Kein Wunder, dass vor allem die Stadt Augsburg die Idee gut findet, mit dem Landkreis Augsburg ein gemeinsames Gymnasium zu gründen. Die heimliche Idee dahinter: Der Landkreis finanziert der Stadt eine neue, feine Schule, mit dem Argument, dass es ja rein rechnerisch vor allem Landkreisschüler sind, die dort unterrichtet werden sollen.
Doch diese Rechnung könnte längst nicht mehr aufgehen. Gerade eben noch so hat der Landkreis, der jahrzehntelang auf den guten Zustand und die mustergültige Ausstattung seiner Schulen geachtet hat, den Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen und die Generalsanierung in Neusäß hinbekommen. Dass sich die Zeiten aktuell ändern, ist kein Geheimnis. Auch für den Landkreis Augsburg sind neue Schulen oder großartige Erweiterungen jetzt nicht mehr drin. Die Finanzlage hat sich auch im Landkreis zum Schlechteren verändert.
Dennoch müssen die vielen erwarteten Schülerinnen und Schüler irgendwo untergebracht werden. Wie die Realität aussehen könnte, zeigt ein Blick in andere Landkreise: Statt neuer Schulen wird mit Modulbauten angestückelt. Warum auch nicht? Auch im Landkreis Augsburg ist das seit Langem gängige Praxis an Realschulen und Förderzentren. Nun sind eben auch die Gymnasien dran. Solange der Unterricht nicht leidet, ist das ein akzeptable Lösung.
Wer schon mal monatelang täglich in einem Modulbau zugebracht hat, weiß, dass dadurch auf jeden Fall das Wohlbefinden leidet. Schlechtes Raumklima, alles quuadratisch praktisch, schlechte Akustik, - das ist Lernen in einer Plastikbox. Und die Module sind meist so klein, dass abwechslungsreiche Lernformate nicht möglich sind. Schon der gute alte Stulkreis wird zum Problem, Gruppenarbeiten werden auf den Gang verlegt, es ist pausenlos eng. Modulbauten sind meiner Ansicht nach eine Manifestation des Bildungsbankrotts und keinesfalls eine "gute Lösung".
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