Wer noch nie einen unnötigen Einkauf getätigt hat, der werfe den ersten Stein. Schon klar, Konsum ist in der westlichen Gesellschaft allgegenwärtig und wird, siehe Black Friday, sogar beworben. Das Wort „brauchen“ verliert zunehmend an Bedeutung, genauso wie die gekauften Dinge, die in der Masse der daheim angesammelten Objekte untergehen. Carina Reitmair und Heike Uhrig aus der Region sind der Beweis dafür, dass man nicht unglücklicher ist, nur weil man weniger Dinge besitzt. Vielleicht ist es sogar umgekehrt.
Der ganzen Thematik inhärent ist natürlich, dass es ein absolutes Luxusproblem ist, die Menge am eigenen Konsum abzuwägen und überhaupt in die Verlegenheit zu kommen, womöglich „zu viel“ zu kaufen. Das macht die ganze Sache noch verzwickter, denn vieles von dem, was wir in Europa konsumieren und wieder wegschmeißen, fällt am Ende nicht uns auf den Kopf, sondern Menschen in Entwicklungsländern, die unseren Müll erhalten. 424 Kilo an Müll produziert jede Person im Augsburger Land im Schnitt, ein Teil davon landet vermutlich im Ausland. Vielen Menschen scheint es nicht bewusst zu sein, dass ihre Einkaufsentscheidungen reale Konsequenzen haben. Und während der Umsatz des Onlinehändlers Amazon immer weiter steigt, müssen Unverpackt-Läden wie „Die Krämerin“ nach nicht einmal zwei Jahren dichtmachen.
Weniger Konsum kann das materielle Glück letztlich steigern
Im Supermarkt vor dem regionalen Salat zu stehen und zu sagen: „Kann ich mir nicht leisten“ ist einfach. Doch vielleicht schadet ein hinterfragender Blick auf den eigenen Konsum nicht. Das Wort „brauchen“ wieder wörtlich nehmen, vor dem nächsten Online-Kaufklick einmal durchschnaufen, die Seite schließen, und sich beim nächsten Einkauf ein regionales Produkt gönnen. Wenn man sich dann doch mal etwas Neues kauft, macht es das noch wertvoller.
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