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Kühlenthal: Muss Kühlenthal für eine größere Kita den alten Dorfplatz verkaufen?

Kühlenthal

Muss Kühlenthal für eine größere Kita den alten Dorfplatz verkaufen?

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    An dieser Seite des Bestandsgebäudes wird angedockt, um den Kindergarten Wichtelburg um eine weitere Kindergartengruppe zu erweitern und eine Krippengruppe im selben Haus unterzubringen.
    An dieser Seite des Bestandsgebäudes wird angedockt, um den Kindergarten Wichtelburg um eine weitere Kindergartengruppe zu erweitern und eine Krippengruppe im selben Haus unterzubringen. Foto: Steffi Brand

    Einstimmig hat der Gemeinderat von Kühlenthal die Errichtung eines provisorischen Modulbaues für Krippe und den Kindergarten in zwei Bauabschnitten beschlossen. In Bauabschnitt 1 sollen bereits ab September die

    Birgit Wossnig vom gleichnamigen Architektenbüro präsentierte dem Gremium drei Varianten, wie der Kindergarten Wichtelburg um weitere Plätze sowie eine Krippe namens Wichtelhöhle erweitert werden könnte. Das Gremium entschied sich nach einer ausgiebigen Diskussion für die günstigste Variante. Dazu soll das Bestandsgebäude um einen Anbau erweitert werden. Kostenfaktor: 1,8 Millionen Euro.

    Die Wichtelburg erhält eine Wichtelhöhle

    Südlich des Bestandsgebäudes soll ein Anbau erfolgen. An der Westseite, entlang der Straße Nachtweide, hat die Architektin die Krippe mit Gruppen- und Ruheraum sowie Sanitäranlagen geplant. Diesem neuen Trakt schließt sich ein Mehrzweckraum an, der parallel zur derzeitigen Terrasse verlaufen wird. Dort soll ein Innenhof entstehen, der zum geschützten Außenbereich für die Krippenkinder werden könnte. Weiter östlich schließt sich dann der Gruppenraum für die zweite Kindergartengruppe an. Damit wird die Einrichtung, die bis dato gut 210 Quadratmeter umfasste, mehr als verdreifacht. In Summe wird die neue Kinderbetreuungseinrichtung nach dieser vorgestellten Planung auf 655 Quadratmeter Fläche aufgestockt.

    Passé sind hingegen diese Ideen: Die Abtragung des Bestandsgebäudes und die Aufstockung auf den bestehenden Keller, in dem das Schützenheim untergebracht ist. Kostenfaktor: 2,6 Millionen Euro. Ähnlich teuer wäre Bauvariante 3 geworden, bei der das Erdgeschoss des Bestandsgebäudes erhalten und aufgestockt worden wäre.

    Das bedeutet die Kita-Erweiterung finanziell

    Um zu verdeutlichen, was die jeweiligen Planungsvarianten finanziell für die Gemeinde bedeuten, erläuterte Marco Schopper, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Nordendorf, wie sich die drei vorgestellten Varianten finanziell abbilden lassen würden. Abzüglich aller Förderungen und der 471.000 Euro, die die Gemeinde bereits im Haushaltsplan für einen Um- und Erweiterungsbau reserviert hat, muss das kleine Kühlenthal (850 Einwohner) nun noch knapp 800.000 Euro aufbringen. Zum Vergleich: Bei den anderen beiden Planungsvarianten hätte die Kommune 1,4 Millionen Euro finanzieren müssen.

    Um die rund 800.000 Euro finanzieren zu können, plant Schopper den Rücklagen-Pott zu leeren, in dem sich bis ins Jahr 2025 363.000 Euro befinden würden. Ferner stellte der VG-Geschäftsstellenleiter die Option in den Raum, den alten Dorfplatz zu verkaufen. Würde die Gemeinde darüber hinaus die Reserven für den Straßen- und Kanalbau angreifen, ließe sich der Umbau nach Variante 1 ohne Neuverschuldung finanzieren. Lediglich Zwischenfinanzierungen für die Zuschüsse seien nötig.

    Falls die Kosten aus dem Ruder laufen würden, könnte die energetische Sanierung zeitversetzt erfolgen. Zudem würden die – im Vergleich zu anderen VG-Gemeinden – ohnehin schon hohen Hebesätze nicht weiter angehoben. Im Zweifelsfall könne auf dieses Mittel noch zurückgegriffen werden, wenn es um andere Finanzierungsthemen gehe, so Schopper.

    Wird ein Spielplatz zum Bauplatz?

    Einstimmig entschieden sich die Räte für die Variante, die inhaltlich wohl nicht die erste Wahl gewesen wäre, dafür aber mit Blick auf die Finanzen überzeugte. Werner Girstenbrei erklärte: „Ich trau mich nicht, noch einmal an den Hebesätzen zu drehen.“ Zudem warf der Gemeinderat ein, dass er den Dorfplatz aus Gemeindesicht nicht aus der Hand geben würde, da es sich um einen Teil der Kühlenthaler Geschichte handle. Auch Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms erklärte: „Der alte Dorfplatz tut mir auch weh.“ Die Hebesätze für alle zu erhöhen, um die Kinderbetreuung zu ermöglichen, bezeichnete die Rathauschefin als „unfair“ – „ich fände es ganz schlimm, wenn wir dafür die Hebesätze raufdrehen müssten, das geht für mich gar nicht“.

    Schopper erklärte, dass die Refinanzierung über den Verkauf des alten Dorfplatzes zunächst einmal in der Finanzplanung stehe, dies jedoch nicht die erste Amtshandlung sei, sondern abhängig von den Einnahmen zu betrachten wäre. Harms brachte den freien Platz neben der Feuerwehr ins Spiel, Nico Cavaliere warf ein, dass man den Spielplatz in der Siedlung zum Bauplatz machen könne. Bernhard Foag fasste zusammen: „Das Ziel soll sein, dass wir nichts verkaufen.“

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