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Kühlenthal: Diese Schweine aus Kühlenthal futtern liebend gerne Petersilie

Kühlenthal

Diese Schweine aus Kühlenthal futtern liebend gerne Petersilie

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    Unter dem Namen "Kühlenthaler Kräuterschweine“ startet Dominik Foag mit seiner Partnerin Michaela Funk die Direktvermarktung ab Hof.
    Unter dem Namen "Kühlenthaler Kräuterschweine“ startet Dominik Foag mit seiner Partnerin Michaela Funk die Direktvermarktung ab Hof. Foto: Marcus Merk

    Die Zeiten, in denen Schweine hauptsächlich mit Küchenabfällen oder Speiseresten gefüttert werden, sind in Kühlenthal schon lange vorbei. Denn hier werden sogenannte "Kräuterschweine" im Selbstbedienungsladen direkt auf dem Hof vermarktet. Kommt in den Futtertrog etwa nur Schnittlauch, Petersilie und Dill? Mitnichten, erklären Dominik Foag und Michaela Funk und schmunzeln. Allerdings hat die Geschichte der Kühlenthaler Kräuterschweine durchaus in einem Kräutergarten begonnen.

    "Wir haben sie mit Petersilie aus dem Kräutergarten gefüttert und sie mochten es“, verrät Michaela Funk. Doch natürlich sei das nicht das Einzige, was sie ihren Tieren zu fressen geben, sagt die 29-Jährige. Auch Getreide, Mineralfutter, Zuckerschnitzel, Heu, Grascops und andere Futtermittel bekommen die 20 Kräuterschweine, die auf dem Hof in Kühlenthal leben. Sie werden deutlich "kräuterreicher“ gefüttert werden als die 600 Tiere, die konventionell aufwachsen. Nach Petersilie schmecken die fertigen Fleischteile nicht, erklärt das Paar. Allerdings unterscheide sich der Geschmack doch deutlich vom Schwein, das im konventionellen Betrieb aufwächst.

    Das Fleisch der Schweine verliert weniger Saft und Volumen

    Die Kühlenthaler Kräuterschweine sind etwas schwerer und fetter, wenn sie zum Schlachter in den Nachbarlandkreis gebracht werden. Im konventionellen Betrieb liegt das Schlachtgewicht bei 120 Kilogramm. Die Kühlenthaler Kräuterschweine kommen auf 150 Kilogramm Lebendgewicht. Acht Wochen länger haben die Tiere Zeit, um auf dieses Gewicht zu kommen. Wer die Kühlenthaler Kräuterschweine schon einmal zubereitet hat, weiß: Das Fleisch verliert weniger Saft und Volumen. Auch das hängt mit der Wachstumsdauer der Tiere zusammen.

    Täglich legen die Kräuterschweine etwa 700 Gramm zu, im Maststall liegen diese Werte bei etwas 800 Gramm. Das langsamere Wachstum hat aber Vorteile.
    Täglich legen die Kräuterschweine etwa 700 Gramm zu, im Maststall liegen diese Werte bei etwas 800 Gramm. Das langsamere Wachstum hat aber Vorteile. Foto: Marcus Merk

    Täglich legen die Kräuterschweine etwa 700 Gramm zu, im Maststall liegen diese Werte bei etwa 850 Gramm. Durch das langsamere Wachsen lagert sich weniger Wasser in den Muskeln ab – und das wiederum macht das Fleisch geschmackvoller. Im Sommer dürfen die Kräuterschweine von Michaela Funk und Dominik Foag den Blick ins Freie genießen, nur im Winter stehen sie im geschlossenen Stall, um nicht krank zu werden. Dort tummeln sie sich auf Stroh und haben rund dreimal mehr Platz als es vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird.

    Selbst in der Pfanne ist das Fleisch aus Kühlenthal noch etwas Besonderes

    Neben dem Futter und den Lebensbedingungen befinden sich Dominik Foag und Michaela Funk gerade in der Testphase was die Genetik der Tiere angeht. Sowohl das Pietrain-Schwein, eine bunte, oft gefleckte Schweinerasse mit Stehohren, als auch das Duroc-Schwein haben es dem Paar angetan. Die Duroc-Schweinerasse ist aus mehreren Gründen eine Besonderheit.

    Zum einen fallen die Hausschweine mit ihrem rot-braunen bis gelben Fell rein optisch auf, denn so unterscheiden sie sich deutlich vom rosa Schwein, an das viele bei der Schweinezucht denken. Auch die Schlappohren der Tiere sind ein typisches Merkmal dieser Rasse.

    Im Sommer dürfen Dominik Foags Schweine ins Freie, nur im Winter tummeln sie sich im Stroh.
    Im Sommer dürfen Dominik Foags Schweine ins Freie, nur im Winter tummeln sie sich im Stroh. Foto: Marcus Merk

    Selbst wenn es in die Pfanne kommt, zeigt das Fleisch vom Duroc-Schwein immer noch etwas besonders. Winzig kleine Fettpunkte seien die Besonderheit, die für reichlich Geschmack sorgen, erklärt die 29-Jährige.

    Rezept: Michaela Funks Schweinefilet im Blätterteig

    Zutaten: Ein Blätterteig, sieben bis acht Scheiben Speck, vier Champignons, eine Schweinelende, Salz, Pfeffer, Paprika (Edelsüß).

    Zubereitung: 1. Schweinelende kräftig würzen. 2. Blätterteig ausrollen und mit Speck auslegen. 3. Champignons in Scheiben schneiden und auf dem Speck verteilen. 4. Schweinelende einrollen. 5. Im Ofen eine Stunde bei 180 Grad backen.

    Doch wie gesund ist Schweinefleisch eigentlich? Tanja Höck vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, erklärt: Fleischeiweiß habe eine gute hohe biologische Wertigkeit. Auch wenn Fleisch aus gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren bestehe, könne sich die Art der Fütterung und die Futterzusammenstellung durchaus positiv auf den Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren auswirken. Sogar Vitamine seien im Fleisch enthalten, nämlich die

    Expertin rät: Lieber weniger Fleisch und dafür gute Qualität

    300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Immer wichtiger werde den Verbrauchern die Herkunft von Fleisch und Wurstwaren, berichtet Tanja Höck mit Verweis auf den Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Demnach sollen 78 Prozent der Verbraucher auf Produkte aus der Region setzen. Tanja Höck rät: „Beim Einkauf von Fleisch lieber auf Qualität statt auf Quantität achten – das ist besser für die Gesundheit und die Umwelt.“

    Das Fleisch zeichnet sich durch kleine Fettpunkte aus, die für einen besonderen Geschmack sorgen. Michaela Funk bereitet es gerne im Blätterteig zu.
    Das Fleisch zeichnet sich durch kleine Fettpunkte aus, die für einen besonderen Geschmack sorgen. Michaela Funk bereitet es gerne im Blätterteig zu. Foto: Marcus Merk

    Kennengelernt haben sich die Kühlenthaler Direktvermarkter, Michaela Funk und Dominik Foag, die die Arbeit rund um ihre Kräuterschweine noch als "schönes Hobby“ betreiben, wie der 27-Jährige erklärt, im Bildungszentrum Triesdorf (Landkreis Ansbach). Dort haben beide die Ausbildung in Landwirtschaftstechnik absolviert. Dominik Foag arbeitet heute im Vertrieb, Michaela Funk in der Besamungsstation. Obgleich beide in ihren Jobs in Vollzeit tätig sind, verwirklichten sie im Jahr 2021 den Traum von der Direktvermarktung auf dem elterlichen Hof von Dominik Foag in Kühlenthal. Im Januar zog das erste Kräuterschwein ein, ab dem Sommer wurden Fleischpakete vermarktet.

    Seit September gibt es die Kühlenthaler Kräuterscheine abgepackt als Krustenbraten, Filet, Schnitzel, Steak oder Wurst im Hofladen. Aktuell wird alle zwei Wochen ein Kräuterschwein geschlachtet. Ab Dienstag gibt es dann die frische Ware ab Hof. Dass die Direktvermarktung langsam wachsen muss, ist dem Paar bewusst. Doch sie haben auch einen Traum, nämlich dass die Kühlenthaler Kräuterschweine so viele Fans finden, dass es für eine Weiterführung des elterlichen Betriebs als Vollerwerbslandwirtschaft reicht.

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