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Kommentar: Missbrauch im Kreis Augsburg: Über die Taten muss gesprochen werden

Kommentar

Missbrauch im Kreis Augsburg: Über die Taten muss gesprochen werden

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    Finstere Wolken über dem Jugendheim in Reitenbuch. Nach Jahrzehnten haben Missbrauchsopfer ihr Schweigen gebrochen.
    Finstere Wolken über dem Jugendheim in Reitenbuch. Nach Jahrzehnten haben Missbrauchsopfer ihr Schweigen gebrochen. Foto: Marcus Merk

    Viel zu lange wurde struktureller Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche verschwiegen. Zufall war das nicht. Es wurde weggesehen, geschwiegen, vertuscht, gedeckt. Anders ist es nicht zu erklären, dass die erschütternden Erzählungen der Opfer erst heute aufgearbeitet werden.

    Die Schilderungen Betroffener sind kaum auszuhalten, ihr Leid unermessbar. Die Taten dürfen aber nicht unsagbar sein. Sie müssen ausgesprochen und aufgeschrieben werden - endlich. Dass die Pfarreiengemeinschaft Dietkirch sich diesem schweren Thema stellt, ist bemerkenswert und sollte Schule machen.

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    Ganz offen wurde über Strukturen gesprochen, die Missbrauch begünstigen. Ausführlich wurde aufgezeigt, was die Kirche tut, um das verhindern. Wie das Bistum Verbrechen der Vergangenheit aufklärt und aufarbeitet. Wie sehr die Pfarrei sich bemüht, nichts mehr unter den Teppich zu kehren. Besonders wichtig an diesem Abend war es aber, dass Opfer gehört wurden. Auch wenn klar ist, dass deren Leid an einem solchen Abend nicht gut gemacht werden kann. Eine entscheidende Chance wurde allerdings verpasst.

    Kaum ein Geistlicher folgte der Einladung der Pfarrei, keiner meldete sich zu Wort. Dabei geht es nicht darum Verantwortung für Taten zu übernehmen, die Jahrzehnte zurückliegen. Es geht darum, sich mit Missbrauch zu beschäftigen. Und noch wichtiger: nicht länger zu schweigen.

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