Kostensteigerungen im Verwaltungshaushalt wuppen: Die Umlagen, die die Gemeinde an den Landkreis (über 500.000 Euro) und an die Verwaltungsgemeinschaft (knapp 150.000 Euro) zahlen muss, steigen. Und auch die Personalkosten erhöhen sich, was sich insbesondere in Kühlenthals größtem Betrieb, der Kindertagesstätte, zeigt. Die Personalausgaben könnten heuer über 462.000 Euro liegen. Hinzu kommen Kosten für Unterhalt, Betrieb und ein Kostenfaktor, der unter anderem für Gastkinder zu bezahlen ist. Den Gesamtkosten von rund 650.000 Euro stehen gut 300.000 Euro an Einnahmen entgegen, die sich aus Zuschüssen, Gebühren und weiteren Einnahmen zusammensetzen.

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