Wenn Sie an die vergangenen drei Jahre im Rathaus zurückdenken, was außer Corona fällt Ihnen noch ein?
IRIS HARMS: Unser Dorfgemeinschaftshaus. Wir haben losgelegt, als die Pandemie ausgebrochen ist. Trotz eines mulmigen Gefühls was Materiallieferungen und den Arbeitseinsatz der Firmen während der Pandemie anging, kam uns Corona unter dem Strich zugute. Die Zeiten waren ruhiger und Bau und Umzug konnten planmäßig stattfinden. Ebenfalls in die sogenannten Corona-Jahre fielen die Erschließung und der Verkauf der Bauplätze im Baugebiet Kühlenthal Nord-Ost.
Im Rückblick auf die jüngsten drei Jahre: Was ist ihre positivste Erinnerung?
IRIS HARMS: Auch diese hängt mit dem Dorfgemeinschaftshaus zusammen. Die Akzeptanz, die das Haus im Ort erfährt – weil die Räumlichkeiten im Haus und der Außenbereich gut genutzt werden – haben uns als Gemeinde in unserer Entscheidung bestätigt. Wir sehen an der Nutzung, dass die Räumlichkeiten gebraucht werden.
Politik in Kühlenthal
Kühlenthal ist – mit Blick auf die Einwohnerzahl von 862 Bürgerinnen und Bürgern (Stand 12/2022) – bevölkerungstechnisch die kleinste Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf und des Landkreises Augsburg. Bereits seit dem Jahr 2014 geht Iris Harms als Bürgermeisterin im Rathaus ein und aus. Allerdings steht der Schreibtisch der Rathauschefin seit Juni 2021 an einer anderen Stelle.
Das Großprojekt im Ort – das Dorfgemeinschaftshaus – beherbergt seit eben diesem Jahr das Rathaus, das Stüble, Räume für Vereine und Jugend und den Saal, in dem zünftig gefeiert wird. Die acht Mitstreiterinnen und Mitstreiter von Iris Harms im Gemeinderat kandidierten zur Wahl im Jahr 2020 alle für die Bürgerliste Kühlenthal. Eine weitere Gruppierung gab es nicht.
Und auf welche Erfahrung hätten Sie verzichten können?
IRIS HARMS: Auf keine einzige. Selbst wenn es hier und da einmal Diskussionen gab, so war dies auch nötig, um voranzukommen. Deswegen möchte ich keine einzige Erfahrung missen.
Welches Projekt, das bislang liegen geblieben ist, wollen sie in den nächsten drei Jahren noch anpacken?
IRIS HARMS: Der Kindergartenum- und -anbau steht an – und dieser liegt uns schon im Magen. Die Baumaßnahme wird teuer und die finanzielle Lage sieht nicht mehr so rosig aus wie in den vergangenen Jahren. Zudem steht die Zustandserfassung der Kanäle im Dorf an, was auch bedeutet: Wir erfahren, wo wir Kanäle ertüchtigen und erneuern müssen. Die Kanalsanierung könnte dann einhergehen mit dem Neubau betroffener Straßenzüge.
Einzelhandel und Verkehrsanbindung sind bei allen kleinen Orten schwierige Punkte. Das zeigt auch der Heimatcheck. Haben Sie eine Idee, wie Kühlenthal da aufholen kann?
IRIS HARMS: Wir haben das Kühlenthaler Kräuterschwein im Ort, das einen klitzekleinen Teil der Versorgung abdeckt, sowie unseren Getränkemarkt Foag, der sich im Neubaugebiet Kühlenthal Nord-Ost angesiedelt hat. Wir waren schon immer auf die Orte im Umkreis angewiesen und werden das auch bleiben. Auch werden wir keine Buslinie bekommen, die zehnmal täglich durch Kühlenthal fährt. Hier sind Kooperationen nötig, um die Infrastruktur für die Bürgerinnen und Bürger verbessern zu können.
Werden Sie in drei Jahren wieder fürs Bürgermeisteramt kandidieren oder sind Sie schon amtsmüde?
IRIS HARMS: Ich bin keinesfalls amtsmüde. Ich finde das Amt und den Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern sehr schön und wertschätzend. Im Moment ist es für mich undenkbar aufzuhören, aber wer weiß schon, was in drei Jahren ist.
Zur Person
Iris Harms ist seit 2014 Bürgermeisterin von Kühlenthal und absolviert dort ihre zweite Amtszeit.